Kelvin van der Linde führt die DTM-Gesamtwertung nach fünf von 16 Rennen souverän an. Kein Wunder: Er hat vom Dominator gelernt.
Bild: DTM
Bei der Mission DTM-Titel kann für Kelvin van der Linde (25) eigentlich nichts schiefgehen – der Abt-Pilot lernt schließlich vom Besten. Denn Mentor des Südafrikaners ist Rene Rast, der dreimalige DTM-Champion, der Dominator der vergangenen Jahre. Er ist van der Lindes Berater. Und Freund. Ein wichtiger Ratschlag: Understatement trotz Gesamtführung. Das beherrschte Rast wie kein Zweiter.
Dabei hat Kelvin van der Linde beim Lauf der DTM in Zolder (Belgien) seine Titelambitionen gerade erst untermauert! Der 25-Jährige feierte beim fünften DTM-Saisonrennen in Zolder am Samstag seinen zweiten Sieg in diesem Jahr und verwies Mike Rockenfeller auf Rang zwei, der dem Traditionsteam Abt Sportsline einen Doppelsieg bescherte.
Doch van der Linde bemüht nach seinem zweiten Sieg 2021 beim fünften von 16 Saisonrennen der DTM in Zolder die Phrasen. 97 Punkte und damit 32 Zähler Vorsprung auf den Zweiten Liam Lawson (AF Corse)? „Die Saison ist noch lang“, kontert er. Oder „es kann noch viel passieren“. Da helfen auch Fakten wie seine Pole Position und der souveräne Start-Ziel-Sieg nicht – van der Linde lässt sich nicht aus der Reserve locken.
"Extrem gut vorbereitet"
Für die Abgeklärtheit ist Rast verantwortlich. "Er hat mich extrem gut vorbereitet, vor allem auf der mentalen Seite. Wie man alles angeht: die Daten, das Politische, die Spielchen, ob nun gegen den Teamkollegen oder andere Teams. Was ich konkret erwarten kann und ich wie reagieren soll", sagt er zu AUTO BILD MOTORSPORT. Er sei ein sehr emotionaler Mensch, und er versuche, sich als Fahrer zu entwickeln, "und zu viele Emotionen waren meine Schwäche. Deshalb will ich im Moment bleiben und nicht zu weit nach vorne zu schauen."
Nun ist van der Linde zwar Rookie, gehörte aber aufgrund seiner Erfahrung und seiner Erfolge im GT-Sport von Anfang an zum Favoritenkreis. Er gewann 2014 (gemeinsam mit Rast) und 2019 das GT Masters, dazu auch das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Er verrät: "Ich kenne das Auto auswendig, ich war in die Entwicklung involviert, es wurde auch ein wenig für meinen Fahrstil mit entwickelt", sagte van der Linde. Durch Rasts Ratschläge sei er "viel ruhiger in die Saison gegangen, weil ich weiß, was mich erwarten könnte. Deshalb gibt es für mich keine Überraschungen".
Kelvin van der Linde.
Bild: DTM
Was freilich auch hilft: Es läuft, der Audi R8 LMS GT3 ist konkurrenzfähig und mit van der Linde am Steuer ein verlässlicher Punktelieferant. Neben den beiden Siegen wurde van der Linde einmal Dritter und zweimal Vierter.
Regelmäßiger Austausch
Damit es so weitergeht, gibt es zwischen Rast und van der Linde einen regelmäßigen Austausch, mindestens einmal in der Woche. Van der Linde: "Ich versuche, das auszunutzen. Er ist der erfolgreichste Fahrer der vergangenen Jahre. Ich wäre dumm, wenn ich das nicht nutzen würde." Denn es werden sicher auch Rennwochenenden kommen, an denen es mal nicht läuft. Dann könnten Rasts Tipps Gold wert sein. "Dann werden wir sehen, wie es wirklich funktioniert. Wenn ich dann mal aus einem Loch heraus muss", so der Südafrikaner.
Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja 2022 das direkte Duell in der DTM. Rast, der in dieser Saison den Fokus auf die Formel E legte, schloss eine Rückkehr nicht aus. "Dann haben wir eine Antwort darauf, wer der bessere GT-Fahrer ist. Im Eins gegen Eins wird er hart arbeiten müssen", kündigt van der Linde an.
Tabellenzweiter bleibt Liam Lawson (AF Corse). Der Neuseeländer er hat weiterhin 65 Zähler, denn er schied nach einem Crash in der Startphase unverschuldet vorzeitig aus. Dass für ihn deutlich mehr möglich gewesen wäre, zeigte Teamkollege Alex Albon. Der Formel-1-Ersatzfahrer bei Red Bull Racing war als Neunter einen Platz vor Lawson gestartet und wurde nach einem starken Rennen, kombiniert mit einer guten Strategie, im Ferrari Dritter.
Gesamtdritter bleibt Maximilian Götz, der hinter seinem HRT-Teamkollegen Vincent Abril, Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) und Lokalmatador Esteban Muth (T3-Lamborghini) Siebter wurde. Er hat jetzt 54 Punkte.
Und wie hat sich Christian Klien geschlagen? Der Ex-Formel-1-Fahrer hatte mit den Top 10, die das Ziel waren, nichts zu tun. Er wurde im McLaren am Ende 13.
Ergebnisse
Zolder - DTM - 1. Rennen 1. Kelvin van der Linde (Südafrika) - Audi R8 LMS GT3 45,078 Sek.; 2. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) - Audi R8 LMS GT3 +0,696 Sek.; 3. Alexander Albon (Thailand) - Ferrari 488 GT3 +1,786; 4. Vincent Abril (Frankreich) - Mercedes-AMG GT3 +21,978; 5. Marco Wittmann (Fürth) - BMW M6 GT3 +24,554; 6. Esteban Muth (Belgien) - Lamborghini Huracan GT3 +25,140; 7. Maximilian Götz (Uffenheim) - Mercedes-AMG GT3 +26,466; 8. Philip Ellis (Großbritannien) - Mercedes-AMG GT3 +27,333; 9. Lucas Auer (Österreich) - Mercedes-AMG GT3 +27,846; 10. Nico Müller (Schweiz) - Audi R8 LMS GT3 +28,170; 11. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) - BMW M6 GT3 +41,277; ... 15. Sophia Flörsch (Grünwald) - Audi R8 LMS GT3 +1:05,693 Min.
Ausfälle: Maximilian Buhk (Dassendorf) - Mercedes-AMG GT3 (35. Rd.)
Fahrer-Wertung, Stand nach 5 von 16 Wettbewerben: 1. Kelvin van der Linde (Südafrika) - Audi 97 Pkt.; 2. Liam Lawson (Neuseeland) - Ferrari 65; 3. Maximilian Götz (Uffenheim) - Mercedes 54; 4. Philip Ellis (Großbritannien) - Mercedes 52; 5. Alexander Albon (Thailand) - Ferrari 46; 6. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) - Audi 44; 7. Marco Wittmann (Fürth) - BMW 39; 8. Lucas Auer (Österreich) - Mercedes 29; 9. Sheldon van der Linde (Südafrika) - BMW 28; 10. Nico Müller (Schweiz) - Audi 26; ... 14. Maximilian Buhk (Dassendorf) - Mercedes-Benz 9