Knallt es bald in der DTM? Es brodelt zumindest schon, wie Sat.1.-Experte Timo Scheider verrät. „Vor allem bei Audi ist ordentlich Feuer unter dem Dach, dort gibt es sehr, sehr große Spannungen unter den Fahrern“, sagt der zweimalige Meister vor dem sechsten Rennwochenende in Brands Hatch (Samstag/Sonntag jeweils ab 14 Uhr in SAT.1) zu AUTO BILD MOTORSPORT.
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Dass es zwischen den beiden Audi-Titelkandidaten René Rast und Nico Müller knistert, wird seit dem Crash der beiden am Norisring deutlich. Beide spielen ihre Meinungsverschiedenheiten seitdem zwar herunter. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Irgendwie auch klar. Denn Rast führt die Gesamtwertung mit 158 Punkten an, Müller folgt mit 136 Zählern. Es ist DAS Duell um den DTM-Titel.
Für DTM-Boss Gerhard Berger herrscht in der DTM sowieso zu viel Kuschelei. „Wir brauchen mehr Pfeffer. Das kann man natürlich schwer steuern. Aber das bräuchten wir definitiv“, sagt der Österreicher zu AUTO BILD MOTORSPORT.
Er hofft auf den weiteren Saisonverlauf. „Mal sehen, ob die noch auf Schmusekurs sind, wenn es um den Titel geht.“
„Bei Audi ist Feuer unterm dem Dach“
Timo Scheider glaubt, dass es noch heiß her gehen wird im Stallduell.
Scheider jedenfalls glaubt, dass es noch heiß her gehen wird im Stallduell: „Da können die beiden in die Kamera grinsen, wie sie wollen. Man erkennt und spürt schnell, dass nicht die Wahrheit gesagt wurde, als es um das angeblich so heile Verhältnis zueinander ging. Denn die haben sich hinter den Kulissen mehr als einmal die Meinung gegeigt und sind sich nicht so grün, wie immer behauptet wird. Das ist seit der Kollision am Norisring nicht mehr zu übersehen.“
Dazu kommt: Auch die anderen Piloten sind geladen. Grund: Jetzt beginnt die Phase, wo sich Audi und auch BMW auf die Titelkandidaten festlegen. „Das führt intern automatisch zu Diskussionen“, verrät Scheider: „Denn jeder Fahrer will sich auch jetzt noch so gut es geht ins Gespräch bringen. Und deshalb ist es auch so, dass einige Audi-Fahrer mit der jetzt einsetzenden Priorisierung der Piloten nicht einverstanden sind.“
Der ehemalige Doppelchampion weiß aus eigener Erfahrung: „Zurückzustecken schmeckt einem Fahrer von Natur aus schon nicht.“ Vor allem, weil es in der heißen Phase der DTM nicht nur um den Titel geht, sondern auch um Cockpits für 2020.
Scheider: „Deshalb muss jeder Fahrer eine gesunde Portion Egoismus haben. Und muss den auch durchsetzen. Deshalb kann gar nicht alles immer nur Friede, Freude, Eierkuchen sein, wie gerne vorgegaukelt wird.“
Allein: Der offiziell vorgetragene Kuschelkurs gehöre zum Spiel dazu, so der frühere Audi- und heutige BMW-Pilot: „Die Fahrer sind durch die Hersteller komplett auf Political Correctness getrimmt, denn die wollen nichts anderes als die heile Welt. Ich würde mir wünschen, dass nicht immer nur Kuschelkurs verkauft wird, sondern dass es auch mal knallt, wenn es schon brodelt.“
Denn neben spannendem Rennsport wollen die Zuschauer vor allem eines sehen: Emotionen!