Für Aston Martin war die Internationalisierung der DTM Bedingung für den Einstieg in die Tourenwagenserie. Dazu gehören diverse Dinge: Mehr Rennwochenenden im Ausland, das Class-One-Reglement, die Kooperation mit der japanischen Super GT, aber auch so vermeintlich simple Dinge wie der Serienname.
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Es war klar, dass der Name ein heikles Thema werden würde, vor allem bei den Fans. DTM –  Seit Jahrzehnten der Inbegriff für Tourenwagen-Sport. Drei Buchstaben, die man kennt. Ein Name, eine Marke. Eine Marke, die aber internationaler werden soll, da sich das „D“ in DTM bei Gesprächen mit potenziellen Mitstreitern angeblich als Stolperstein erwies. Der Wechsel war ursprünglich für 2020 ins Auge gefasst worden.
Passiert ist seit der Ankündigung der Namensänderung allerdings nicht viel. Spricht man die Beteiligten auf mögliche Vorschläge an, wie der Name aussehen könnte, ist vornehme Zurückhaltung angesagt. Diskussionen und Überlegungen gab es genug, konkrete Ergebnisse aber noch keine.
Kamelger
Florian Kamelger hofft auf eine schnelle Internationalisierung der DTM
Keine Frage: Es ist ein schmaler Grat. Vor allem in Deutschland, wo Veränderungen zurückhaltender beäugt und aufgenommen werden als vielleicht anderswo, sind Reaktionen schwer absehbar. Jubelstürme wird ein neuer Name erst einmal nicht auslösen, weil es zum üblichen Reflex gehört, Neuem kritisch gegenüberzustehen.
Bei Neuling Aston Martin beziehungsweise beim Einsatzteam R-Motorsport weiß man das, trotzdem sorgt das Thema für wachsende Ungeduld. Und klare Manöverkritik. Nicht nur, was den Namen betrifft, sondern die Internationalisierung generell.
„Die Schritte gehen in die richtige Richtung, die Themen sind weiter fortgeschritten als noch vor ein paar Jahren“, sagte R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger AUTO BILD MOTORSPORT. „Der Teufel liegt aber im Detail, denn die Details werden zu sehr und zu lange diskutiert, womit der Fortschritt des großen Bildes sehr langsam vorangeht. Die Themen waren Bedingungen für unseren Einstieg. Mir geht es ganz klar zu langsam“, sagte er.
Kamelger denkt dabei auch an die Fans: „Wir müssen schneller sein und die Fans mehr abholen und uns nicht damit beschäftigen, wie die Anordnung der einzelnen Buchstaben auszusehen hat.“ Aston Martin schärft damit weiter fleißig das eigene Profil: Der DTM-Neuling hinkt sportlich der Konkurrenz von Audi und BMW noch etwas hinterher. Abseits des Sportlichen „kämpft“ R-Motorsport aber auf Augenhöhe, artikuliert Kritik, auch öffentlich, wenn es sein muss.
Kamelger ist klar, dass man nicht einfach eine Schublade aufmacht und eine perfekte Lösung herauszieht, die sofort funktioniert. Allerdings ist in der heutigen Zeit, in der die Automobilindustrie keine einfache Zeit durchmacht, genau das wichtig: Schnelligkeit, Mut, neue Wege, neue Ansätze. Dass man in der DTM aber schon mal viel redet und wenig macht, ist nicht neu. Kamelger: „Es braucht Mut, um neue Ansätze gehen zu wollen.“
Das gilt natürlich erst Recht für eine Rennserie, die zwar immer schon irgendwie ein Überlebenskünstler war, sich darauf aber nicht immer blind verlassen sollte. Das Problem laut Kamelger: „Die Veränderung im Kleinschritttempo ist für eine Serie wie der DTM nicht gut genug, denn die Serie muss zügig weiterentwickelt und zukunftsfähig gemacht werden. Da wäre für mich Mut zum unternehmerischen Risiko gefragt.“