Auf Antonio Felix da Costa werden nicht nur in Hockenheim beim Auftakt, sondern auch bei den übrigen neun DTM-Läufen 2014 alle Augen gerichtet sein. Als Red-Bull-Junior und F1-Testfahrer kommt der Portugiese mit viel Vorschusslorbeeren in die DTM. Doch nicht nur die Serie freut sich auf den Rookie, auch Da Costa kann sein Debüt kaum noch erwarten. Die DTM hat es ihm angetan: „Ich war überrascht, wie sehr ein Auto mit Türen und Dach doch auf der Straße kleben kann“, scherzt der Neuling im exklusiven Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT. Aber nicht nur im Cockpit sei alles sehr beeindruckend. „Was mich hier am meisten motiviert ist, wie die Dinge außerhalb des Autos funktionieren“, freut sich Da Costa.

Ein großes & gutes Team

DTM-Boxenstop
Von der Professionalität in der DTM war Da Costa selbst überrascht - groß ist daher das Vertrauen ins Team
„Wir gehen beispielsweise mit vier Autos testen und haben 40 Ingenieure dabei. Es gibt für alles am Auto jemanden, die Abläufe sind genauso wie in der F1“, zollt der 22-Jährige der DTM Respekt. „In der Formel Renault oder auch in der GP3 hatte ich immer nur ein kleines Team mit ein paar Leuten. Als Rennfahrer ist es so: Die Erfahrung wächst immer weiter – aber die Lernkurve als Fahrer flacht irgendwann automatisch ab“, führt der BMW-Pilot aus. Deshalb sei der Schritt in die DTM auch ein wichtiger für seinen persönlichen Werdegang. „Hier lernt man, wie man mit einem großen Hersteller arbeitet, einem Riesenteam. Die Mentalität ist wie in der F1 und unsere Jungs kommen ja auch fast alle vom ehemaligen BMW-F1-Team, von Sauber oder Toro Rosso... daher bin ich überzeugt, dieses Team könnte sogar in die Formel 1 zurückkehren und abliefern.“

Ziel: Top-Rookie

Bei allem Vertrauen in seine Mannschaft gilt die volle Konzentration nun aber erst einmal der DTM. Da Costa: „Darauf liegt jetzt mein Fokus,. Ich will hier Erfolg haben.“ Dementsprechend setzt der Portugiese auch seine Ziele hoch an. „Das realistischste Saisonziel ist es sicherlich, bester Rookie zu werden. Aber wir müssen es Rennen für Rennen angehen und der Anfang in einer neuen Serie ist immer hart.“ Dennoch will Da Costa „ein paar Leute überraschen. Spätestens ab Saisonmitte will ich konstant in den Top-5 sein, dann das Podium in Angriff nehmen und vielleicht gelingt uns ja sogar ein Sieg.“ Vorbild dafür ist Markenkollege Timo Glock. Auch der Deutsche gewann vergangenes Jahr in seiner ersten DTM-Saison ein Rennen.

Respekt vor den Kollegen

Antonio Felix da Costa
Ehrgeiziger Neueinsteiger: Da Costa hat sich große Ziele gesetzt und will diese 2014 möglichst schnell verwirklichen
„Timo, aber auch Bruno (Spengler) und Martin (Tomczyk; d. Red.) sind natürlich Jungs, zu denen man schon seit Jahren immer aufgeschaut hat. Nun bin ich ihr Teamkollege“, grinst Da Costa, der aber auch weiß: „Gerade am Anfang zählt es. Da muss man sich seine Sporen erst verdienen.“ Dass er bei BMW dazu die Chance hat, das hat er einem weiteren Piloten aus dem DTM-Aufgebot der Münchner zu verdanken, wie Da Costa AUTO BILD MOTORSPORT verrät: „Augusto Farfus. Ihn habe ich schon früher immer im Fahrerlager getroffen, weil er meinem Teamkollegen im Nachwuchsbereich unter die Arme gegriffen hat.“

Dank an Förderer Farfus

Mit dem Brasilianer versteht sich Da Costa bestens, kann mit ihm auch Portugiesisch sprechen. „Nachdem es für mich mit der F1 heuer nicht geklappt hat, hat Augusto hier ein gutes Wort für mich eingelegt. Das war wirklich toll“, bedankt sich der Neuling bei seinem Förderer für die Unterstützung. Damit er bald auch mit dem Rest des BMW-Fahrerkaders flüssig sprechen kann und nicht auf Englisch ausweichen muss, lernt der Mann aus der Nähe von Lissabon mittlerweile auch Deutsch. „Für richtige Stunden hatte ich zwar noch keine Zeit, aber das kommt noch, wenn die Saison erst einmal läuft“, sagt Da Costa und lässt sich mit einem Lachen zum Abschied noch das Versprechen abringen, beim Saisonfinale in Hockenheim sein erstes deutsches Interview mit uns zu führen.

Von

Frederik Hackbarth