DTM: Molina siegt auf dem Nürburgring
Wehrlein baut Vorsprung vor Finale aus

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Miguel Molina hat den drittletzten Lauf der DTM auf dem Nürburgring gewonnen. Pascal Wehrlein wurde Fünfter, Audis Titelkandidaten blieben punktelos.
Bild: Picture-Alliance / ARD
Der Sonntag
Mercedes-Fahrer Pascal Wehrlein fluchte über Funk, beschwerte sich bei seiner Crew und hat nach Rang fünf am Nürburgring dennoch beste Chancen auf den ersten DTM-Titel seiner Karriere. Beim ungefährdeten Premierensieg von Audi-Pilot Miguel Molina durchlebte Wehrlein zwar eine emotionale Achterbahnfahrt, reist Mitte Oktober aber mit einem weiter ausgebauten Vorsprung zum Saisonfinale an den Hockenheimring. „Es gibt noch 50 Punkte, und es kann in Hockenheim noch viel passieren. Aber wenn es nicht ganz schlimm läuft, dann sieht es gut aus”, sagte der 20 Jahre alte Formel-1-Testfahrer in der ARD nach dem Rennen am Sonntag.
Mortara und Ekström ohne Punkte

Zog schon am Start weg: Es war Miguel Molinas Tag
Wehrlein flucht, Mercedes hilft

Pascal Wehrlein schimpfte trotz P5 wie ein Rohrspatz
Die ganze Wertung hier: DTM-Gesamtstand 2015 im Überblick
Das Ergebnis vom Sonntags-Rennen:
1. Miguel Molina (Spanien) Audi Team Abt Sportsline 1:02:00,166 Stunden
2. Paul di Resta (Großbritannien) AMG Mercedes +07,500 Sekunden
3. Bruno Spengler (Kanada) BMW Team MTEK +08,791
4. Tom Blomqvist (Großbritannien) BMW Team RBM +19,824
5. Pascal Wehrlein (Worndorf) Mercedes HWA +25,581
6. Maximilian Götz (Uffenheim) Mercedes Mücke Motorsport +26,326
7. Mike Rockenfeller (Neuwied) Audi Team Phoenix +26,626
8. Augusto Farfus (Brasilien) BMW Team RBM +34,305
9. Martin Tomczyk (Rosenheim) BMW Team Schnitzer +37,205
10. Daniel Juncadella (Spanien) Mercedes Mücke Motorsport +38,059
11. Mattias Ekström (Schweden) Audi Team Abt Sportsline +38,848
12. Adrien Tambay (Frankreich) Audi Team Abt +38,980
13. Maxime Martin (Belgien) BMW Team RMG +41,174
14. Christian Vietoris (Gönnersdorf) Mercedes HWA +41,451
15. Antonio Felix da Costa (Portugal) BMW M4 DTM +42,656
16. Nico Müller (Schweiz) Audi Team Rosberg +43,205
17. Jamie Green (Großbritannien) Audi Team Rosberg +47,506
18. Marco Wittmann (Markt Erlbach) BMW Team RMG +01:02,291 Minuten
19. Lucas Auer (Österreich) Mercedes ART Grand Prix +01:05,555
20. Timo Glock (Wersau) BMW Team MTEK +01:11,458
Ausfälle: Edoardo Mortara (Italien) Audi Team Abt; Gary Paffett (Großbritannien) Mercedes ART Grand Prix; Robert Wickens (Kanada) Mercedes HWA; Timo Scheider (Braubach) Audi Team Phoenix
2. Paul di Resta (Großbritannien) AMG Mercedes +07,500 Sekunden
3. Bruno Spengler (Kanada) BMW Team MTEK +08,791
4. Tom Blomqvist (Großbritannien) BMW Team RBM +19,824
5. Pascal Wehrlein (Worndorf) Mercedes HWA +25,581
6. Maximilian Götz (Uffenheim) Mercedes Mücke Motorsport +26,326
7. Mike Rockenfeller (Neuwied) Audi Team Phoenix +26,626
8. Augusto Farfus (Brasilien) BMW Team RBM +34,305
9. Martin Tomczyk (Rosenheim) BMW Team Schnitzer +37,205
10. Daniel Juncadella (Spanien) Mercedes Mücke Motorsport +38,059
11. Mattias Ekström (Schweden) Audi Team Abt Sportsline +38,848
12. Adrien Tambay (Frankreich) Audi Team Abt +38,980
13. Maxime Martin (Belgien) BMW Team RMG +41,174
14. Christian Vietoris (Gönnersdorf) Mercedes HWA +41,451
15. Antonio Felix da Costa (Portugal) BMW M4 DTM +42,656
16. Nico Müller (Schweiz) Audi Team Rosberg +43,205
17. Jamie Green (Großbritannien) Audi Team Rosberg +47,506
18. Marco Wittmann (Markt Erlbach) BMW Team RMG +01:02,291 Minuten
19. Lucas Auer (Österreich) Mercedes ART Grand Prix +01:05,555
20. Timo Glock (Wersau) BMW Team MTEK +01:11,458
Ausfälle: Edoardo Mortara (Italien) Audi Team Abt; Gary Paffett (Großbritannien) Mercedes ART Grand Prix; Robert Wickens (Kanada) Mercedes HWA; Timo Scheider (Braubach) Audi Team Phoenix
Das Qualifying am Sonntag
Selten herrschte nach einer Audi-Pole wohl so große Ernüchterung im Kreise der Ingolstädter wie nach der von Miguel Molina am Sonntag auf dem Nürburgring. Der Spanier beindruckte trotz seines Crashs am Vortag als Schnellster auf der Zeitenliste, zwei Zehntel vor BMW-Mann Tom Blomqvist und Audi-Kollege Jamie Green. Eigentlich doch ein starkes Ergebnis für Audi, deren Titelkandidaten Edoardo Mortara und Mattias Ekström jedoch eine rabenschwarze Qualifikation erwischten. Mortara startet nur von Position 20. Am Samstag war der Italiener im Sprintrennen noch Zweiter. Ekström hingegen beklagt schon das ganze Wochenende über Probleme. Der Schwede fährt auch am Sonntag nur als 17. los.

Daumen hoch: Miguel Molina holte die Sonntags-Pole
„Auf Sicherheit fahren bringt nichts. Ich will und muss nach vorne kommen. Dass Mortara und Ekström hinter mir sind, ist sicher gut“, sagte Wehrlein. Bei den geschlagenen Audis bemängelte Mortara fehlenden Grip auf der Hinterachse und rätselte: „Noch im Warm-Up war das Gefühl im Auto sehr gut, jetzt auf einmal sehr schlecht. Es ist enttäuschend und kein guter Start in den Tag.“ Während Ekström die Probleme schon das ganze Wochenende über hatte, waren sie für Mortara neu. „Wir müssen jetzt die Daten analysieren und das Problem bis zum Rennen irgendwie beheben“, hoffte der Italiener.Ansonsten könnte Wehrlein sich tatsächlich schon auf dem Nürburgring zum jüngsten DTM-Meister der Geschichte krönen. Das dafür nötige Szenario galt als unwahrscheinlich, wurde durch die schlechten Startplätze seiner Titel-Konkurrenten aber nun neu befeuert. Bei einem Sieg Wehrleins muss Mortara mindestens Achter werden, Ekström Siebter – sonst ist der Mercedes-Pilot Champion. Hoher Druck also für Audi, den nur einer so gar nicht verstehen konnte: Pole-Mann Molina. Der Spanier strahlte: „Ich habe keine Fehler gemacht und eine super Runde hingezaubert. Das war der Schlüssel zur Pole – und die Tatsache, dass mein Auto gut und schnell war.“ Allein: Es war der falsche Audi, wie sich der ein oder andere Ingolstädter wohl gedacht haben dürfte.
Der Samstag
Mercedes-Fahrer Pascal Wehrlein kann schon am Sonntag den ersten DTM-Titel seiner Karriere perfekt machen. Der 20 Jahre alte Formel-1-Testfahrer kam am Samstag beim Sieg von BMW-Fahrer Maxime Martin auf Rang drei. Bei noch drei ausstehenden Rennen hat Wehrlein nun 27 Punkte Vorsprung auf Edoardo Mortara im Audi, der in der Eifel Zweiter wurde. Spielt die Konkurrenz mit, kann Wehrlein am Sonntag mit einem Sieg auf dem Nürburgring den Titel schon vor dem Saisonfinale einfahren. Ein Kontakt mit Sieger Martin aus der ersten Runde sorgte bei dem jungen Rennfahrer dennoch für Frust. „Ich bin froh, dass ich noch den dritten Platz geholt habe”, sagte Wehrlein in der ARD, nachdem er in der ersten Kurve nach dem Start mit Martin aneinandergeraten war. Die Chancen des Schweden Mattias Ekström auf den dritten DTM-Titel seiner Karriere sind nach Rang zehn dagegen drastisch gesunken. Er ist nun Dritter der Gesamtwertung.
Rennabbruch nach einer Runde

Kruios: Wehrlein hämmert wütend an Martins Scheibe
Mit der Wut im Bauch jagte Wehrlein anschließend die Podestplätze. Nach 16 Runden schließlich gelang ihm das Überholmanöver für Rang drei. Mortara war zu schnell für den jungen Mercedes-Mann und verteidigte seinen zweiten Rang bis ins Ziel. Mortaras Markenkollege Ekström dagegen war in der Eifel weit entfernt von einer seiner berühmten Aufholjagden. Das schwache Qualifikations-Resultat (17.) konnte der 37-Jährige nicht mehr geradebiegen - als Zehnter holte er immerhin noch einen Punkt. Im Meisterschaftskampf aber viel zu wenig.
Titelvergabe am Sonntag möglich
Es muss alles zusammenpassen - aber Wehrlein kann schon am Sonntag den ersten großen Titel seiner Laufbahn perfekt machen. Dazu dürfen allerdings einige seiner Verfolger nur wenige oder gar keine Punkte holen und der Worndorfer muss gewinnen. Die Ausgangspositionen der Top-3: Wehrlein (155 Punkte) vor Mortara (128) und Ekström (126). Im längeren Lauf mit Boxenstopp kann am Sonntag somit von 13.35 Uhr (ARD) an eine (Vor-)Entscheidung fallen. Bei 25 Punkten für den Sieger ist aber auch klar: Wehrlein kann seinen komfortablen Vorsprung auch fast wieder komplett verlieren. (dpa)
Das Ergebnis vom Samstags-Sprint:
1. Maxime Martin (Belgien) - BMW M4 48:17,036 Min.
2. Edoardo Mortara (Italien) - Audi RS5 + 2,543 Sek.
3. Pascal Wehrlein (Worndorf) - AMG-Mercedes C63 + 2,955
4. Gary Paffett (England) - AMG-Mercedes C63 + 14,227
5. Maximilian Götz (Uffenheim) - AMG- Mercedes C63 + 15,293
6. Lucas Auer (Österreich) - AMG-Mercedes C63 + 16,750
7. Marco Wittmann (Markt Erlbach) - BMW M4 + 17,349
8. Robert Wickens (Kanada) - AMG-Mercedes C63 + 20,620
9. António Félix da Costa (Portugal) - BMW M4 + 22,189
10. Mattias Ekström (Schweden) - Audi RS5 + 23,857
2. Edoardo Mortara (Italien) - Audi RS5 + 2,543 Sek.
3. Pascal Wehrlein (Worndorf) - AMG-Mercedes C63 + 2,955
4. Gary Paffett (England) - AMG-Mercedes C63 + 14,227
5. Maximilian Götz (Uffenheim) - AMG- Mercedes C63 + 15,293
6. Lucas Auer (Österreich) - AMG-Mercedes C63 + 16,750
7. Marco Wittmann (Markt Erlbach) - BMW M4 + 17,349
8. Robert Wickens (Kanada) - AMG-Mercedes C63 + 20,620
9. António Félix da Costa (Portugal) - BMW M4 + 22,189
10. Mattias Ekström (Schweden) - Audi RS5 + 23,857
Das Qualifying am Samstag:
Lucas Auer hat sich am Nürburgring überraschend die erste DTM-Pole-Position seiner Karriere gesichert. Der 21 Jahre alte Neffe von Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger war mit seinem Mercedes 0,084 Sekunden schneller als BMW-Fahrer Maxime Martin. "Wir hatten gestern schon ein sehr gutes Set-Up. Das haben wir heute weiter verbessert und dann hat die Runde einfach gepasst. Ich bin sehr happy", sagte Auer, der sich vor seinem ersten DTM-Start mit freier Sicht sicher war: "Später geht die Pumpe dann schon ein bisschen mehr." Um 13.25 Uhr muss Auer im ersten von zwei Läufen der DTM an diesem Wochenende über 40 Minuten beweisen, dass er trotz der Aufregung kühlen Kopf bewahren kann.

Jubel bei Mercedes: Lucas Auer fuhr auf die Pole
"In langsamen Kurven habe ich in der Kurvenmitte Untersteuern, in schnellen Kurven am Ausgang Übersteuern", beschrieb der frustrierte Ekström am Funk seine Probleme. Für Wehrlein könnte der Samstagslauf damit bereits zur Steilvorlage im Meisterschaftskampf werden, auch wenn der Deutsche davon noch nichts hören wollte. "Für das Rennen ist es sicher eine gute Ausgangsposition, weil alle anderen Meisterschaftskonkurrenten hinter mir stehen. Es sind aber noch vier Rennen und gibt noch viele Punkte. Man kann nie vorhersagen was passiert - außer, dass es bis zum letzten Rennen eng zugehen wird", glaubte Wehrlein.
Der Schlüssel zu seinem dritten Startplatz waren die Reifen, wie der Mercedes-Youngster verriet: "Die arbeiten heute deutlich besser als gestern. Unsere Änderungen am Set-Up gingen also wohl in die richtige Richtung." Hinter Wehrlein startet Bruno Spengler (BMW) als Vierter, noch vor Mortara und Maximilian Götz (Mercedes). Jamie Green, Mike Rockenfeller (beide Audi), Daniel Juncadella (Mercedes) und Miguel Molina (Audi) komplettierten die Top-10. Nach Unfällen von Adrien Tambay (Audi) und Ex-F1-Fahrer Paul di Resta (Mercedes) war das Qualifying am Samstagvormittag zwischenzeitlich unterbrochen worden. Sie starten nun genauso von hinten wie Martin Tomczyk, an dessen BMW technische Probleme auftraten.
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