Herr Wehrlein, was hat Sie zu dem Schritt zurück in die DTM bewegt?
Pascal Wehrlein: Ich habe leider kein Cockpit in der Formel 1 bekommen. Für mich war es keine Alternative, 2018 keine Rennen zu fahren. Und die DTM war immer eine Option. Deshalb fiel mir der Schritt relativ leicht. Es ist zudem das letzte Jahr für Mercedes, in dem wir noch einmal alles geben wollen.
Wie geht es Ihnen damit, dass Sie in der Formel 1 an politischen Dingen wie Sponsorengeldern gescheitert sind und deshalb nicht bleiben konnten?
Das liegt alles nicht in meiner Macht. Wir konnten nun mal keine 15 Millionen Euro pro Jahr auftreiben. Es ist enttäuschend, dass es nicht geklappt hat mit der Formel 1. Aber so ist das Geschäft.
Gab es überhaupt eine Alternative zur DTM? Die Super Formula wurde immer wieder mal genannt...
Mercedes
Diese Möglichkeit gibt es immer noch. Es kann durchaus sein, dass es ein zusätzliches Programm geben wird, neben der Rolle als Ersatzfahrer in der Formel 1.
Ist die DTM eine Art Überbrückungsjahr für Sie, bis Sie etwas anderes gefunden haben?
Ich weiß gar nicht, wie ich es genau bezeichnen soll. Es ist schwierig, jetzt schon wieder für 2019 zu planen. Es ist zu früh zu sagen, in welche Richtung es dann gehen wird.
Können Sie sich vorstellen, den Gedanken Formel 1 irgendwann endgültig sausen zu lassen
Dieses Jahr noch nicht.
Wie sieht denn Ihre Zielsetzung für die DTM-Saison aus?
Wehrlein
Ich würde natürlich gerne dort weitermachen, wo ich 2015 aufgehört habe. Aber es wird schwieriger als 2015, denn ich habe aber zwei Jahre lang keinen Tourenwagen gefahren, außerdem hat sich in der DTM viel verändert. Ich habe aber die höchsten Erwartungen an mich selbst, dass ich so schnell wie möglich konkurrenzfähig bin. Erst einmal muss ich wieder in das ganze Thema reinkommen. Ich habe im Moment immer noch das Formel-1-Gefühl in mir und den Fahrstil.
Kommentar zum Wehrlein-Comeback: Wehrlein ein Gewinn für die DTM
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Darauf, Rennen zu gewinnen. Ich habe zwei Jahre lang keine Rennen mehr gewonnen, und das ist echt nicht leicht. Ich habe das Gefühl sehr vermisst, und das war auch ein großer Ansporn, wieder zurückzukommen: Ein Auto zu haben, mit dem ich wieder vorne mitfahren und gewinnen kann.
Wie groß ist denn der Druck, den Sie sich selbst machen, Rennen und vielleicht sogar die Meisterschaft zu gewinnen?
Ich mache mir keinen Druck, bin aber so ehrgeizig, dass ich von mir immer die besten Leistungen erwarte. Ist das mal nicht der Fall, merkt man es mir deutlich an. In meiner Situation über den Titel zu sprechen, macht aber keinen Sinn. Wir müssen erst einmal schauen, wie die ersten Rennen sind und wo wir mit unserem Auto stehen.
Wenn Sie 2018 vorne mitfahren: Würde das Ihre Situation mit Blick auf die Formel 1 verbessern?
Ich glaube schon, wenn ich sofort wieder vorne mit dabei bin. Das könnte mich in eine bessere Position bringen. Denn wenn man in der Formel 1 mit Teams, bei denen nicht mehr möglich ist, zwei Jahre lang weiter hinten fährt, gerät man schon ein wenig in Vergessenheit. Im kommenden Jahr bin ich dann hoffentlich in einer guten Position und finde das Cockpit, das ich mir wünsche.

Von

Andreas Reiners