Pascal Wehrlein bastelt weiter an seiner Zukunft. Dabei hat der ABMS-Pilot nach seiner Trennung von Mercedes einige Optionen. Die Qual der Wahl sozusagen. „Unterschrieben ist noch nichts. Ich habe mehrere gute Angebote, ich muss mich einfach nur noch entscheiden“, sagt Wehrlein. Fest steht: Die DTM wird der Meister von 2015 wieder verlassen. „Es wird eine andere Rennserie sein, es können aber auch zwei Serien werden“, verriet er.
Wehrlein
Quo vadis, Pascal? Wehrlein hat die Qual der Wahl...
Möglicherweise sind diese beiden Optionen die Formel E und die IndyCar-Serie. Im September absolvierte er Testfahrten für Mahindra, wo er Nick Heidfeld ersetzen könnte. Das Team hat das Aufgebot noch nicht bekanntgegeben. Außerdem hatte Wehrlein immer wieder seine Affinität zur IndyCar-Serie bekundet. Beide Serien wären problemlos kombinierbar. Wehrlein kündigte an, dass es bald etwas zu verkünden gebe. In der kommenden Woche steigen in Valencia die offiziellen Testfahrten der Formel E. Bis dahin müsste es offiziell werden, sollte seine Zukunft tatsächlich elektrisch sein.
Klar ist aber: Es wäre „nur“ sein Plan B. Denn: Wehrlein hält primär weiterhin an seinem Formel-1-Traum fest. Der 23-Jährige hofft auf einen Platz bei Toro Rosso, wo das zweite Cockpit neben Rückkehrer Daniil Kvyat noch nicht offiziell bestätigt ist. Um den Weg frei zu machen, trennte sich Wehrlein nach sieben Jahren von Mercedes. Er ist zwar laut Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko auch in der Verlosung, doch er hat Konkurrenz: Der frühere Red-Bull-Junior Alexander Albon gilt derzeit als Favorit auf das Cockpit. Er fährt aktuell in der Formel 2.
Jetzt kam auch raus: Wehrlein lehnte für seinen Formel-1-Traum sogar ein Formel-E-Cockpit bei HWA ab. Das Mercedes-Einsatzteam wollte Wehrlein langfristig für die Formel E binden. „Klar wäre er eine Option gewesen“, sagt HWA-Boss Uli Fritz. „Er hat sich aber für einen anderen Weg entschieden. Er wollte die Abnabelung haben, um in anderen Bereichen bessere Chancen zu haben. Wenn er am Schluss Formel E macht, macht er das, weil das andere nicht funktioniert hat.“
Mercedes
Hockenheim wird Wehrleins Abschied von Mercedes
Auch wenn sich die Wege trennen: Fritz ist voll des Lobes über Wehrlein. „Ich habe ihn als extrem willensstarken Fahrer kennengelernt, extrem fokussiert. Was mich nach wie vor beeindruckt, ist, wie er mit Druck umgeht. Er kennt keinen Druck, er kann das ausblenden und mit schwierigen Situationen klarkommen. Abgesehen davon hat er ein tolles fahrerisches Talent. Das ist unbestritten“, wird er von Motorsport-Total zitiert.
Trotzdem: Wehrlein hatte sich mehr ausgerechnet, ist vor dem Finale in Hockenheim nur Gesamtachter, ein Sieg war ihm bislang nicht vergönnt. Fritz: „Pascal hat sich sehr schnell wieder zurechtgefunden. Er wäre auch für Rennsiege in Frage gekommen.“ Es gebe einige Beispiele, wo es gegen ihn gelaufen sei, so Fritz: „Sehr, sehr schade. Die Performance war da. Es wäre mehr drin gewesen.“

Von

Andreas Reiners