E-Scooter: Test (2019)
Elektro-Scooter im Vergleich
Fünf E-Scooter mit Sitz im Test
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E-Scooter fahren voll im Trend: Nervige Staus und Parkplatzsuche sind mit ihnen kein Thema mehr. Die Ergebnisse der E-Scooter-Tests von ADAC, AUTO BILD und AUTO BILD REISEMOBIL in der Übersicht!
Inhaltsverzeichnis
E-Scooter gehören in vielen großen Städten mittlerweile fest zum Straßenbild. Die Idee dahinter: erst mit dem Auto oder der Bahn, dann den Rest mit dem E-Roller fahren. Last Mile, also letzte Meile, nennen das die hippen Pendler.
Durch die kompakte und faltbare Bauweise sind viele E-Scooter praktisch in Bus und Bahn mitzunehmen oder schnell im Kofferraum verstaut, was das einfache Kombinieren verschiedener Verkehrsmittel ermöglicht. Maximal Tempo 20 ist bei uns für die Elektrokleinstfahrzeuge erlaubt. Ein Helm muss nicht sein, ein Versicherungskennzeichen schon. Rund 20 Euro kostet die Haftpflichtversicherung für ein Jahr. Das Nummernschild ist ein kleiner Aufkleber am Heck, man bringt ihn selbst an. Mehr braucht es nicht fürs Roller-Glück!
Der ADAC hat acht E-Scooter mit Straßenzulassung getestet. Das Ergebnis ist klar: Den Günstig-Scootern fehlt es an Sicherheit und Komfort. So fällt der Moovi StVO für rund 800 Euro mit der Note "mangelhaft" (5,0) glatt durch. Die Tester kritisieren unter anderem die instabile Fahrweise und prognostizieren ein hohes Unfallrisiko (wie der Moovi im AUTO BILD-Test abschneidet, lesen Sie hier). Der noch günstigere IO Hawk Sparrow (550 Euro) erreicht immerhin die Testnote "befriedigend" (3,3). Das teurere Modell Exit Cross (1200 Euro) der gleichen Marke sichert sich immerhin knapp ein "gut" (2,5).

Der ADAC hat acht Modelle mit Straßenzulassung getestet.
Bild: Hersteller
Testsieger wird der BMW X2 City – mit einem Preis von rund 2400 Euro das teuerste Modell im Test. Verarbeitung und gutes Abschneiden in den Sicherheitstests bescheren ihm die Note "gut" (1,9). Auf Platz zwei und drei landen der Egret Ten V4 für 1650 Euro mit der Note "gut" (2,0) sowie der Metz Moover für rund 2000 Euro, ebenfalls mit der Note "gut" (2,5). Ebenfalls getestet: Egret Eight V3 (1250 Euro) mit der Note "befriedigend" (2,6) sowie The Urban #BRLN V3 (950 Euro) mit der Note "befriedigend" (2,6).
Zusammen mit der DEKRA, den meisten als Prüforganisation für die alle zwei Jahre notwendige Hauptuntersuchung bei Autos bekannt, haben wir uns sieben unterschiedliche Roller angesehen. Drei von ihnen besitzen sogar schon eine Straßenzulassung: der Moover von Metz und der BMW X2City über eine nationale Ausnahmegenehmigung, zu erkennen am kleinen Klebekennzeichen.

Um mit E-Scootern legal unterwegs zu sein, wird ein Versicherungskennzeichen benötigt.
Bild: DPA
Der Maxx Sport von Scuddy als Leichtfahrzeug L1e mit Sattel, dem konventionellen Mofa-Kennzeichen und maximal Tempo 25. Alle anderen Roller im Test sind noch ohne Zulassung.
Getestet wurde auf dem Lausitzring, dem Testgelände der DEKRA in Brandenburg, rund 130 Kilometer südlich von Berlin. Die Sachverständigen der Prüforganisation ermittelten die Bremswege und Höchstgeschwindigkeiten der E-Tretroller, die Reichweite und das Fahrverhalten beurteilten die Tester von AUTO BILD. Mit allen sieben Rollern ging es dafür auf die Rennstrecke des Lausitzrings.
Seit Juni 2019 dürfen die Elektroroller legal auf den Straßen unterwegs sein. Doch es gibt Vorschriften: So benötigen E-Tretroller eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für Elektrokleinstfahrzeuge und dafür Vorder-, Brems- und Rücklicht, Rückstrahler sowie zwei unabhängige Bremsen – aber keine Blinker und Rückspiegel. Erlaubt ist maximal Tempo 20, eine Helmpflicht besteht nicht. Das Mindestalter liegt bei 14 Jahren. Gefahren werden soll mit den E-Rollern auf Fahrradwegen und Radstreifen, notfalls auch auf der Straße. Gehwege sind tabu! Vorsicht, nur mit Zulassung besteht ein Versicherungsschutz! Diesen gibt es schon ab 30 Euro im Jahr bei der Kfz-Versicherung. Wird ein Fahrer im öffentlichen Verkehr mit einem Elektro-Scooter ohne Zulassung erwischt, drohen Geldbuße, ein Punkt in Flensburg und Strafverfahren. Weitere Infos: E-Scooter Rechtslage
AUTO BILD REISEMOBIL hatte bereits 2017 fünf E-Scooter mit Sitz getestet. Sie gelten aktuell als Leichtmofa und sind von der Helmpflicht befreit, erfordern aber einen Führerschein und ein Versicherungskennzeichen. Zwischen 38,2 und 71,4 Kilogramm bringen die fünf Test-Scooter auf die Waage. Trotzdem sind sie eine interessante Alternative: Sie lassen sich mit wenigen Handgriffen zusammenfalten und fahren rein elektrisch. Muskelkraft benötigt man nur beim Ein- und Ausladen. Alle fünf E-Scooter mit Sitz lassen sich gut fahren und sind dabei gar nicht mal unkomfortabel. Oliver 500, Revoluzzer und Tank Type haben sogar einstellbare Federungen. Beim Bossmann stört die schwergängige Lenkung, der kleine Lenkeinschlag erschwert das Rangieren. Nur der Takira Tank Type 500 TT hält sich an die vorgeschriebenen 20 km/h Spitze. Der SFM Oliver 500 und der Forca Bossmann liegen knapp drüber und noch in der Toleranz. Forca Evoking (bis 26 km/h) und Eneway Revoluzzer (bis 30 km/h) verlangen dagegen eine gewisse Selbstbeherrschung, um dem Reiz des zu schnellen Fahrens nicht zu erliegen. Die begrenzte Fahrstabilität der kleinen Reifen fällt besonders beim Abbiegen auf, wenn der Fahrer Handzeichen gibt und einhändig fährt. Daher sind Blinker empfehlenswerte Extras. Mindestens ein Rückspiegel ist vorgeschrieben, beim Fahren aber verzichtbar. In der Bildergalerie: alle detaillierten Ergebnisse des AUTO BILD REISEMOBIL-Tests!
Fazit
Spielen Geld und Handlichkeit keine Rolle, dann ist der stabile BMW X2City eine gute Wahl. Wer es kompakter braucht, fährt mit dem Egret-Ten und dem Moover besser. Selbst der Si.o von Uebler macht es bis aufs Bremsen gut, wird aber ohne Umbauten keine ABE erlangen. Bisher dürfen nur Metz Moover, BMW X2City und der Maxx Sport von Scuddy auf der Straße gefahren werden. Erforderlich dafür: eine Haftpflichtversicherung und ein Kennzeichen.
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