Die Autos werden immer größer, die Parklücken gefühlt immer kleiner. Für viele ist eine elektronische Einparkhilfe deswegen unverzichtbar geworden. Ein akustisches Signal warnt vor Hindernissen und bewahrt das Auto so vor Dellen und Kratzern. Bei vielen neuen Autos ist die Park-Distance-Control (kurz: PDC) ab Werk an Bord. Aber auch Autofahrer, die nicht serienmäßig über die "Parkpiepser" verfügen, müssen nicht darauf verzichten. Denn es gibt mittlerweile verschiedene Möglichkeiten, eine Einparkhilfe nachzurüsten.
Die Sensoren können zum Beispiel in die Stoßstange eingelassen werden. Der Vorgang ist aber sehr aufwendig, dafür muss unter anderem die Stoßstange abmontiert und mit Löchern versehen werden – in der Regel ein Fall für die Fachwerkstatt. Und: Die nachgerüsteten Sensoren sind meist nicht in Wagenfarbe lackiert und fallen optisch heraus. Einfacher, günstiger und auch für Selbermacher kein Problem: die Einparkhilfe durch einen Kennzeichenhalter mit bereits integrierten Sensoren nachzurüsten. Hier ist kein Bohren oder Abbauen von Autoteilen erforderlich.

Einparkhilfe (PDC) selbst nachrüsten: So geht's

Fensens Parksensor
Die Fensens-Kennzeichenhalterung mit integrierter Einparkhilfe funkt den Abstand zu umliegenden Hindernissen per Bluetooth aufs Smartphone.
Bild: Werk
Kennzeichenhalter: Wer die Parksensoren selbst nachrüsten möchte, kann das am einfachsten mit einem Kennzeichenhalter mit integrierten Parksensoren tun. Dabei wird der bereits montierte Kennzeichenhalter einfach durch den neuen mit integrierten Sensoren ausgetauscht. Jegliche Verkabelung entfällt, da das Kennzeichen-System das Signal per Funk an ein Display mit integrierten Lautsprechern sendet (Kennzeichenhalter der Firma Fensens senden das Signal direkt aufs Smartphone). Die Stromversorgung des Halters läuft über einen Akku, der in der Regel mehrere Monate hält. Das Display wird vorne im Auto im Sichtbereich des Fahrers angebracht und über den 12-Volt-Stecker mit Strom versorgt. Die Stoßstangen bleiben unversehrt, da keine Löcher für die Parksensoren gebohrt werden müssen. Die Kennzeichenhalter-Lösung gibt es übrigens auch mit Rückfahrkamera.
Einzelne Sensoren: Schwieriger ist es, die Einparkhilfe für die Stoßstange nachzurüsten. Hier sollten nur sehr geübte Schrauber ans Werk gehen, ansonsten ist schnell die Stoßstange ramponiert. Zum Einbau der Sensoren muss der Stoßfänger abmontiert werden. Dann werden Löcher für die Parksensoren in den Stoßfänger gebohrt. Wichtig: Sie müssen exakt an der richtigen Position sein, sonst funktioniert das System nicht richtig. Die Sensoren werden in den Löchern positioniert. Dann müssen die mitgelieferten Steuergeräte mit dem Bordnetz verkabelt und die zugehörigen Lautsprecher montiert werden. Das Ganze erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung im Schrauben an Autos. Damit das Ergebnis gut wird, überlässt man die Nachrüstung der PDC-Sensoren am besten einem Fachmann.

Einparkhilfen zum Nachrüsten

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
FenSens Parking Sensor
Step1 Nummernschild mit Parksensoren
YMPA Rückfahrwarner
Lescars Parksensoren
Neotone NTK-180Z Rückfahrkamera

Kosten für die Nachrüst-PDC

Je nach System variieren die Kosten für eine Einparkhilfe zum Nachrüsten stark. Kennzeichenhalter mit integrierten Parksensoren gibt es schon für 50 Euro. Hochwertigere Systeme liegen zwischen 100 und 200 Euro. Wer die Sensoren für den Stoßfänger nachrüsten will, zahlt zwischen 50 und 150 Euro. Manche Systeme gibt es schon für 20 Euro, von diesen Billig-Angeboten sollte man jedoch lieber die Finger lassen. Bei den Sensoren für den Stoßfänger kommen gegebenenfalls Kosten für die Montage in der Werkstatt dazu. Je nach Aufwand kann diese Rechnung zwischen 300 und 1000 Euro betragen.

Kennzeichenhalter mit Einparkhilfe: Darauf achten

Einige Einschränkungen gibt es allerdings auch. So funktionieren die Kennzeichenhalter nicht in besonders tiefliegenden Kennzeichenmulden. Und auch zu hoch dürfen die Halter nicht angebracht werden, um den Abstand eines Hindernisses verlässlich ermitteln zu können. Wichtig: Jeder Sensor deckt nur einen bestimmten Bereich ab. Das Signal verläuft fächerförmig. Je näher das Hindernis also kommt, desto kleiner wird der abgedeckte Bereich. Eine Anhängerkupplung kann zusätzlich zu Fehlmessungen führen. Daher ist es wichtig, sich nicht komplett auf die PDC zu verlassen, sondern als Fahrer immer den Überblick zu behalten.