Wir fordern: Turbo für alle. Für die neue Bundesregierung, für unsere Wirtschaft und natürlich für die Straße. Während der Lader bei Merkel & Mehrwert aber erst noch auf Touren kommen muss, macht Porsche schon ab 21. November 2009 richtig Druck. Dann startet der neue 911 Turbo. Immerhin schon die siebte Auflage in 35 Jahren. Bei unserer ersten Ausfahrt in Portugal konnte die deutsche Sportwagen-Ikone allerdings eindrucksvoll belegen, dass sie keinerlei Verschleißerscheinungen zeigt. Ganz im Gegenteil.

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Verheißungsvoll schnatternd wie die Desperate Housewifes meldet sich der neue Sechszylinder-Boxer im Heck zum Dienst. Also im hervorragend passenden Sportsitz zurechtrücken, den ersten der sechs knackig rastenden Gänge einlegen und ab ins Vergnügen. Der Endorphin-Tsunami lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Schon nach 3,7 Sekunden liegt Tempo 100 an und unser Kleinhirn verlangt sofort nach mehr. Kein Problem. In 11,9 Sekunden geht es bis auf 200 km/h, Schluss mit lustig ist erst bei 312 Km/h. Mit dem optionalen Doppelkupplungs-Getriebe (3915 Euro) flutscht es sogar noch ein bisschen besser, spurtet der Turbo ein paar Zehntel schneller.

Der Turbo verwandelt Kurven zum Abenteuerspielplatz für Erwachsene

Porsche 911 Turbo
Der 3,8 Liter große Biturbo mit Direkteinspritzung und 500 PS klotzt in jeder Lage so gewaltig ran, dass Ferrari & Co Gesellschaft auf der linken Spur und in Folge womöglich auch eine Krise bekommen. Denn neben der schieren Kraft, die bei Bestellung des "Sport Chrono Paket Turbo" (4034 Euro) kurzfristig sogar von 650 auf 700 Nm wächst, begeistert der Turbo auch noch mit einem himmlisch heißen Handling. Der aufgeblasene Elfer verwandelt Kurven zum Abenteuerspielplatz für Erwachsene, wobei die Elektronik aufmerksam und zuverlässig über das Wohl der großen Kinder wacht. Mit Wonne sticht der Ober-Elfer in die Kurve, findet die Ideallinie quasi von allein und zoomt sich mit heiserem Auspuffschnarren im Zeitraffer an die nächste Biegung heran. Herrlich, zumal die Lenkung so direkt und unmittelbar reagiert, als würden wir mit eigenen Händen an den Achsschenkeln zerren.

Turbo-Treiben ab 145.871 Euro

Zickig wird der straff, aber nicht brutal gefederte Turbo heute nur noch, wenn man das ESP abschaltet. Doch dazu gibt es weniger Grund denn je. Der Ober-Elfer fegt so souverän über den Asphalt, dass ohne Elektronik auch keine schnellere Rundenzeit drin ist. Wenn auch noch die dynamischen Motorlager (im Sport Chrono Paket Turbo, verringert die Massenträgheitseffekte durch den Motor) und das Porsche Torque Vectoring (bremst das kurveninnere Hinterrad ab und bewirkt so ein Eindrehen in die Kurve) mit an Bord sind, wächst der Spaß am Turbo-Treiben in den Bereich einer Überdosis. Beim Blick in die Preisliste wünscht man sich allerdings einen finanziellen Schleuderschutz. Der 911 Turbo startet bei unbescheidenen 145.871 Euro, für weitere 3915 Euro gibt es statt der wunderbaren Sechsgang-Handschaltung auch ein Doppelkupplungs-Getriebe. Wer den druckvollen Schwaben offen genießen möchte, wird mit 157.057 Euro zur Kasse gebeten – was die Verbreitung des Turbo-Tiers dann doch stark begrenzen dürfte.