Es klang wie eine Einladung in den automobilen Sündenpfuhl. "Was ist an der Enthaltsamkeit so verführerisch?", fragte VDA-Präsident Bernd Gottschalk zur Eröffnung der Essen Motor Show. Der Seitenhieb zielte auf die aktuelle Rabattschlacht im Automarkt: "Süße Rabatte sind der Beginn eines bitteren Teufelskreises!", predigte der Automarkt-Experte.

Offenbar nahmen sich das die 150.000 Auto-Enthusiasten zu Herzen, die allein zum Messeauftakt gezählt wurden. Von prüder Kaufzurückhaltung keine Spur, die Lust am Auto öffnet so manche Brieftasche. Nach einer repräsentativen Befragung griff im Schnitt jeder zweite Besucher direkt auf der Messe zu, kaufte oder bestellte aus dem Angebot der Aussteller. Und die haben alles aufgefahren, was die Kauflust anregt.

Potente Fahrmaschinen und optische Leckerbissen auf jedem Quadratmeter, den absoluten Trend setzen in diesem Jahr Flügeltüren – die Firma LSD ("Lambo Style Doors") verleiht nahezu allem auf vier Rädern kultige Schwingen à la Lamborghini. Nicht nur Tuningspezialisten, auch die Autohersteller steigen zunehmend ins Geschäft mit der Veredelung ein. Sie stellen ihre Neuwagen gleich komplett getunt in den Showroom: Ob Mazda6 MPS, VW Touareg W12, Opel Astra HPC oder Nissan Outlander Turbo – starke Optik und viel PS sind ab Werk inklusive.

Großes Highlight am ersten Messetag war die Verleihung des Titels "SuperCar 2004" im Rahmen der traditionellen RaceNight. Zum Gesamtsieger erklärte die Redaktion von AUTO BILD TEST & TUNING den neuen BMW M5. Außerdem kürten die Leser in vier Kategorien die besten Tuning-Autos des Jahres: Als TopCoupé den 9ff Porsche Turbo, TopCabrio wurde der Carlsson CM 55K, TopSUV der ACS3 von AC Schnitzer und als Top Limousine bekam der Brabus Maybach den begehrten Preis.

Die Essen Motor Show ist noch bis 5. Dezember 2004 täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, am Wochenende ab neun Uhr. Die Tageskarte kostet 16 Euro, ermäßigt elf Euro. Auch autobild.de war vor Ort – die schönsten Messebilder gibt es in unserer Fotogalerie.