Christopher E. Bangle? War da mal was? Mit BMW? Wenn man dem neuen 5er gegenübersteht, sind die Design-Debatten der Vergangenheit plötzlich vergessen. Sportlich, schlüssig und (zumindest optisch) kein Gramm Fett zu viel, so steht die bayrische Oberklasse-Limousine da. Und macht klar: BMW ist wieder BMW. Oder etwa doch nicht? Wer in der Aufpreisliste schmökert, gerät hier und da ins Grübeln: Ein Parkassistent findet sich in diesem hübschen Heftchen. Damit zirkelt die 4,90-Meter Limousine wie von Geisterhand in Parklücken. Und ein Kamerasystem, das beim Rangieren die Umgebung überwacht. Geht's noch?
Fürchtet man in München etwa die Vergreisung seiner (zumindest hinterm Steuer) bislang doch stets jugendfrischen Klientel? Geht es gar am Ende nicht mehr um die Freude am Fahren, sondern um den Spaß am Parken? Keine Angst. Jenseits aller Gimmicks, die oft mehr den Unterhaltungs- als den Nutzwert steigern, ist der neue 5er (wieder) ein BMW wie aus dem Münchner Musterbuch. Der optische Mix aus 3er und 7er-Elementen verrät dem Betrachter schon beim bloßen Ansehen, wie er sich fährt: handlicher, als man es von einer 4,90-Meter-Limo erwartet. Und luxuriöser als jeder 5er zuvor.

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5er BMW 530d
Möglich machen das eine Vorderachse, die ihre sportliche Trittsicherheit weiter trainiert, aber auch ihr Zartgefühl beim Wegbügeln von Frost aufbrüchen und Gullydeckeln gesteigert hat, und eine neue Lenkung, die trotz elektromechanischer Unterstützung kein bisschen synthetisch wirkt und das Kurvenkratzen zum Vergnügen der Extraklasse macht. Das Suchtpotenzial verstärken außerdem teure Extras wie die Wankstabilisierung Dynamic Drive, die den 5er selbst in engen Kurven Haltung wahren lässt. Der Rest fällt für einen echten BMW in die Rubrik Ehrensache: ausgewogene Gewichtsverteilung, Heckantrieb und Power satt unter der Motorhaube. Für unser erstes Date wählten wir den 245 PS starken Dreiliter-Diesel. Schon bei entspannten 1750 Touren lässt der im Vergleich zum Vorgänger um zehn PS erstarkte Reihensechser bullige 540 Newtonmeter auf die Kurbelwelle los, liefert so aus jeder Drehzahllage dramatischen Vortrieb. Im Zeitraffer erledigt der Common-Rail-Diesel jeden Überholvorgang, lässt keine ernsthafte Schwäche erkennen und soll sich dabei auch noch mit einer Sechs vor dem Komma zufriedengeben. Im Alltag kaum realistisch, aber auch acht Liter wären schon beeindruckend sparsam.

Noch mehr Fakten zum neuen 5er in AUTO BILD 3/2010