Fahrbericht Honda Jazz (2009)
Moderner Jazz

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Im November 2008 spielt Honda mit neuem Jazz auf. AUTO BILD-Redakteur Joachim Staat hat den Kleinwagen-Bestseller vorab schon mal unter die Lupe genommen. Der Jazz ist besser, aber auch teurer geworden.
Zwei Schritte vor, ein halber zurück – so fühlt sich der Fortschritt beim neuen Jazz an. Honda hat seinen Kleinwagen nicht radikal umgekrempelt, sondern in vielen kleinen Nuancen weiter entwickelt. Motto: Wie behandelt man seinen Bestseller, wenn das neue Stück vom Rotstift diktiert wird? Glücklicherweise kann der Kostendruck die geniale Grundidee des Japaners nicht verwässern: Auch der neue Jazz ist wieder ein wendiger (3,90 Meter kurz), hochmoderner Kleiner mit dem exakt richtigen Schuss Van-Gefühl. Man steigt ein und macht "ahhhh" – so hoch und weit weg ist das Dach. Die Frontscheibe rückte im neuen Jazz noch weiter nach vorne, gewachsene Dreiecksfenster verbessern die Sicht im sensiblen Blindflug-Bereich vorm Kotflügel.
Schon im Basismodell ist serienmäßig ESP an Bord
Wäre da nicht dieses billige Plastik im verwursteten, unübersichtlichen Cockpit, könnte dieser Japaner glatt als günstigere A-Klasse durchgehen. Denn es sind gerade die Best-Ager, die sich vom stillen Charme des variablen Viertürers anstecken lassen. Seine Rückbank bleibt ein genial einfacher Mechanismus: Sitzfläche aufklappen wie im Kino oder die ganze Bank flach umlegen mit nur einem Griff – das klappt nun noch besser, weil die hinteren Kopfstützen sich voll versenken lassen. Solche kleinen Verbesserungen entdeckt der Jazz-Freund immer wieder: die variable Fächertrennung im gewachsenen Kofferraum, das nun auch längsverstellbare Lenkrad oder das schon im Basismodel serienmäßige ESP.
Die Jazz-Gemeinde muss deutlich höhere Preise verkraften

Umso schlimmer, dass einzelne Misstöne die Harmonie stören. So fühlt sich der neue VTEC-Motor nicht wirklich nach 100 PS an, zudem liegt der 1,4-Liter wieder einmal leistungsmäßig zu nahe am kleineren 1,2 Liter mit 90 PS. Die Lenkung arbeitet gefühllos; die Sitze sind zwar breit, jedoch mit fusselfressendem Velours bezogen. Zudem muss die Jazz-Gemeinde (darunter viele Zweitwagen-Fahrer) deutlich gestiegene Preise verkraften, wenn der Neue im November 2008 beim Händler steht. Ab 12.550 Euro kostet das Basismodell, erst ab der Version Trend für 14.550 Euro sind Klima, CD-Radio und Zentralverriegelung an Bord.
Auf moderne Spritspar-Technik wie eine Start-Stop-Automatik oder gar Direkteinspritzung verzichtet der selbst ernannte Technologieführer Honda noch. Immerhin steht eine Hybridversion am Horizont: Etwa 2010 soll der Jazz Elektro-Unterstützung bekommen.
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