Fahrbericht Lexus RX 450h
Sparkampf mit Isolde

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6,3 Liter Verbrauch, 299 PS. Der Lexus RX 450h soll das SUV-Segment mit Hybridantrieb aufmischen – autobild.de-Autor Stephan Bähnisch im Spar-Wettkampf gegen Rennfahrerin Isolde Holderied.
Ausgerechnet eine Rallyefahrerin soll mir das Sparen beibringen. Kein Scherz: Isolde Holderied fordert mich im Allgäu zum Spritspar-Duell. Die "deutsche Michèlle Mouton" will beweisen, dass sie zum Gasgeben ein hochsensibles Füßchen besitzt, und die Kombination aus reichlich Power und Batteriebetrieb im Lexus RX 450h der rechte Weg in die saubere Zukunft ist. Denn SUV haben es nicht leicht zur Zeit. Die Dickschiffe gelten in Krisenzeiten als antiquierte Monumente der Reichen: zu hoher Verbrauch, entsprechend wenig umweltfreundlich. Lexus geht bereits in der zweiten Generation neue Wege und stattet den RX mit einem neuen Vollhybridantrieb aus. Theoretische Vorgabe: 6,3 Liter auf 100 Kilometern und 148 Gramm CO2 pro Kilometer. Das scheint unmöglich, denn der Nobel-Japaner hat eine Systemleistung von 299 PS (27 mehr als der Vorgänger RX 400h) und wiegt runde zwei Tonnen. Zum Vergleich: Ein 290 PS starker Porsche Cayenne bläst 310 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft.
Hier geht es zur Lexus Hybrid Drive Tour 2009

Die Verbrauchsanzeige kennt nur eine Richtung – abwärts
Der Hybrid erzieht automatisch zum sparsamen Fahren, rechts signalisiert das Display peinliche Verbrauchsspitzen, links in der Anzeige kontrolliert die Rallye-Göttin stets, ob sie im grünen Bereich bleibt. Zwischenstand nach einigen Kilometern: 7,9 Liter. Holderied nutzt jede Senke zum Schwung holen, lässt den RX auf der Geraden sanft rollen und nimmt bergab den Fuß vom Gas. Die Verbrauchsanzeige kennt nur eine Richtung – abwärts. Dazu hat meine Gegnerin einen nahezu magischen Blick für die Verkehrssituation, erkennt jeden Traktor gefühlt auf eine Meile.
"Vorausschauend Fahren ist ein wichtiger Teil zum Spritsparen, das lernst du auch im Rallyesport", werde ich belehrt. Nebenbei plaudert sie noch über einen schweren Unfall bei der Rallye Korsika, als sie mit ihrer Beifahrerin Catherine François im Kampf um WM-Punkte einen Abhang runtersauste und nur mit Mühe aus dem auf der Seite liegenden Toyota Celica kam. Die erste Runde im RX 450h ist absolviert, Holderied hat vorgelegt: 6,5 Liter, Durschnittsgeschwindigkeit 51 km/h. Das Ganze bei eingeschalteter Klimaautomatik und ohne den nachfolgenden Verkehr in Aufruhr zu versetzen. Jetzt darf ich auf dem üppig dimensionierten Ledersessel Platz nehmen, alle Einstellungen werden erneut genullt. Die ersten Fehler mache gleich zu Beginn. Beim Beschleunigen gebe ich zu wenig Gas, der Ottomotor muss die Massen allein in Bewegung bringen.
Die minimale Geräuschkulisse lässt das Tempo vergessen

Billig ist die Technik nicht

Dafür sind Ledersitze, zehn Airbags, maximal 1570 Liter Ladevolumen und reichlich elektrische Helfer schon drin. Wer die neuen Top-Linien "Ambience" mit Luftfederung und speziellem Soundsystem oder "Impression" mit LED-Scheinwerfern und Head-up-Display ordert, ist gut 74.000 Euro los. Den Kunden ist das egal. Laut Lexus-Deutschlandgeschäftsführer Ulrich Selzer haben Kunden den RX "im dreistelligen Bereich" vorab geordert. Fast alle in Vollausstattung. Fazit von autobild.de-Autor Stephan Bähnisch: Lexus verteidigt seine Sonderstellung im SUV-Segment eindrucksvoll. Der neue RX ist dynamischer, eleganter und sparsamer als der Vorgänger. Einen deutschen Konkurrenten gibt es (noch) nicht, obwohl der Japaner bereits in zweiter Generation zum Händler rollt. Das gibt zu denken.
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