Fahrbericht Peugeot 407
Große Schnauze

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Mit dem 407 hat Peugeot Großes vor. Könnte
klappen, denn der mutig gestylte Franzose bietet viel Auto fürs Geld.
Am Riesengrill scheiden sich die Geister
Peugeot reißt das Löwenmaul ganz schön weit auf: Noch in diesem Jahr will die deutsche Niederlassung 10.000 neue 407 verkaufen, obwohl der Wagen erst ab dem 15. Mai bei den Händlern steht. Fürs nächste Jahr wird bereits mit stolzen 25.000 kalkuliert. (Zum Vergleich: VW brachte es 2003 auf 109.382 Passat.) Hat der französische Hersteller da den Mund nicht etwas zu voll genommen? Am Riesengrill des 407 scheiden sich jedenfalls die Geister: Die einen sehen in ihm einen (bei Ferrari abgeguckten) aggressiven Schlund, der die Überholspur leer fressen soll. Je nach Lichteinfall und Wagenfarbe durchaus nachvollziehbar. Je dunkler aber der Lack, desto freundlicher die Front, was den Blick auch ängstlicher Gemüter wieder auf das Gesamtwerk richtet. Das kommt mit einer Coupé-ähnlichen Silhouette daher, die den Vorgänger in der Länge um sechs, in der Breite um fünf, in der Höhe sogar um zehn Zentimeter überragt. Zum Vergleich: Der 407 befindet sich zwischen Renault Laguna (zehn Zentimeter kürzer) und VW Passat (vier Zentimeter länger).
Fahrwerk vermittelt Oberklasse-Niveau
Charakteristisch ist die sehr flache Windschutzscheibe, die zur ersten Warnung führt: Vorsicht vor dem Ausstattungspaket "Ivoire" der Platinum-Version! Dann ist die Armaturentafel stellenweise mit beigem Leder bezogen, das sich bei ungünstigem Lichteinfall wie eine Nebelwand im Frontglas spiegeln kann. Mit dem 2,2-Liter-Motor (ab Tendance) fingen unsere Testfahrten an. Erster Eindruck: Oberklasse. Schön straffes, aber keineswegs unkomfortables Fahrwerk. Ein Vierzylinder mit 116 kW (158 PS), zwei beruhigenden Ausgleichswellen und Sechsganggetriebe, der mit den gut 1,5 Tonnen Leergewicht wenig Last hat. Nur Ferrari-Flausen quittiert er mit akustischer Anstrengung.
Da müsste der Dreiliter-V6 – mit 155 kW (211 PS) die Krone der 407-Leistungs-Schöpfung – doch abgehen wie Schumis Katze. Nun, der Sound bleibt hörbar sportlich. Der V6 spurtet von null auf 100 in 9,2 Sekunden – nur 0,9 Sekunden flotter als der Vierzylinder. Der läuft Spitze 220, der V6 soll es auf 235 km/h bringen. Seine Komfort-Zugabe: das serienmäßige Automatikgetriebe von Aisin (japanischer Hersteller) mit Tiptronic System Porsche.
Da müsste der Dreiliter-V6 – mit 155 kW (211 PS) die Krone der 407-Leistungs-Schöpfung – doch abgehen wie Schumis Katze. Nun, der Sound bleibt hörbar sportlich. Der V6 spurtet von null auf 100 in 9,2 Sekunden – nur 0,9 Sekunden flotter als der Vierzylinder. Der läuft Spitze 220, der V6 soll es auf 235 km/h bringen. Seine Komfort-Zugabe: das serienmäßige Automatikgetriebe von Aisin (japanischer Hersteller) mit Tiptronic System Porsche.
Umfangreiche Serienausstattung
Als dritter Testwagen stand uns der Zweiliter-Diesel zur Verfügung. 100 kW (136 PS) stark und natürlich mit dem FAP-Filter versehen. Den besitzt auch der 1,6-Liter-Diesel. Alle Motoren erfüllen die Euro-4-Abgasnorm, ausgenommen sind aber noch die Versionen mit Viergangautomatikgetrieben. Der starke Diesel lässt uns dank Sechsgangschaltgetriebe immer die drehmomentbulligsten Bereiche finden. 320 Newtonmeter bei nur 2000 Umdrehungen belohnen wirtschaftliche Fahrweise mit Verbräuchen um fünf Liter. Die beiden Diesel erlauben aber auch bessere Spurts, weil sich das Drehmoment dank Overboost bei Vollgas zwischen 1500 und 3750 Umdrehungen um jeweils 20 Newtonmeter erhöht. Leider standen der 1,6-Liter-Diesel und die 1,8- und 2,0-Liter-Benziner noch nicht zu Probefahrten bereit, sodass eine Empfehlung späteren Tests vorbehalten bleiben muss.
Erfreuliche erste Erkenntnis: Peugeot schont die Euro-Kasse. Schon die Grundversion "Esplanade" enthält zum Basispreis von 20.600 Euro Selbstverständlichkeiten wie eine drehzahlabhängige Servolenkung (ab 100 kW tempoabhängig geregelt), Zentralverriegelung und vier elektrische Fensterheber. Aber auch bereits Dinge, die in dieser Klasse meist nur optional zu haben sind: Klimaautomatik mit Pollenfilter, Außentemperaturanzeige, beheizbare Spiegel, klimatisiertes Handschuhfach oder Sonnenrollos an den drei hinteren Fenstern. Gegen Aufpreis gibt es natürlich fast alle weiteren Extras dieser Autowelt, bis hin zu lärmdämmenden Seitenscheiben aus Verbundglas.
Erfreuliche erste Erkenntnis: Peugeot schont die Euro-Kasse. Schon die Grundversion "Esplanade" enthält zum Basispreis von 20.600 Euro Selbstverständlichkeiten wie eine drehzahlabhängige Servolenkung (ab 100 kW tempoabhängig geregelt), Zentralverriegelung und vier elektrische Fensterheber. Aber auch bereits Dinge, die in dieser Klasse meist nur optional zu haben sind: Klimaautomatik mit Pollenfilter, Außentemperaturanzeige, beheizbare Spiegel, klimatisiertes Handschuhfach oder Sonnenrollos an den drei hinteren Fenstern. Gegen Aufpreis gibt es natürlich fast alle weiteren Extras dieser Autowelt, bis hin zu lärmdämmenden Seitenscheiben aus Verbundglas.
Technische Daten und Preise im Überblick
Letztlich beruhigt der 407 mit serienmäßiger Sicherheit: Insgesamt neun Airbags schützen vorn, seitlich und sogar die Fahrer-Knie. Ein Gurtstraffer fehlt nur auf dem ohnehin undankbaren hinteren Mittelplatz. Die Bremsanlage besitzt alle elektronischen Anhalter, von Antriebsschlupfregelung bis Bremsassistent. Kurz nach dem Anfahren verriegeln sich die Türen, nach einem Aufprall entriegeln sie automatisch. An alles haben die Franzosen gedacht, sogar daran, dass wir den breiteren Teil der leicht umlegbaren Rückbank gern auf der rechten Seite haben. Schaut man aber darunter und in andere versteckte Ecken, dann zeigt sich schon mal, wo auch in Paris der Rotstift hängt. Da sind Passungen (noch?) schief, Stoffe billig eingewebt und Fugen schon mal wellig. Was nichts am Gesamteindruck ändert: Der neue 407 ist fit für den Löwenanteil in seiner Klasse.
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