Fahrbericht Peugeot 907
König der Löwen

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Hommage an die Gran-Turismo-Ära: Der Peugeot 907 besticht durch seine klassische Linie. Aufregend schön: Die ewig lange Haube öffnet nach vorn – wie einst beim Jaguar E-Type.
Die Krönung der automobilen Schöpfung
Baden-Baden. Im Kurort der Reichen und ehemals Schönen ist man einiges gewöhnt. Aston Martin, Bentley, Ferrari, Lamborghini – danach dreht sich hier kaum einer mehr um. Um so faszinierender ist es, die offenen Münder und verrenkten Hälse zu beobachten, während wir mit einem Peugeot durch die Stadt rollen.
Peugeot?! Richtig gelesen. Allerdings nicht irgendeiner. Es ist die Krönung der automobilen Schöpfung der Franzosen, sozusagen der König aller Löwen – der 907. Gefeierter Star des Pariser Salons 2004, den jetzt erstmals ein paar ausgewählte Journalisten fahren dürfen. "Ein Jahr verging von der Idee bis zum ersten Roll-out im August des vergangenen Jahres", erzählt Jean-Christophe Bolle Reddat, Entwicklungschef für Conceptcars bei Peugeot.
Im hauseigenen Designstudio La Garenne bei Paris stellte ein zehnköpfiges Team das unbezahlbare Einzelstück auf die Räder. Heraus kam ein veritabler Supersportwagen mit zwölf Zylindern, 500 PS und sechs Litern Hubraum. Man kann nicht gerade behaupten, die Franzosen hätten Tradition in der Konstruktion solcher Aggregate, aber es ist mitnichten der erste V12 von Peugeot. Im Jahre 1917 gab es schon mal einen V12 mit 600 PS und 42 Liter Hubraum – allerdings ein Flugzeugmotor.
Peugeot?! Richtig gelesen. Allerdings nicht irgendeiner. Es ist die Krönung der automobilen Schöpfung der Franzosen, sozusagen der König aller Löwen – der 907. Gefeierter Star des Pariser Salons 2004, den jetzt erstmals ein paar ausgewählte Journalisten fahren dürfen. "Ein Jahr verging von der Idee bis zum ersten Roll-out im August des vergangenen Jahres", erzählt Jean-Christophe Bolle Reddat, Entwicklungschef für Conceptcars bei Peugeot.
Im hauseigenen Designstudio La Garenne bei Paris stellte ein zehnköpfiges Team das unbezahlbare Einzelstück auf die Räder. Heraus kam ein veritabler Supersportwagen mit zwölf Zylindern, 500 PS und sechs Litern Hubraum. Man kann nicht gerade behaupten, die Franzosen hätten Tradition in der Konstruktion solcher Aggregate, aber es ist mitnichten der erste V12 von Peugeot. Im Jahre 1917 gab es schon mal einen V12 mit 600 PS und 42 Liter Hubraum – allerdings ein Flugzeugmotor.
Der Löwe gewährt tiefe Einblicke
Nicht ganz so groß, aber in wundervoller Ästhetik präsentiert sich der Motor des 907. Eine gläserne Kuppel erlaubt den Blick auch bei geschlossener Haube auf die beeindruckende Ansaugbatterie mit ihren zwölf Trichtern. Peugeot hat zwei V6 aus dem Regal zusammengefügt, die über eine speziell angefertigte Nockenwelle angetrieben werden.
Der längs in einem stabilen Gitterrohrrahmen eingepflanzte Motor sitzt hinter der Vorderachse und treibt nach klassischer Sportwagenlehre die Hinterachse an. Dort sitzt auch das sequentielle Sechsganggetriebe, das ein maximales Drehmoment von 600 Newtonmetern an die Antriebsachse leiten muß. "Dank dieser Transaxle-Bauweise – Motor vorn, Getriebe hinten – erzielt der 907 eine ideale Gewichtsverteilung von 50:50 Prozent", erklärt Reddat. In 4,2 Sekunden soll der 907 auf 100 km/h beschleunigen. 300 km/h Höchstgeschwindigkeit sind theoretisch möglich, allerdings ist Reddat bisher höchstens 250 km/h gefahren. Elektronische Fahrhilfen oder Sicherheitsfeatures wie ABS, ESP und Airbags gibt es nicht, lediglich eine Traktionskontrolle wurde nachträglich installiert.
Die Carbon/Keramik-Bremsanlage von Brembo (350-mm-Scheiben vorn) ähnelt der des Enzo Ferrari, hat vorn Sechs- und hinten Vierkolben-Bremssättel. 1400 Kilo bringt das Carbon-Monocoque auf die Waage. Das spart Gewicht, sorgt aber anderswo für Probleme: "Viele, die den Wagen mit seinen seitlichen Auspuffrohren sehen, glauben, wir hätten das vom Mercedes SLR McLaren abgeguckt", erzählt Reddat. "Irrtum. Der Grund ist, daß die Hitzeentwicklung für das Carbon sonst zu groß wäre."
Der längs in einem stabilen Gitterrohrrahmen eingepflanzte Motor sitzt hinter der Vorderachse und treibt nach klassischer Sportwagenlehre die Hinterachse an. Dort sitzt auch das sequentielle Sechsganggetriebe, das ein maximales Drehmoment von 600 Newtonmetern an die Antriebsachse leiten muß. "Dank dieser Transaxle-Bauweise – Motor vorn, Getriebe hinten – erzielt der 907 eine ideale Gewichtsverteilung von 50:50 Prozent", erklärt Reddat. In 4,2 Sekunden soll der 907 auf 100 km/h beschleunigen. 300 km/h Höchstgeschwindigkeit sind theoretisch möglich, allerdings ist Reddat bisher höchstens 250 km/h gefahren. Elektronische Fahrhilfen oder Sicherheitsfeatures wie ABS, ESP und Airbags gibt es nicht, lediglich eine Traktionskontrolle wurde nachträglich installiert.
Die Carbon/Keramik-Bremsanlage von Brembo (350-mm-Scheiben vorn) ähnelt der des Enzo Ferrari, hat vorn Sechs- und hinten Vierkolben-Bremssättel. 1400 Kilo bringt das Carbon-Monocoque auf die Waage. Das spart Gewicht, sorgt aber anderswo für Probleme: "Viele, die den Wagen mit seinen seitlichen Auspuffrohren sehen, glauben, wir hätten das vom Mercedes SLR McLaren abgeguckt", erzählt Reddat. "Irrtum. Der Grund ist, daß die Hitzeentwicklung für das Carbon sonst zu groß wäre."
Das Retrodesign mit GT-Flair
Der Form nach ist der 907 eine Hommage an die Gran-Turismo-Ära der 60er und 70er Jahre. Vor allem Stilelemente des legendären Ferrari 275 GTB finden sich im 907 wieder, so zum Beispiel die Lüftungsschlitze vorn und über den hinteren Kotflügeln. Die riesige, vorn angelenkte Motorhaube weckt Erinnerungen an den Jaguar E-Type. Ganz schräge Zeitgenossen unterstellem dem 907-Heck eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Chrysler Crossfire.
Im Innenraum wurden nur feinste Materialien verwendet: Echtholzblenden für Lenkrad und Schaltknauf, poliertes Aluminium sowie ein braun-beiger Leder-Alcantara-Mix für die Recaro-Sitzschalen und die Türverkleidung. Die Rundinstrumente haben einen analogen Zahlenkranz, arbeiten aber digital. Netter Gag im Stil der großen Edelmarken: Die Designer entwarfen sogar ein dreiteiliges Kofferset für das Gepäckabteil.
Übrigens: Neben dem Rennwagen 905 (Le-Mans-Siegerauto 1992 und 93) darf das anthrazitfarbene Conceptcar als einziger Peugeot die Ziffer Neun an vorderster Stelle tragen. Und dies zu Recht. Der 907 setzt sich mit bedrohlichem Geboller und metallischem Rasseln in Bewegung, langsam fahren ist nicht seine Stärke. Doch man spürt die Kraft und wie der Zwölfzylinder seine Muskeln spannt. Die 500 PS werden bei 6600 Umdrehungen erreicht, der Sound ist dementsprechend. Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal, und der Tunnel, der eben noch durch Baden-Baden führt, liegt plötzlich in Monte Carlo – wer jetzt keine Gänsehaut bekommt, spürt gar nichts mehr ...
Im Innenraum wurden nur feinste Materialien verwendet: Echtholzblenden für Lenkrad und Schaltknauf, poliertes Aluminium sowie ein braun-beiger Leder-Alcantara-Mix für die Recaro-Sitzschalen und die Türverkleidung. Die Rundinstrumente haben einen analogen Zahlenkranz, arbeiten aber digital. Netter Gag im Stil der großen Edelmarken: Die Designer entwarfen sogar ein dreiteiliges Kofferset für das Gepäckabteil.
Übrigens: Neben dem Rennwagen 905 (Le-Mans-Siegerauto 1992 und 93) darf das anthrazitfarbene Conceptcar als einziger Peugeot die Ziffer Neun an vorderster Stelle tragen. Und dies zu Recht. Der 907 setzt sich mit bedrohlichem Geboller und metallischem Rasseln in Bewegung, langsam fahren ist nicht seine Stärke. Doch man spürt die Kraft und wie der Zwölfzylinder seine Muskeln spannt. Die 500 PS werden bei 6600 Umdrehungen erreicht, der Sound ist dementsprechend. Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal, und der Tunnel, der eben noch durch Baden-Baden führt, liegt plötzlich in Monte Carlo – wer jetzt keine Gänsehaut bekommt, spürt gar nichts mehr ...
Zukunftsaussichten und technische Daten
Am vornehmen Brenner’s Park Hotel, dem Start und Ziel unserer Tour, wartet bereits Thomas F. Schalberger, Pressechef von Peugeot Deutschland, auf unsere Rückkehr. Wir sind neugierig: Kommt der 907 in Serie? Schalberger: "Bei 1000 Exemplaren pro Jahr für 150.000 Euro und einer limitierten Auflage von 3000 Stück könnten wir schwach werden", lächelt er. "Die entscheidende Frage ist, ob sich genügend Käufer finden ..." Möglich wäre es. Allein an diesem Tag in Baden-Baden hätte Peugeot – vorsichtig geschätzt – mindestens zehn Autos verkaufen können, so gut hat der Löwe gebrüllt ...
Kontakt: www.peugeot.de
Technische Daten: V12-Front-Mittelmotor, längs eingebaut vier Ventile je Zylinder • Hubraum 5892 cm3 • Leistung 368 kW (500 PS) bei 6600 /min • max. Drehmoment 600 Nm • sequentielles Sechsgang-Transaxle- Getriebe • Hinterradantrieb • rundum Einzelradaufhängung • Carbon/Keramik- Bremsen mit sechs Kolben vorn, vier Kolben hinten • Reifen 275/40 ZR 18 vorn, 345/35 ZR 18 hinten • Länge/Breite/ Höhe 4370/1880/1210 mm • Radstand 2500 mm • Leergewicht 1400 kg Tankinhalt 100 Liter • Beschleunigung 0–100 km/h in 4,2 Sekunden • Höchstgeschwindigkeit ca. 300 km/h
Kontakt: www.peugeot.de
Technische Daten: V12-Front-Mittelmotor, längs eingebaut vier Ventile je Zylinder • Hubraum 5892 cm3 • Leistung 368 kW (500 PS) bei 6600 /min • max. Drehmoment 600 Nm • sequentielles Sechsgang-Transaxle- Getriebe • Hinterradantrieb • rundum Einzelradaufhängung • Carbon/Keramik- Bremsen mit sechs Kolben vorn, vier Kolben hinten • Reifen 275/40 ZR 18 vorn, 345/35 ZR 18 hinten • Länge/Breite/ Höhe 4370/1880/1210 mm • Radstand 2500 mm • Leergewicht 1400 kg Tankinhalt 100 Liter • Beschleunigung 0–100 km/h in 4,2 Sekunden • Höchstgeschwindigkeit ca. 300 km/h
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