Die Fernbus-Sparte boomt. Seit 1. Januar 2013 ist der Markt freigegeben, und laut Bundesverkehrsministerium ist die Nachfrage gewaltig. 23 neue Inlandsverbindungen wurden demnach bereits genehmigt, für 53 weitere wurden Anträge gestellt. Werden alle durchgewunken, steigt die Zahl der Fernbus-Linien von früher 86 auf dann 162 – das ist fast eine Verdoppelung innerhalb kürzester Zeit.
Die Fernbusse nehmen Fahrt auf
Ab 19. April 2013 bietet Aldi gemeinsam mit "Univers Reisen" acht Fernbuslinien an.
Zunehmend wird der Markt deshalb auch für große Unternehmen interessant. Die Deutsche Post und der ADAC schmieden bereits Pläne – und auch Aldi will ein Stück vom Kuchen abhaben. Zusammen mit Univers Reisen bietet Aldi ab 19. April 2013 günstige Reisen auf acht Fernbuslinien an. Frankfurt-Mannheim, Berlin-München oder Köln/Bonn-Hamburg: Der Lebensmittel-Discounter macht mobil. Deutschlandweit. Sehr zum Unwillen der bisher bereits aktiven rund 40, meist mittelständischen Anbieter, die um ihre Existenz bangen.
Die Busse nehmen Fahrt auf
Die Linie "MeinFernbus" wurde 2011 gegründet und bietet zahlreiche Verbindungen in ganz Deutschland an.
"Wir erleben eine Aufbruchstimmung", sagt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CDU). "Es gibt viele neue Angebote und Strecken, mit dem Bus kostengünstig quer durch Deutschland zu reisen. Das schont Geldbeutel und Klima: Denn der Bus ist vor allem eine echte Alternative zum Auto." Das glaubt auch Christoph Gipp vom Marktforschungsinstitut IGES, das in einer aktuellen Studie den Fernbus-Boom untersucht hat. Der durchschnittliche Kilometerpreis im Normaltarif von rund zehn Cent sei attraktiv: "Auf wichtigen Hauptstrecken werden erfolgreiche Anbieter Marktanteile von bis zu 25 Prozent erreichen können", schätzt Gipp.Voraussetzung sei aber eine Verbesserung der "unzureichenden" Infrastruktur. Dazu zählt Gipp bequeme und leicht erreichbare Haltepunkte und Busbahnhöfe sowie gute Anbindungen an andere Verkehrsmittel. "Ohne ein attraktives Umfeld, das ein Mindestmaß an Komfort garantiert, wird der Fernbusverkehr nicht funktionieren", glaubt der Marktforscher. Er rechnet dennoch kurzfristig mit einer starken Ausweitung des Liniennetzes; längerfristig werde sich der Markt aber wieder zurecht schrumpfen. Gipp: "Busunternehmen werden über einen harten Preis- und Qualitätskampf konkurrieren, sodass es schnell zu einer Marktbereinigung kommen wird." Entscheidende Erfolgsfaktoren seien attraktive Tarife, praktische Buchungsmöglichkeiten, aber auch der Reisekomfort und Sicherheitsaspekte.

Von

Maike Schade