Ferrari F8 Tributo: Test, Reifen, Eis, Schnee, Driften
Fire on Ice: So ein Ferrari ist bei jedem Wetter ein Genuss

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Im Rahmen der Passione Ferrari Club Challenge "on Ice" mit Spikes auf Winterreifen in einem Ferrari über Schnee und Eis. Was für ein Spaß!
Bild: Hersteller
Minus 18 Grad, 40 Zentimeter dickes eis. Keine typischen Bedingungen für einen Ferrari? Weit gefehlt: Entlang des schwedischen Polarkreises entpuppt sich der 720 PS starke Ferrari F8 Tributo dank Mittelmotor und Spikereifen als perfekte Eismaschine.
Sie meinen, ich spinne? Dachte ich am Anfang auch, als wir von dem Fahrprogramm "Passione Ferrari Club Challenge on Ice" hörten. Als ob man mit den Italo-Flundern prima übers Eis segeln könnte, ohne Allrad, tss-tss. Doch letztes Jahr wurde ich eines Besseren belehrt, als wir mit Tempo 200 und dem 488-Challenge-Rennwagen über den Eissee flogen.
Ein Erlebnis, glauben Sie mir. Und das Team von "Lapland Ice Driving" sagte mir, dass 2023 auch F8 Tributo aufs Eis kommen. Weil es mit mehr PS noch besser quer geht, oder wie? Egal, wir fanden das mega, hockten uns Anfang dieses Jahres in den Flieger nach Arjeplog, 50 Kilometer südlich vom Polarkreis.

Der quirlige wie brachiale Biturbo-V8 macht auf dem Eis eine gute Figur. Bei 8000 Touren Anschlag quer, das fetzt!
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Drei Tage Action-Programm im schwedischen Lappland mit Ferrari-Fahren, Skidoo-Tour, Heli-Flügen und Lachs-Dinner am Lagerfeuer auf dem Eissee. Kostet rund 25.000 Euro für die Ferrari-Kundschaft! Wir lassen das Schickimicki aus und beschränken uns auf das Wesentliche: das Fahren.
F8 mit Spikes auf Lappi-Winterreifen
Der Tag beginnt früh am Morgen mit einem Briefing zum Gelände. Gefahren wird auf einem zugefrorenen See. 1200 Hektar groß, gespickt mit 14 in den Schnee gefrästen Rennstrecken-Layouts. Darunter Kurse wie Nürburgring, Silverstone und Yas Marina. Bevor wir mit dem F8 loslegen, müssen wir unser Können darbieten.
In dem Fall geht's mit heckangetriebenen BMW M235i auf die große Kreisfläche und einen kleinen Kurs mit langsamen Kurven. Der Instruktor ist zufrieden, Wechsel von 326 auf 720 PS. Der F8 trägt natürlich Spikes auf seinen Lappi-Winterreifen, der Unterboden ist mit Alu verkleidet (falls man im Schnee aufsitzt, lässt es sich besser rausschieben), die Keramikbremsen sind gegen Stahlscheiben getauscht, in der Fronthaube eine Schlaufe, falls man mal in der Schneewand steckt.

Damit die 720 PS einigermaßen am Eis ankommen, sind Lappi-Winter-Spike-Reifen in 20 Zoll montiert.
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Dann geht's los, mit Beifahrer. Nicht weil man mir das Fahren nicht zutraut, sondern damit man bei dem vielen Weiß nicht die Orientierung verliert. So ein Schumacher-S sieht hier ganz anders aus als am Nürburgring.
Kurven verschweißen zu unendlicher Linie
Zu Beginn geht es nach Silverstone, mittelschnelle Kurven mit langsameren Ecken. Der F8 pflügt lässig und kunstvoll durch den Schnee, völlig ungeachtet der Tatsache, dass zwischen Reifen und Fahrbahn Reibwerte herrschen, die schon beim Aussteigen daran erinnern, dass der Glaube an die eigene Standfestigkeit sehr trügerisch ist.
Das Manettino ist in CST-off-Position gedreht, mit Schmackes und deftigem Übersteuern auf die lange Gerade. Beim starren Blick auf den Digitaltacho gefriert förmlich das Blut in den Adern. 140, 160, 180, kurz lupfen, mit aktiver Lenkarbeit lässt sich der Supersportler schon vor der Biegung exakt auf Kurs bringen, indem das Heck zu einem kontrollierten Ausfallschritt bewegt wird. Weiter zum superschnellen Paul-Ricard-Kurs. 200, 220, der absolute Wahnsinn! Kurven unterschiedlichster Radien werden zu einer unendlichen Linie verschweißt.

Wie schnell? Schätzen Sie! 50? Nein, das sind 120 km/h, keine Spur von Limit oder Abflug, alles easy.
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Den Hecktriebler reißt es auf dem Eis nicht nur entfesselt nach vorn, sondern er gibt sich auch in der Handhabung größte Mühe, den Befehlen des Piloten zu gehorchen. Der grandios klingende und mit Gaspedal und Schaltpaddeln perfekt zu managende V8-Biturbo weiß sich dabei so stark in Szene zu setzen, dass die Hin-und-her-Gerissenheit zwischen totaler Begeisterung und dem Respekt vor der eigenen Courage kein Ende nimmt. (Das neue Ferrari-SUV Purosangue kommt auch mit Schnee klar.)
Doch nach zwei Stunden heißt es schon wieder Abschied nehmen. Die Ferrari-Kunden fliegen mit dem Heli zum Lunch, wir steigen in den Flieger nach Deutschland. Ich glaube, 2024 kommen wir noch mal!
Technische Daten und Preis: Ferrari F8 Tributo
• MOTOR V8, Biturbo, Mitte hinten längs
• LEISTUNG 530 KW (720 PS) bei 7000 U/min
• MAX. DREHMOMENT 770 Nm bei 3250 U/min
• ANTRIEB Hinterrad, 7-Gang-Doppelkupplung
• L/B/H 4611/ 1979/1206 mm
• RADSTAND 2650 mm
• LEERGEWICHT 1435 kg (DIN)
• KOFFERRAUM 200 l
• REIFEN 245/30 R 20 – 275/40 R 20 (VA – HA, Spikes)
• 0–100/200 KM/H 2,9/7,8 s*
• SPITZE 340 km/h*
• VERBRAUCH 12,9 l/ 100 km (WLTP)*
• PREIS ab 228.660 Euro
*mit Straßenreifen
• LEISTUNG 530 KW (720 PS) bei 7000 U/min
• MAX. DREHMOMENT 770 Nm bei 3250 U/min
• ANTRIEB Hinterrad, 7-Gang-Doppelkupplung
• L/B/H 4611/ 1979/1206 mm
• RADSTAND 2650 mm
• LEERGEWICHT 1435 kg (DIN)
• KOFFERRAUM 200 l
• REIFEN 245/30 R 20 – 275/40 R 20 (VA – HA, Spikes)
• 0–100/200 KM/H 2,9/7,8 s*
• SPITZE 340 km/h*
• VERBRAUCH 12,9 l/ 100 km (WLTP)*
• PREIS ab 228.660 Euro
*mit Straßenreifen
Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Ferrari. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit
Fazit
Mit dem 488-Challenge-Renner war das schon extrem beeindruckend. Doch mit dem F8 Tributo ist der Tanz übers Eis noch mal eine ganz andere Nummer. Grazil wie eine Ballerina, selbst im provozierten Drift stabil und sauschnell. Somit ist auch klar: So ein Ferrari ist bei jedem Wetter ein Genuss!
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