(dpa/rtr/cj) Fiat rüstet sich für die Zukunft und spaltet sein Autogeschäft von der Industriesparte ab. In einer sechsstündigen Präsentation legte Konzernchef Sergio Marchionne jetzt erstmals seit dem Einstieg bei Chrysler seine Pläne für die nächsten fünf Jahre vor. Eine stabile Konjunktur vorausgesetzt, soll die Trennung den Angaben zufolge bis Ende des Jahres 2010 vollzogen sein. 2014 soll die neue Auto-Einheit einen Umsatz von 64 Milliarden Euro und einen Handelsgewinn zwischen 3,2 und 3,8 Milliarden Euro erwirtschaften, wobei der US-Partner Chrysler künftig einen größeren Beitrag leisten soll. Zugleich schloss Marchionne die Suche nach Partnern für das künftige Autogeschäft nicht aus. Fiat kann der Konkursvereinbarung mit der US-Regierung zufolge seinen Anteil an Chrysler auf 35 von 20 Prozent erhöhen, wenn das neue Management bestimmte Geschäftsziele erreicht.

Übersicht: Alle News und Tests zur Marke Fiat

Fiat besteht bisher neben der Autosparte aus den Geschäftsbereichen Agrar- und Baumaschinen und Produktionssysteme. Die Autosparte macht knapp die Hälfte des Umsatzes aus. Zu ihr gehören neben der nach dem Konzern benannten Automarke auch die Hersteller Lancia und Alfa Romeo. Zudem besitzt der Konzern die Mehrheit an Ferrari und Maserati. Fiat Powertrain Industrial and Marine, die Landmaschinensparte CNH und der Lastwagenhersteller Iveco sollen künftig unter dem Namen "Fiat Industrial" an der Mailänder Börse gelistet werden. Für diese Sparte strebt der Konzern 2014 einen Handelsgewinn von 3,2 bis 3,4 Milliarden Euro und einen Umsatz von 29 Milliarden Euro an.

Abwärtstrend Anfang des Jahres gestoppt

Laut neuen Geschäftsergebnissen lag Fiat weiter in den roten Zahlen, konnte jedoch im ersten Quartal 2010 seine Verluste stark verringern. So verzeichnete Fiat unter dem Strich ein Minus von 21 Millionen Euro gegenüber Verlusten von 411 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz legte in den ersten drei Monaten des Jahres um 14,7 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zu. Für das Gesamtjahr hofft der Konzern, sich an die Gewinnschwelle herantasten zu können und peilt einen Umsatz von mehr als 50 Milliarden Euro an.

30-Milliarden-Euro-Offensive

Mit 30 Milliarden Euro Investitionen weltweit, einer verdoppelten Automobilproduktion in Italien, zehn neuen Modellen sowie sechs umgestylten Versionen geht der italienische Autobauer nun in die Offensive. So soll die Produktion in Italien bis 2014 von 650.000 auf 1,4 Millionen Fahrzeuge gesteigert werden. Davon seien 65 Prozent für den Export bestimmt. Vor allem die Präsenz der Marke Fiat in den Sparten Mini- und Small-Kleinwagen "wird verstärkt durch ein neues Modell pro Segment", erklärte Marchionne. Für Lancia hat der Autobauer hingegen acht neue Versionen in petto, darunter sechs basierend auf Modellen des US-Herstellers Chrysler, an dem Fiat mit 20 Prozent beteiligt ist.