Ford Fiesta, Hyundai i20, Toyota Yaris: Test, Facelift, Kleinwagen, Motor, Preis
Vier Meter zum Glück: Der frische Fiesta tritt gegen i20 und Yaris an

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Nach fünf Jahren gönnt Ford dem Fiesta ein Facelift. Reicht das, um gegen Hyundai i20 und Toyota Yaris zum König der Kleinwagen aufzusteigen? Ein Vergleich.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Drei Kleinwagen im Vergleich: Hyundai i20, Toyota Yaris und der gerade erst modellgepflegte Ford Fiesta schaffen es mit 120 bis 125 PS und jeder Menge Technik souverän durch den Alltag. Wer strahlt hier am hellsten?
Die Änderungen am Herausforderer müssen wir auf jeden Fall nicht mit dem Fernglas suchen. Nach fünf Jahren Bauzeit hat Ford den Fiesta aufgefrischt – nicht aggressiv, aber sichtbar. Die Front ist komplett neu, den alten Grill haben sie mehr oder weniger um 180 Grad gedreht und die Pflaume reingesetzt, die vorher weiter oben saß. Vorn leuchtet jetzt Matrix-Licht, hinten gibt's – bis auf abgedunkelte Rücklichter – nichts Neues zu melden. Der Dreitürer fällt ab sofort weg.
Fiesta-Instrumente sind jetzt digital
Dafür haben die Kölner im Innenraum ein wichtiges Technik-Update spendiert. Vor dem Fahrer thront – wie in den größeren Geschwistern – nun ein XL-Bildschirm. Wer zwischen den verschiedenen Fahrmodi wechselt, bekommt schwungvolle Übergangsanimationen geboten, ganz ähnlich wie im Hyundai. Bei beiden vermissen wir allerdings einen echten Mehrwert zu analogen Instrumenten, zum Beispiel eine groß einblendbare Navi-Karte oder einen ganz reduzierten Modus, der wenig ablenkt.

Neues Cockpit: Vor dem Fiesta-Fahrer ersetzt jetzt ein großes Display die analogen Instrumente – ohne echten Mehrwert.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Der Toyota kommt mit zwei konventionellen, teildigitalen Rundinstrumenten und einem Farbbildschirm dazwischen, dafür aber zusätzlich mit 10 Zoll großem, frei schwebendem Head-up-Display.
Im Yaris kneift es an den Knien
Überhaupt bleibt der rundlich geformte Yaris am unkonventionellsten. Mit nur 3,94 Meter Länge fällt die Parkplatzsuche noch mal leichter als mit Ford (4,07 Meter) und Hyundai (4,04 Meter). Wer hinten einsteigt, stört sich allerdings am kleinen Türausschnitt.

Der Kleinste im Test: Nur 3,94 Meter misst der Toyota Yaris, was man leider auch am Knieraum im Fond deutlich spürt.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Der Platz für Knie hinten ist eher mickrig, der für die Koffer (286 Liter) geht in Ordnung. Die im Style-Trimm enthaltenen Sportsitze strahlen zusammen mit dem hoch platzierten Schalthebel fast schon Rallye-Flair aus.
Am bequemsten reisen vier im i20
Wer in Ford und Hyundai einsteigt, sieht hingegen schnell Rot – also die vielen roten Nähte, die in ST-Line und N-Line warten. Der Hyundai gibt sich insgesamt eher nüchtern-sportlich, die kurzen Überhänge garantieren zusammen mit dem längsten Radstand (2,58 Meter) im Trio dafür den luftigsten Innenraum.

Relativ groß: Vier Passagiere sind im i20 am besten untergebracht. Sie dürfen allerdings nicht viel Gepäck dabei haben.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Wer regelmäßig zu viert fährt, ist mit dem Hyundai klar am besten bedient. Allerdings klaut der Mildhybrid-Akku hinten stolze 90 Liter Laderaum, nur 262 Liter bleiben übrig.
Fahrzeugdaten
Modell
Ford Fiesta 1.0l EcoBoost Hybrid
Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V Hybrid
Toyota Yaris 1.5l VVT-i
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei U/min
Nm bei U/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Ottopartikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Beim Ford sitzt der Energiespeicher raumsparend unter dem Beifahrersitz – macht 292 Liter Ladevolumen. Was den Platz für die Passagiere angeht, rangiert der Fiesta ungefähr zwischen Toyota und Hyundai. Das weiche Sportlenkrad und der gepolsterte Dachhimmel fassen sich gut an, bei den Sitzen hat Ford allerdings einfach das Titanium-Gestühl genommen und neu bezogen. Ergo fehlt jetzt Seitenhalt, schnelle Kurven verbringen Fahrer und Beifahrer entweder auf der Armlehne oder an der Türverkleidung.
Der Ford schafft als Einziger 200 km/h
Was so gar nicht zu den dynamischen Talenten des Kölners passt. Der Einliter-Dreizylinder leistet 125 PS und 210 Newtonmeter, ist gekoppelt an ein knackiges Sechsgang-Schaltgetriebe. Seine E-Unterstützung spielt im Stadtverkehr den Anlasser, und wer auf der Autobahn hinterm Lkw hängen bleibt, hört das leise Fiepen der Rekuperation. In 10,6 Sekunden sprintet der Fiesta auf Tempo 100, 200 km/h Spitze sind drin.
Vibrationen stören im Fiesta
Das Ford-Aggregat hat eigentlich nur eine Schwäche: Untertouriges Cruisen (genauer: Teillast unterhalb von 2000 Umdrehungen) quittiert der EcoBoost mit deutlichen Vibrationen. Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist ungünstigerweise genau so gestuft, dass man bei Stadttempo 50 im vierten Gang in diesem Bereich festhängt.

Ungünstig: Die Abstufung des Sechsgang-Getriebes passt nicht optimal zum Dreizylinder – untertouriges Cruisen führt zu Vibrationen.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Die Konsequenz: Man fährt stattdessen im dritten Gang. Beim Verbrauchstest haben wir uns natürlich an die Schaltanzeige gehalten und früh die Gänge gewechselt, was dann 6,6 Liter Verbrauch ergab. Aber im Alltag dürfte das den Durst doch ein ganzes Stück in die Höhe treiben.
Der i20 ist mit Abstand am durstigsten
Auf dem Papier mit 120 PS und 200 Newtonmetern minimal schwächer präsentiert sich der Hyundai, ist beim Sprint auf Landstraßentempo aber 0,1 Sekunde – schneller. Hyundai konnte ihn nur mit Doppelkupplung liefern – die macht durchaus Laune, schaltet zügig, gibt beim Herunterschalten sogar Zwischengas.

Wenig sparsam: Trotz Mildhybrid genehmigt sich der i20 mit Doppelkupplungsgetriebe 7,7 l/100 km im Testdurchschnitt.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Allerdings macht sie den i20 auch arg durstig: 7,7 Liter zeigt der Test, da hilft auch der – unmerklich arbeitende – Mildhybrid nichts. Bei vergangenen Tests mit Handschaltung haben wir schon mal 6,4 Liter gemessen. Wer die sportliche N-Line wählt, muss sich außerdem mit dem ziemlich dröhnigen Sportauspuff abfinden – gerade im Leerlauf bräuchte es dringend eine Klappe zum Leisestellen.
Messwerte
Modell
Ford Fiesta 1.0l EcoBoost Hybrid
Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V Hybrid
Toyota Yaris 1.5l VVT-i
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Unter der Haube des Toyota werkelt ein knurriger 1,5-Liter-Sauger mit 125 PS. Während untenrum – ganz ähnlich wie bei den Einliter-Turbos – nicht viel geht, dreht der Antrieb freudig bis über 6000 Touren, 10,6 Sekunden vergehen bis Tempo 100. Die Übersetzung der tollen Sechsgangbox dürfte gern noch kürzer sein, trotzdem macht die lineare Kraftentfaltung Laune, dazu verbraucht der Toyota am wenigsten: 5,4 Liter gingen im Test durch die Einspritzdüsen, was auch mit nur 1081 Kilogramm Leergewicht zu tun haben dürfte. Ford und Hyundai bringen rund 100 Kilogramm mehr auf die Waage. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Fazit
Hyundai i20 und Ford Fiesta sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, bieten modernes Infotainment und liegen bei Fahrdynamik und im Umweltkapitel sogar exakt gleichauf – zwei verdiente Sieger. Der leichte, engere Toyota vergnügt mit dem drehfreudigen Saugmotor, zehn Jahren Garantie und fährt insgesamt nur knapp hinterher.
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