Ford Fiesta ST, Hyundai i20 N: Test, Motor, Preis
Klein und gemein: Ford Fiesta ST will Hyundai i20 N ans Blech fahren

—
Frisch geliftet und top in Form fordert der Ford Fiesta ST den erfolgsverwöhnten Hyundai i20 N Performance heraus. Hat der Fiesta diesmal eine Chance?
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Zur neuen Runde treten zwei absolute Spaßgaranten an: der Hyundai i20 N, der sich in der Klasse der kleinen Krawallmacher schon öfter nach vorn gespielt hat, und der Ford Fiesta ST.
Ford Fiesta ST, Hyundai i20 N Performance
Im letzten Vergleich noch unterlegen, verleihen dem Kölner ein grundlegendes Facelift und mehr Drehmoment jetzt ein breites Kreuz. Wir lassen die beiden auf dem Contidrom gegeneinander antreten.

Schon optisch machen Ford Fiesta ST und noch mehr der Hyundai i20 N Performance klar, wohin die Reise geht.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Schon äußerlich machen beide klar, wohin die Reise geht. Ausladende Schürzen, Schweller und Spoiler mixen sich mit den bulligen 18-Zoll-Alus zu einem selbstbewussten Sportdress, der jede Verwechslung mit den Rutschen des örtlichen Pflegedienstes im Keim erstickt. Die wollen nur spielen. Allerdings nicht mit der niedlichen Tapsigkeit kleiner Katzenbabys, sondern eher mit der wilden Entschlossenheit halbwüchsiger Tiger. Also los!
Außen und innen geben sich beide sportlich
Die neuen Ford-Performance-Sitze begeistern auf Anhieb. Gegenüber den alten – keineswegs schlechten – Recaros sind sie ein Hammer. Gut zupackend, Halt in jeder Lage und dabei so komfortabel, dass man sie nicht nach den ersten 200 Kilometern verflucht.
Deutlich unaufgeregter, wenn auch alles andere als schlecht, fällt das i30-Gestühl aus. Etwas schwächer in der Abstützung, etwas weniger konturiert – Leiden auf hohem Niveau.
Fahrzeugdaten
Modell
Ford Fiesta ST X
Hyundai i20 N Performance
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Partikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis***
Testwagenpreis*** (wird gewertet)
Zudem kommt der Fiesta jetzt mit dem neuen Sync-3-Bediensystem mit deutlich verbesserter Sprachsteuerung und digitalen Instrumenten. Die Verarbeitung ist hier wie da ordentlich, die Platzverhältnisse für diese Vier-Meter-Klasse mehr als ausreichend.

Einer weniger: Im Bug des Fiesta ST sorgt ein Dreizylinder für Dampf, der mit dem Vierzylinder des i20 locker mithalten kann.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Im Fiesta ST arbeitet ein Dreizylinder
Genug der Theorie. Chip, Pardon, Schlüssel rein und ab auf die Piste. Stimmgewaltig sind sie beide und stürmen heiser fauchend los. Der Dreizylinder im Fiesta kann mit dem Vierzylinder im i20 dank Drehmoment-Booster von 20 Nm erstaunlich gut mithalten. Wie Autoscooter sind sie eigentlich immer gleich schnell.

Querdynamiker: Der i20 N Performance baut unglaublich viel Traktion auf und geht mustergültig ums Eck.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Den etwas besseren Antritt des Hyundai kontert der Ford mit mehr Drehfreude oben raus, die ihn ab Tempo 160 langsam, aber bestimmt davonziehen lässt. Hier wirkt der N am Drehzahllimit etwas zugeschnürter. Bei der Spitze von 230 km/h herrscht wieder Einigkeit, der Ford wirkt insgesamt aber minimal munterer.
Kurven sind das Revier des i20 N
Doch vor dem Sieg kommen die Kurven. Und die sind Hyundai-Revier. Trotz der aus der Mittellage etwas synthetisch ansprechenden Lenkung ist der i20 die Messlatte seiner Klasse. Er beißt sich in engen Kehren fest, um dann dank Differenzialsperre am Ausgang brutal Grip aufzubauen.
In lang gezogenen Kurven bleibt er trotz abschaltbarem ESP immer gut beherrschbar und untersteuert im Grenzbereich nur leicht. Besser geht es kaum.
Mit eingeschaltetem ESP geht nichts schief
Aber spaßiger. Der Ford ist ein Fall für geübte Fahrer. In Kurven knickt der Vorderwagen weit ein, und der ST hebt schon mal das Beinchen. Durch vorsichtige Gaswegnahme lässt sich mit dem Heck spielen, der ganze Wagen in eine völlig neue Spur stellen.
Was für Profis der größte Spaß ist, endet für Anfänger schnell im Kiesbett. Fairerweise sei erwähnt, dass beide Kontrahenten mit eingeschaltetem ESP nichts anbrennen lassen.
Messwerte
Modell
Ford Fiesta ST X
Hyundai i20 N Performance
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Elastizität
60–100 km/h
80–120 km/h
Rundenzeit
Contidrom
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Mehr Hilfe würden wir uns von der Differenzialsperre wünschen. In engen Kehren scharrt der ST hilflos mit beiden Rädern Richtung Außenrand und verschenkt so wertvolle Zeit und Punkte. Am Ende liegt er 1,25 Sekunden hinter dem i20. Im Rennsport eine Ewigkeit. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie!
Fazit
Der Hyundai leistet sich einfach keine Schwächen. Der i20 N ist auf dem Trockenhandlingkurs über eine Sekunde schneller und liegt am Ende verdient vorn. Am Fiesta ST lieben wir seine ungestüme Art, die uns mehr fordert. Wir fordern allerdings schnell eine besser zupackende Bremse.
Service-Links