Die Krise auf dem europäischen Automarkt hat Ford heftig erwischt. Kurzarbeit und die Schließung des Werks im belgischen Genk waren die Folge. An den Autos kann das kaum liegen – Fiesta, Focus und andere Modelle überzeugen in AUTO BILD-Vergleichstests auf ganzer Linie. Woran liegt es also, dass immer weniger Kunden einen Ford auf ihrer Wunschliste haben, während Marken wie Audi, BMW und Mercedes einen Verkaufsrekord nach dem anderen vermelden? Einen großen Anteil daran hat sicherlich das Image. Premium ist auch in schwierigen Zeiten gefragt. Und genau hier will Ford mit seinen künftigen Modellen ansetzen. Der neue Mondeo hat bereits gezeigt, wie sich die Formensprache in Zukunft verändern soll: emotionaler als bisher, aber mit klaren Kanten auch deutlich präziser.

Überblick: Alle News und Tests zum Ford S-Max

Ford S-Max Concept
Neue Linienführung: Ford-Designchef Stefan Lamm (links) erklärt die Optik des kommenden S-Max.
Einen ganzen Schritt weiter geht die Studie des S-Max, die die Kölner im September erstmals auf der IAA zeigen. Ausgerechnet ein Familienvan als Leuchtturm für das Firmenimage? Ja, und das durchaus zu Recht. Schließlich war es der S-Max, der unser Bild von Ford vor acht Jahren verändert hat. Ein geräumiges Auto, das nicht wie ein Brotkasten aussieht, hatte es bis dahin nicht gegeben. Und genau diesen Gedanken entwickelt die zweite Generation weiter. Der hoch aufragende Kühlergrill, die weit in die Flanken reichenden Scheinwerfer und die mit mattem Aluminium dekorierten Lufteinlässe zeigen, wie sich das Ford-Gesicht in Zukunft verändern wird – ohne den bisherigen S-Max alt aussehen zu lassen. Verändert hat Ford-Designer Stefan Lamm aber vor allem die Proportionen des Vans. Er wirkt deutlich breiter und flacher als bisher, obwohl das Dach nur um zwei Zentimeter abgesenkt wurde. Wie viel Feinschliff im neuen Design steckt, zeigen die Flanken. Mit nur wenigen Linien hat Lamm straffe Flächen geschaffen, ein Meisterwerk. Einfach ist extrem schwierig, ohne zu profan oder gar piefig zu wirken.

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Ford S-Max Concept
Geräumig wie gehabt: Trotz schrumpfender Höhe bleibt beim Platzangebot im S-Max alles beim Alten.
Eines hat sich Ford trotz der neuen Linie zum Glück verkniffen: den Innenraum zu schrumpfen. Wie sich AUTO BILD bei einer exklusiven Sitzprobe überzeugen konnte, bietet der neue S-Max trotz der flacheren Linie exakt so viel Platz wie das aktuelle Modell. Wie gehabt hält der Van für bis zu sieben Passagiere Platz parat, wobei Reihe drei nur Kindern zu empfehlen ist. Ganz neue Wege hat Ford bei der Gestaltung des Cockpits beschritten. Die Kritik an zu vielen, verstreuten Schaltern ist mittlerweile auch in Köln angekommen. Und so haben Lamm und sein Team den Fahrerplatz aufgeräumt – ohne auf Funktionen zu verzichten. Denn auch der neue S-Max ist mit "Ford Sync" ausgerüstet, einem Multimediasystem, das den Fahrer mit dem Internet verbindet. In der Van-Studie geht Ford noch einen Schritt weiter, vernetzt den S-Max zusätzlich mit anderen Verkehrsteilnehmern und warnt so vor Geisterfahrern oder liegen gebliebenen Fahrzeugen an schlecht einsehbaren Stellen. Noch ist diese "Car-2-Car"-Kommunikation ("Auto zu Auto") reine Zukunftsmusik – im Gegensatz zum Antrieb der Studie. Erstmals zeigen die Kölner die Weiterentwicklung der bekannten EcoBoost-Motorenfamilie.

Im S-Max kommt ein neuer 1,5-Liter-Benziner mit Turboaufladung und doppelter variabler Nockenwellenverstellung zum Einsatz. Ford macht zwar noch keine Leistungs- und Verbrauchsangaben, spricht aber von "eindrucksvoller Leistung und vorbildlicher Kraftstoffeffizienz". Abseits dieser Marketingprosa erwarten wir den neuen Motor in drei Leistungsstufen mit 150, 170 und 190 PS. Unterm Strich zeigt Ford mit dem S-Max eindrucksvoll, wohin sich die Marke entwickeln wird. Gute Chancen, dass auch die Kölner mit dem Van die Krise hinter sich lassen können, wenn er Ende 2014 auf den Markt kommt.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Mir gefällt der neue S-Max! Noch nie war ein Van schärfer. Mindestens ebenso wichtig ist aber, dass Ford dem Design nicht die Funktion geopfert hat – sicher der richtige Weg für die Zukunft der Marke.

Von

Stefan Voswinkel