(dpa/jb) Nico Rosberg hat zum Saisonauftakt der Formel 1 am Freitag (13. März 2015) die Tagesbestzeit erzielt und Weltmeister Lewis Hamilton auf den zweiten Platz verwiesen. Rosberg (1:27,697) fuhr am Freitag bei seiner besten Trainingsrunde im ersten freien Training auf dem 5,303 Kilometer langen Albert Park Circuit exakt eine Zehntelsekunde schneller als sein Mercedes-Teamkollege. Dritter wurde Sebastian Vettel (1:28,412) im Ferrari. Der viermalige Weltmeister wies damit einen Rückstand von 0,715 Sekunden auf Rosberg auf. Und auch wenn die Abstände auf der zweiten Trainingsrunde kleiner wurden, drücken sie doch die klare Dominanz der Mercedes-Fahrer aus: Im ersten freien Training war die Reihenfolge auf den Spitzenplätzen auf Platz eins und zwei gleich. Rosberg (1:29,557) nur 29 Hundertstel vor Hamilton (1:29,586), auf Platz 3 folgte Valtteri Bottas im Williams (1:30,748) und auf Platz vier der junge Spanier Carlos Sainz Junior (Toro Rosso, 1:31,014) vor Sebastian Vettel (1:31,310). Damit bestätigte sich: Die Silberpfeile fahren zunächst wieder in einer eigenen Liga.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stapelt tief

Toto Wolff
Toto Wolff hält die Spannung oben.
Bild: Williams
"Heute haben wir den Beweis erbracht, dass unser Silberpfeil wieder schnell ist", betonte Rosberg. "Wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, aber es macht auch keinen Sinn, zu stark tiefzustapeln: Die Performance ist gut und wir sehen konkurrenzfähig aus", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Trotz der guten Ergebnisse meinte Wolff weiter: "Uns steht über Nacht also noch etwas Arbeit bevor, um das Optimum zu finden. Wenn ich mir das Feld ansehe, wird es eng gegen Ferrari und Williams." In beiden 90-minütigen Trainingseinheiten setzte sich Rosberg vor Hamilton durch. Der Brite haderte noch mit dem Set-up: "Hier habe ich noch etwas Arbeit vor mir, da ich noch nicht zu 100 Prozent zufrieden mit dem Auto bin." Jammern auf höchstem Niveau, denn die Rückstände der Rivalen waren erschreckend.
Scuderia Ferrari, Sebastian Vettel at the Jerez racetrack on February 01, 2015 in Jerez
Vettel verkürzte den Rückstand auf Mercedes im zweiten Training um die Hälfte und war hinterher zufrieden.
Bild: dpa
Vettel war mit seinen über sieben Zehntelsekunden noch am nächsten dran. "Es sieht so aus, dass sich die Arbeit über den Winter ausgezahlt hat", meinte der Heppenheimer dennoch zufrieden. Ob es in der Qualifikation am Samstag (14. März, 7.00 Uhr MEZ) und am Sonntag beim ersten Saisonrennen (15. März, 6.00 MEZ/jeweils RTL und Sky) wirklich eng wird, ist angesichts der Abstände von Mercedes auf die Konkurrenz trotz der beschwichtigenden Worte von Toto Wolff fraglich. Dass es zwischen Rosberg und Hamilton um Sekundenbruchteile gehen wird, ist dagegen unstrittig. Im vergangenen Jahr hatte Hamilton die Pole Position geholt, Rosberg aber das Rennen gewonnen. Publikumsmagnet Daniel Ricciardo kam im zweiten freien Training gar nicht zum Einsatz, sein Red Bull blieb wegen eines Motorenproblems in der Garage. Die beiden McLaren mit Ex-Weltmeister Jenson Button und Fernando-Alonso-Ersatz Kevin Magnussen fuhren ganz weit hinterher. Und auch beim zweiten Williams mit Felipe Massa traten technische Sorgen auf.In beiden Einheiten waren von insgesamt 20 Autos jeweils nur 16 auf der Strecke. Weniger überraschend dabei war das Fehlen der beiden Autos von Manor. Das Team hatte nach einer Insolvenz erst auf den letzten Drücker und mit großer Anstrengung dafür gesorgt, in Australien dabei zu sein. Zunächst in der Garage blieben auch die Sauber-Autos von den vermeintlichen Stammfahrern Felipe Nasr und Marcus Ericsson, nachdem sich Ex-Ersatzpilot Giedo van der Garde erfolgreich eingeklagt hatte und am Freitag die Durchsetzung des Urteils weiter verhandelt wurde. Beim zweiten Training waren allerdings Nasr und Ericsson am Start, van der Garde war da noch bei Rennleiter Charlie Whiting im Gespräch über die Modalitäten. Der Holländer hat nämlich noch keine FIA-Superlizenz, die er zum Starten aber eigentlich benötigt.

Der jüngste Fahrer in der Formel 1

Mittendrin auf der Strecke war aber Max Verstappen. Der Niederländer fuhr nach Freigabe des 5,303 Kilometer langen Kurses im Albert Park sogar als erstes mit seinem Toro Rosso auf den Asphalt - mit 17 Jahren und 164 Tagen. Am 15. März wird Verstappen wohl kaum am Ende der Erste sein, dafür aber mit 17 Jahren und dann 166 Tagen der mit Abstand jüngste Pilot in der Grand-Prix-Geschichte.