Die Rekordjagd nach der schnellsten Qualifying- und Rennrunde wird 2020 noch bedeutender. Denn alle Rekorde, die 2020 fallen, dürften lange in den Geschichtsbüchern verweilen. Die Formel-1-Autos werden 2021 nämlich etwa 3,5 Sekunden langsamer. Mehr dazu gibt es HIER zu lesen.
Anders 2020: Es werden die wahrscheinlich schnellsten Autos aller Zeiten. Seit 2017 gilt das aktuelle Aerodynamik-Reglement, mit nur kleinen Anpassungen im Detail. Seither werden die Autos immer schneller, vor allem im Qualifying: 2019 fielen auf 14 von 21 Strecken im Qualifying die Rundenrekorde.
2020 dürfte nachgelegt werden. Die Autos haben noch mehr Abtrieb und die Motoren mehr Power. Mercedes war beim Testen eine halbe Sekunde schneller als im Vorjahr. Und fuhr dabei wegen der Motordefekte ja im Schongang. Da ist also noch etwas Luft nach oben.
Formel 1
2020 wird die Formel 1 wohl so schnell wie noch nie
Doch die Achillesferse ist nach wie vor das Renntempo. Seit das Nachtanken verboten und die Pirelli Rennreifen nicht für das ultimative Tempo, sondern für die strategische Vielfalt konstruiert hat, sind die schnellsten Runden rund drei Sekunden langsamer als die Zeiten im Qualifying. Das hat sich auch 2019 nicht wesentlich geändert, seit es für die schnellste Runde einen WM-Punkt gibt.
Das bedeutet, dass manche Rundenrekorde schon seit Jahren bestehen. Beim Auftaktrennen in Melbourne zum Beispiel war im Renntempo keiner schneller als Michael Schumacher, der mit seinem Ferrari 2004 den Kurs in 1:24,125 Minuten umrundete. Valtteri Bottas drehte 2019 die schnellste Rennrunde, die aber 1,4 Sekunden langsamer war als Schumis Zeit von vor 16 Jahren. Der Abstand ist so groß, dass der Rekord auch 2020 Bestand haben dürfte.
Ähnlich sieht es in Bahrain aus, wo Charles Leclerc 2019 stolze zwei Sekunden auf den Rennrundenrekord von Pedro de La Rosa (McLaren-Mercedes) aus dem Jahr 2005 fehlten.
Doch manche Rennrundenrekorde fielen schon 2019 – auch auf langjährigen Strecken wie Kanada, Budapest oder Suzuka. In Monza wackelt 2020 der Rekord von Rubens Barrichello aus dem Jahr 2004. Lewis Hamilton war 2019 bereits nur 0,7 Sekunden langsamer. Das könnte in etwa die Spanne sein, die 2020 zugelegt wird.
Allerdings hängt die Rekordjagd natürlich auch an äußeren Faktoren wie Wetter- und Streckenbedingungen, aber auch dem Reifendruck. Pirelli hat vor den zunehmenden Geschwindigkeiten Bange. Bei den Tests in Barcelona schraubten sie daher die Vorschriften für den Reifendruck nach oben: vorn mussten 24 PSI (1,65 bar) in den Reifen sein, hinten 20,5 (1,4 bar).
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die technischen Meilensteine in der Formel-1-Geschichte.

Von

Michael Zeitler