Formel 1: Brasilien GP - Tagebuch
Sao Paulo im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastierte in Brasilien. AUTO BILD MOTORSPORT schildert die Eindrücke aus dem Fahrerlager von Sao Paulo. Alle News im Überblick:
Bild: Picture-Alliance
Sonntag

Die Piloten gedachten bei der Fahrerparade mit einer großen Flagge der Terror-Opfer
Neue Führung bei Manor: Der F1-Rennstall Manor baut sein Führungsteam um. Nach dem angekündigten Abschied zum Ende dieser Saison von Teamchef John Booth und Sportdirektor Graeme Lowdon wird der langjährige McLaren-Angestellte Dave Ryan neuer Renndirektor. Dies teilte das Hinterbänkler-Team am Rande des Großen Preises von Brasilien in Sao Paulo mit. Mit seiner Erfahrung aus 34 Jahren Motorsport könne Ryan mithelfen, Manor zu einem „echt wettbewerbsfähigen Rennstall” in der Formel 1 zu machen, sagte Teambesitzer Stephen Fitzpatrick. Manor hat in dieser Saison noch keinen Punkt geholt und ist damit in der Konstrukteurs-Wertung Letzter. Nächste Saison bezieht das Team allerdings Motoren von Mercedes und verspricht sich davon einen deutlichen Aufschwung.

Der Preis spornte Hülkenberg scheinbar an: Im Rennen wurde der Deutsche Sechster
Samstag
Ecclestone sauer auf Hersteller: Im Streit um die geplanten kostengünstigeren Alternativ-Motoren hat F1-Boss Bernie Ecclestone heftige Kritik an Mercedes, Ferrari, Honda und Renault geübt. „Sie denken dabei nicht an den Sport, sondern nur an sich”, sagte der Brite in Brasilien. Seiner Ansicht nach würde das Hersteller-Quartett im Grunde bestimmen, wer Aggregate mit welcher Qualität bekommt. Ecclestone wütend: „Wir lassen uns die Formel 1 nicht von Leuten zerstören, die glauben den Sport in Geiselhaft nehmen zu können!” Der Weltverband FIA hatte bereits am Freitag mitgeteilt, dass mögliche Interessenten zu Absichtsbekundungen für die Saisons 2017, 2018 und 2019 aufgerufen werden. Die Kandidaten sollen ihren Willen bis zum 23. November kundtun. Der nächste Schritt wäre die Teilnahme an der potenziellen Ausschreibung für die neuen Antriebe, die mit etwa sechs Millionen Euro deutlich billiger als die aktuellen Einheiten sein sollen. Als potenzielle Kandidaten gelten Ilmor und Cosworth.

Lewis Hamilton hat sich für den Brasilien GP am Helm Ayrton Sennas orientiert
Vettel hat keinen Bock auf Boys: Beim Brasilien GP werden die Formel-1-Piloten vor dem Start um 17 Uhr deutscher Zeit (RTL und Sky) auf ein Kuriosum treffen: In der Startaufstellung stehen statt der üblichen 20 hübschen Mädchen erstmals zehn Grid Girls und zehn Grid Boys. Sebastian Vettel gefällt das überhaupt nicht. Der Ferrari-Star, der sich auch schon in der Vergangenheit bei gleichen Szenarien in Monaco und Spanien darüber beschwert hatte, machte in Sao Paulo erneut seinem Unmut Luft. „Wie, hier gibt‘s Grid Boys? Hilfe, dann streike ich! Ich muss Bernie Ecclestone unbedingt sprechen“, sagte Vettel. Streckenchef Marcelo Peixoto verteidigte die Gender-Idee hingegen: „Wir wollen die modernde Denkweise unseres Volkes widerspiegeln. Brasilien soll für Innovation und Zeitgeist stehen, auch bei der Formel-1-Startaufstellung!“ F1-Traditionalist Vettel sieht das freilich ein bisschen anders...
Freitag
Red Bull bleibt in der F1: Nach Monaten der Rückzugsdrohungen wird Red Bull nach Angaben von Teamchef Christian Horner auch künftig in der Formel 1 an den Start gehen. „Wir haben uns verpflichtet, im nächsten Jahr und in der Zukunft zu bleiben”, sagte der Briten vor dem vorletzten Grand Prix der Saison in Sao Paulo. Bis zum Ende der Saison möchte Horner die Pläne über die zukünftige Motorenlösung vorstellen. Red Bull hatte wegen extremer Unzufriedenheit mit Renault den Vertrag mit dem französischen Aggregats-Lieferanten zunächst vorzeitig gekündigt. Da sich kein neuer Partner finden ließ, wird im Fahrerlager nun damit gerechnet, dass die Zusammenarbeit mit Renault 2016 aber doch erst einmal weitergeht. Nach dem Veto Mercedes' gegen eine Belieferung, gab es zuletzt auch Absagen von Ferrari (Fiat-Boss Sergio Marchionne: „Wir können Red Bull keinen Motor liefern, den Ferrari im Rennen nutzt.”) und Honda (McLaren-Honda-Rendirektor Eric Boullier: „Wir sind nicht die Wohlfahrt, die Red Bull helfen muss!”).

Für Mercedes und Force India testete DTM-Meister Pascal Wehrlein dieses Jahr schon
Schumi Jr. bald Vettel-Kollege? Mick Schumacher könnte seinen nächsten Karriereschritt im Motorsport bei einem Ferrari-Nachwuchsteam machen. Der 16 Jahre alte Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher absolvierte eine Testfahrt beim Formel-3-Team Prema in Italien, wie seine Sprecherin Sabine Kehm bestätigte. Prema gilt als eine Nachwuchsschmiede des italienischen Ferrari-Rennstalls, mit dem Michael Schumacher fünf seiner sieben Weltmeistertitel gewann. Sohn Mick besuchte während seines Aufenthalts in Italien auch den Ferrari-Rennstall in Maranello, wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage bestätigte. Italienische Medien berichteten, Schumacher habe auch dort mit Ferrari-Nachwuchschef Luca Baldisseri gesprochen. Schumacher Jr. war in der vergangenen Saison in der ADAC Formel 4 an den Start gegangen und hat dort eine Saison mit Höhen und Tiefen hinter sich. Ein Wechsel in die Formel 3 könnte für den 16-Jährigen nun der nächste Karriereschritt sein.

Hängt den Helm an den Nagel: Der Österreicher Alex Wurz beendet seine Karriere
Deutsches Duell um den Vize-Titel: An das Autódromo José Carlos Pace in Sao Paulo hat Nico Rosberg gute Erinnerungen. Im vergangenen Jahr konnte sich der Mercedes-Pilot in die Siegerliste eintragen. Am Ende der Saison wurde er Vize-Weltmeister. Nachdem Lewis Hamiltons (345 Punkte) erneuter Titelgewinn schon seit dem USA-Rennen feststeht, kann Rosberg (272) im Zweikampf mit Ferrari-Star Sebastian Vettel (251) schon in Brasilien den zweiten WM-Platz perfekt machen. Rosberg wird erneut Vize-Weltmeister, ... wenn er gewinnt
... wenn er Zweiter wird und Vettel höchstens Vierter
... wenn er Dritter wird und Vettel höchstens Fünfter
... wenn er Vierter wird und Vettel höchstens Sechster
... wenn er Fünfter wird und Vettel höchstens Siebter
... wenn er Sechster wird und Vettel höchstens Achter
... wenn er Siebter wird und Vettel höchstens Neunter
... wenn er Achter wird und Vettel ohne Punkte bleibt (dpa)
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... wenn er Achter wird und Vettel ohne Punkte bleibt (dpa)
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