Der Zoff um die Budgetobergrenze in der Formel 1 geht weiter. Der Automobilweltverband FIA hat Red Bull zwar für einen geringfügigen und Aston Martin für einen verfahrenstechnischen Verstoß schuldig gesprochen, doch eine Strafe oder andere Details sind noch immer nicht bekannt.
Die Konkurrenz fürchtet angesichts fehlender Transparenz nun, dass besonders Red Bull mit einer zu milden Strafe davonkommen könnte. McLaren-Boss Zak Brown hat deshalb einen Brief an die FIA und Formel-1-Chef Stefano Domenicali geschrieben.
Eine Überschreitung der Obergrenze bezeichnet er darin als Betrug und fordert Strafen, die Red Bull finanziell und auf der Rennstrecke treffen werden. „Jedes Team, das zu viel Geld ausgegeben hat, hat sich einen unfairen Vorteil verschafft, sowohl bei der Entwicklung des aktuellen Autos als auch bei dem des nächsten Jahres“, schreibt er.
Browns Vorschlag: Jedes Team, die Budgetgrenze überschritten hat, sollte mit einer Geldstrafe in Höhe des doppelten Betrags und mit einer Reduzierung der erlaubten Forschungs- und Entwicklungskosten belegt werden.
McLaren-Boss Zak Brown fordert eine harte Strafe für Red Bull.
Bild: Red Bull Content Pool

Er schreibt: „Der Verstoß gegen die Ausgabenobergrenze und möglicherweise auch die Verfahrensverstöße stellen Betrug dar, da sie einen erheblichen Vorteil in Bezug auf die technischen, sportlichen und finanziellen Vorschriften bieten. Jedes Team, das zu viel Geld ausgegeben hat, hat einen unfairen Vorteil bei der Entwicklung des Autos für das laufende und das folgende Jahr erlangt.“
Deshalb müsse es neben finanziellen auch sportliche Strafen geben. „Wir glauben nicht, dass eine finanzielle Strafe allein angemessen für überhöhte Ausgaben oder einen schwerwiegenden Verfahrensverstoß wäre“, so der McLaren-Boss. „In diesen Fällen muss es eindeutig eine sportliche Strafe geben, wie sie von der FIA festgelegt wurde.“ Das finanzielle Regelwerk der Formel 1 ermöglicht sogar einen Punktabzug in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM.
Gleichzeitig schlägt der US-Amerikaner eine Verschärfung der Regeln vor. Brown: „Um zu verhindern, dass Teams den Multiplikatoreffekt mehrerer kleinerer Verstöße gegen die Kostenobergrenze anhäufen und davon profitieren, schlagen wir vor, dass ein zweiter kleinerer Verstoß gegen die Kostenobergrenze das Team automatisch zu einem großen Verstoß führt.“
Zum Abschluss ruft der McLaren-Geschäftsführer die FIA zu mehr Transparenz auf. Der Weltverband sollte nachfolgende Maßnahmen und Strafen zügig kommunizieren, um die Integrität der Formel 1 zu wahren.

Von

Bianca Garloff