Mit den neuen Aerodynamik-Regeln für die Saison 2017 – 30% mehr Abtrieb, um zusammen mit den breiten Reifen um drei bis fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten zu gewährleisten – unterscheiden sich die Fahrzeuge optisch und technisch untereinander wieder deutlich mehr als noch in den Vorjahren. In einer Bildergalerie haben wir die Autos der Top-4-Teams Mercedes, Ferrari, Red Bull und McLaren genau unter die Lupe genommen und miteinander auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede verglichen.
Vettel über die neuen Autos: "Neue Autos sind wie Aspirin"
Mercedes ist auch 2017 wieder das Team, das es zu schlagen gilt. Schon nach der Auto-Präsentation staunte die Konkurrenz nicht schlecht: Der Silberpfeil hat als einziges Team keine Finne am Heck. Für die abgerundete Nase bekommt der Silberpfeil ebenfalls einen Pluspunkt in Sachen Ästhetik. Zudem ist er wieder schlank geraten – ein weiterer Vorteil.
Halo
Ungewöhnlich schmale Seitenkästen am neuen Ferrari
Bei Ferrari standen die Vorzeichen zunächst schlecht für die Saison 2017. Nach dem Verlust von Technikchef James Allison hat Ferrari mit Mattia Binotto einen Motoreningenieur zum Allison-Ersatz befördert. Doch der neue Ferrari überrascht mit vielen Details, unter anderem schleifenförmigen Luftleitblechen vor den Kühleinlässen. Auf der Finne am Heck hat die Scuderia einen T-Flügel angebracht. Zudem zeichnen den neuen SF70-H viele kleine Luftleitelemente aus. Auch das Heck ist extrem schlank geformt. Und trotzdem gab es beim Test dadurch keine größeren Zuverlässigkeitsprobleme.
Red-Bull-Cheftechniker Adrian Newey, dem viele am meisten unter den neuen Regeln zugetraut haben, bewertet den Mercedes so: „Der Mercedes sieht einigermaßen kompliziert aus. Er besitzt viele Teile, bei denen es darum geht, die Wirbel so zu manipulieren, dass die Luft um das Auto geleitet wird.“ Auch den Ferrari findet er kompliziert, vor allem den Seitenkastenübergang.
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Der neue Red Bull Renault selbst hingegen wirkt noch etwas schlicht. Viele markante Details konnte man am RB13 nicht finden. Auffällig ist der Lufteinlass an der Nase. Er ist laut Regelwerk nur zur Fahrerkühlung erlaubt. Doch die Konkurrenz vermutet, dass Red Bull ihn irgendwie mit dem S-Schacht verbindet. Ein weiteres interessantes Merkmal: Die einzelnen Ebenen am Frontflügel verlaufen zur Fahrzeugmitte hin nach oben, bei der Konkurrenz nach unten. Anders als die größten Konkurrenten Mercedes und Ferrari verzichtet Red Bull noch auf den T-Flügel.
Red Bull
Schlank und rund. Die Mercedes-Nase ist ein echter Hingucker
Schon im letzten Jahr überzeugte McLaren mit einem schnelle Auto, dem es nur an Motorleistung fehlte. Auch am diesjährigen Flitzer ließ sich McLaren an Front- und Heckflügel einiges einfallen. Aber allem Anschein nach wird auch 2017 trotz der runderneuerter Honda-Power-Unit der Motor der Klotz am Bein sein. Bei den Tests musste gleich zwei Mal der Antriebsstrang gewechselt werden – dann fuhr man mit gedrosselter Motorleistung.

Von

Alexander Warneke