Chaos-Auftakt zum Russland GP: Ein defektes Reinigungsfahrzeug hat die Formel 1 im ersten Freien Training in Sotschi wertvolle Trainingszeit gekostet. Weil der Kehrwagen an mehreren Streckenabschnitten Diesel verloren hatte, musste der Kurs am Freitag zunächst von der Feuerwehr mit Wasser gereinigt werden. Das Auftakttraining wurde deshalb um eine halbe Stunde verkürzt. Wegen des Wassers auf dem Asphalt konnten die Fahrer dann lange nur mit Intermediates und Regenreifen auf die Strecke, das geplante Testprogramm für den Grand Prix am Sonntag geriet stark in Verzug. „Was für ein Durcheinander”, beschwerte sich Ferrari-Pilot Sebastian Vettel am Boxenfunk.

Wertloses Training

Streckenfahrzeuge
Voller Einsatz nach der Panne: Die Helfer versuchten alles, die Strecke wieder trocken zu bekommen
Auch sein ehemaliger Teamkollege Daniel Ricciardo, zeigte sich wenig begeistert über den kuriosen Zwischenfall. "Es ist wirklich langweilig, wenn man nicht fahren kann", so der Red-Bull-Pilot, der einem TV-Reporter zum Spaß anbot: "Wollen wir nicht die Jobs tauschen und du fährst?" Für die Teams hatte das erst verkürzte und dann durch die rutschige Strecke stark beeinträchtigte erste Training in der Tat kaum einen Wert. "Wir sparen jetzt lieber die Reifen und Kilometer ein, falls es am Nachmittag ganz nass wird", erklärte Ricciardo. Den Fahrern steht nur eine begrenzte Anzahl an Schlechtwetter-Pneus zur Verfügung. "Und auf Slicks fahren bringt es nicht, weil auf der ganze Strecke überall nasse Stellen sind", so Ricciardo.
"Für das Rennen lernt man so natürlich überhaupt nichts - weder über den Umgang mit den Reifen, noch über das richtige Arbeitsfenster", unterstrich Williams' Chefingenieur Rob Smedley die Probleme, vor die die Teams durch den Diesel-Zwischenfall gestellt wurden. In den Sozialen Netzwerken sorgte die Panne natürlich für große Aufregung und eine Menge Spott. "Jetzt hat auch die Formel 1 ihren eigenen Dieselgate", spielte ein User bei Twitter auf die derzeit die Schlagzeilen beherrschende Manipulation von Abgaswerten bei Volkswagen-Dieselmotoren an. Ein anderer Leser kommentierte süffisant: "Testet VW in Sotschi etwa die neue Dieselsoftware?!"

Hamilton mit Dreher

Lewis Hamilton
Erst drehte sich Felipe Massa direkt vor Lewis Hamilton, kurze Zeit später dann auch der Brite selbst
Sportlicher Betrieb kam auf dem russischen Kurs, der erst im Vorjahr seine Premiere in der Formel 1 feierte, erst in den letzten zehn Trainingsminuten auf, wenngleich die Rundenzeiten ob der Rahmenbedingungen natürlich wenig Aussagekraft hatten. Dennoch gelang es dem deutschen Fahrer-Trio der Königsklasse im Klassement geschlossen die Spitze zu erobern: Schnellster war dabei überraschend Force Indias Nico Hülkenberg, der seine Landsleute Nico Rosberg im Mercedes und Sebastian Vettel im Ferrari auf die Plätze zwei und drei verwies. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton belegte nach einem Dreher in seiner letzten schnellen Runde noch hinter Sergio Perez (Force India), Ricciardo und Carlos Sainz (Toro Rosso) nur Rang sieben in der verkürzten Auftaktsitzung von Sotschi.

Von

Frederik Hackbarth