Neuer Job für Monisha Kaltenborn (48). Die ehemalige Sauber-Teamchefin wechselt in den E-Sport und wird CEO des Unternehmens Formula V. Das V steht dabei für „virtuell“. Ziel des Unternehmens, das im vergangenen Oktober vom Schweizer Unternehmer Francisco Fernandez gegründet wurde: den Automobil-Rennsport mit Formel-1-Simulatoren für die breite Bevölkerung zu öffnen.
„Ich freue mich auf diese faszinierende Aufgabe“, sagt Kaltenborn, die von 2010 bis 2017 das Sauber-Formel-1-Team geleitet hat. „E-Sport erlebt einen phänomenalen Aufstieg, an dem ich mich mit meinen Erfahrungen im Rennsport gerne beteilige.“
In den High-Tech-Simulatoren von Formula V können digitalisierte Rennstrecken wie Monza, Spa-Francorchamps oder der Nürburgring realitätsnah befahren werden. Kurios: Die Geräte werden ausgerechnet in Maranello, dem Stammsitz von Ferrari, hergestellt.
Kaltenborn: E-Sport statt Formel 1
In den High-Tech-Simulatoren von Formula V können digitalisierte Rennstrecken wie Monza, Spa-Francorchamps oder der Nürburgring realitätsnah befahren werden.
Kaltenborn zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Wir wollen auf diese Weise den Motorsport für die breite Öffentlichkeit zugänglich machen. So können die Teilnehmer auch an Rennveranstaltungen, die wir organisieren, gegeneinander fahren. Am Ende fahren die Besten um den Meistertitel.“
Genutzt werden die Simulatoren in sogenannten Racing Lounges. Die erste wurde bereits im April in Cham eröffnet, eine weitere folgt im August in Zürich. Die Eröffnung der ersten ausländischen Lounge ist im Herbst in Frankfurt geplant.
Am Sonntag fand in Cham bereits der zweite Lauf der Schweizer Formel V Meisterschaft statt, die mit über 100 000 Franken dotiert ist.
Kaltenborn will damit auch Renntalenten eine Chance geben, die sich keine realen Einsätze im Motorsport leisten können. „Ein Simulatortraining ist heute integrierter Bestandteil bei der Ausbildung von Fahrern und Teams in diversen Kategorien“, erklärt sie. „Die Fahrer bedienen sich des Simulators, um sich zu verbessern. Damit ist er heutzutage selbst ein Teil des Motorsports und wir ermöglichen so denjenigen, die sich das reale Fahren und Testen nicht erlauben können, sehr realitätsnah zu üben. So erweitern wir auch den Talentpool. Denn es wird bestimmt einige Fahrer geben, die den Schritt von der virtuellen Welt in reale Welt schaffen.“

Von

Bianca Garloff