Den Spitznamen „Britney“ hatten Nico Rosberg (29) zu Beginn seiner Formel-1-Karriere seine Mechaniker bei Williams verliehen, eigentlich wegen seiner langen blonden Haare. In den letzten Tagen seit dem Großen Preis von China und seiner an Lewis Hamilton (30) geäußerten Kritik, wurde er wieder öfter herausgekramt und dem Deutschen für sein zickiges Verhalten in Shanghai angeheftet. „Wenn er sich vor aller Welt über Lewis Hamilton beschwert, wirkt er wie ein beleidigter Junge, dem man die Süßigkeiten weggenommen hat“, stimmte nun Jochen Mass (68) in den Gegenwind versus Rosberg ein.
Mass
(Sichtlich) entsetzt über Rosbergs Beschwerde: Jochen Mass hält nichts von öffentlicher Nörgelei
Der ehemalige Formel-1-Pilot kann nicht verstehen, warum sich der WM-Dritte darüber echauffierte, dass Hamilton in China an der Spitze zu langsam gefahren sei, um ihn dahinter im Kampf gegen Sebastian Vettel in Bedrängnis zu bringen. „Nico erniedrigt sich damit selbst. Er muss den Mund halten und damit klarkommen, dass er verloren hat“, fand der Ex-Rennfahrer klare Worte. „Ich mag Nico sehr, aber er darf sich nicht selbst als Verlierer outen. Diese Motzerei soll er lassen, das kann er nachher seiner Frau zu Hause auf dem Sofa erzählen. Aber doch nicht der ganzen Welt“, so Mass, der von 1993 bis 97 nach seiner akiven Karriere auch als Co-Kommentator bei RTL im TV fungierte.

Hamilton hielt sich nicht an Vorgaben

Ausgerechnet von seinem Nachfolger in dieser Rolle, Christian Danner (57), erhält Mass mit seiner Kritik an Rosberg Rückenwind. Danner: „Nico muss endlich die Pobacken zusammenkneifen und Hamilton auf der Strecke schlagen!“ Rosberg selbst kann die Kritik an seiner Kritik derweil nicht verstehen. „Ich würde mich wieder öffentlich beschweren, so viel ist klar. Das war ja keine bloße Meinung, das waren Fakten. Und die gelten heute immer noch“, so der Wiesbadener, der sich vor allem auf die internen Hintergründe bezieht, die der breiten Öffentlichkeit verborgen geblieben sind.
Rosberg
Kann die Kritik an seiner Kritik nicht verstehen: Nico Rosberg steht zu seiner Meinung
In den Briefings vor dem Rennen in China gab es bei Mercedes taktische Absprachen für den später eingetretenen Fall. An diese hielt sich Hamilton nicht, reagierte erst nachdem er durch Rosbergs Beschwerde auch vom Team via Funk dazu angehalten wurde, endlich mehr Gas zu geben, um seinen Stallgefährten nicht unter zusätzlichen Druck durch Vettel zu setzen. Neben der Rückendeckung der Silberpfeile ein weiterer Trost für Rosberg in Bezug auf seine beiden großen Kritiker: Mit seinen acht Grand-Prix-Siegen und dem Vizetitel 2014 hat Rosberg in seiner Karriere jetzt schon weit mehr erreicht als die in der F1 weitestgehend erfolglosen Mass und Danner zusammen.
Kein Verständnis für Rosberg: Die Pressestimmen zum China GP

Von

Frederik Hackbarth