Formel 1: Rosberg sauer auf Hamilton
"Langsamer" Hamilton beeinflusst Taktik

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Drei Rennen lang hielt der Frieden zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Nach dem China GP flammt der Zwist der alten Rivalen jedoch wieder auf.
Bild: Picture-Alliance
So etwas hat man in dieser Form in der Formel 1 auch noch nicht oft gehört: Obwohl Lewis Hamilton am Sonntag (12. April) den Großen Preis von China in Shanghai vor Nico Rosberg gewann, war der Sieger dem Zweitplatzierten aus Deutschland zu langsam! Wie bitte? Ganz richtig gelesen: Rosberg kochte nach dem dritten Saisonrennen vor Wut und beschwerte sich in aller Öffentlichkeit bei der Pressekonferenz nach der Zieldurchfahrt auch ganz direkt bei Hamilton. "Es ist sehr interessant, Lewis, jetzt von dir zu hören, dass du das ganze Rennen nur an dich selbst und deine Pace an der Spitze gedacht hast", sagte Rosberg in säuerlichem Ton. Eine Kritik mit Ansage, denn bereits im Rennen hatte der Zweitplatzierte sich via Funk am Mercedes-Kommandostand über die Pace seines Teamkollegen beschwert.
Zum Rennbericht: Mercedes-Doppelsieg in China - Hamilton vor Rosberg

Auf der Strecke kam Rosberg (hinten) in Shanghai nicht an Mercedes-Kollege Hamilton (vorne) vorbei
Hamilton antwortet auf Kritik mit Spitze
Doch Rosberg sah sich so auf einmal einem Undercut Vettels ausgesetzt, der in Runde 31 seinen Stopp vorzog, um den Silberpfeil mit besseren Rundenzeiten auf frischen Reifen zu übertölpeln. Die Konsequenz: Um nicht von Vettel überholt zu werden, musste Rosberg einen Umlauf nach seinem Landsmann mit dem Reifenwechsel nachziehen, während Hamilton an der Spitze auf einmal wieder Gas gab und schnellste Rennrunden in den Asphalt brannte. Das langsame Fahren seines Stallgefährten hatte für Rosberg damit weiterreichende Konsequenzen. "Erst hat es Sebastian die Möglichkeit eröffnet mich anzugreifen, anschließend musste ich ihn abdecken und früher in die Box, was mich viel Zeit im Rennen gekostet hat." Denn, so gab Rosberg zu bedenken: "Durch den vorgezogenen Stopp war mein letzter Stint länger, und mir sind hinten raus die Reifen eingegangen. Eine Attacke nach vorne war so nicht mehr möglich."

Die Mienen auf dem Podium verraten es: Rosberg ist angefressen, Hamilton spielt das Unschuldslamm
Lauda sagt Wiederauflage des Bahrain-Duell voraus
Dass es zwischen seinen Schützlingen wieder härter zugeht, hatte Niki Lauda schon nach dem Qualifying prognostiziert. Für das nächste Rennen in Bahrain (19. April) schwant ihm bereits ein Duell wie im Vorjahr. "Daran können wir alle bei Mercedes uns noch gut erinnern, dort ging es drunter und drüber", so Lauda. In einer epischen Schlacht hatten sich Hamilton und Rosberg beim Nachtrennen 2014 über viele Runden bekämpft und unzählige Male überholt und fast berührt. Dieses Jahr könnte nun also die Neuauflage folgen. "Wenn Nico die richtigen Lehren aus diesem Rennen zieht, kann er Lewis in Bahrain schlagen. Er war hier in China ja auch schon im Training viel näher an ihm dran", gab der Aufsichtsrat der Silberpfeile zu bedenken.

Die Silberfeinde: Hamilton & Rosberg würdigten sich auch beim Siegerfoto des Team keines Blickes
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