Nico Hülkenberg (29) steht kurz vor dem Absprung zu Renault. Dies erfuhr ABMS exklusiv aus dem Umfeld des französischen Werkteams. Der vermutliche Wechsel des Deutschen von Force India zu Renault löst eine kleine Kettenraktion auf dem Fahrermarkt aus. Denn: Wer Hülkenberg beim Mercedes-Kundenteam Force India ersetzen wird, ist noch völlig offen.
Hülkenberg
Der 'Hulk' und Force India: Es sieht nach Abschied aus
Bisher galt es als sicher, dass Mercedes-Junior Pascal Wehrlein von Manor zu Force India transferiert wird, sollte dort ein Platz frei werden. Der zweite Mercedes-Junior, Estean Ocon, sollte 2017 von Manor zu Renault wechseln. Doch nach ABMS-Informationen hat sich die Situation jetzt geändert. Plötzlich ist Ocon auch ein Konkurrent Wehrleins für das wahrscheinlich frei werdende Force-India-Cockpit geworden.
Grund: Das Handschlagabkommen zwischen Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bezüglich Ocon wurde mit Renault-Teamchef Frederic Vasseur getroffen. Der aber ist gerade in interne Grabenkämpfe mit Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul verstrickt. Die beiden haben sich nicht mehr viel zu sagen und es gilt als wahrscheinlich, dass Vasseur das Team nach nur einem Jahr wieder verlassen wird.
Grund: Vasseur gilt als Aussenstehender, während Abiteboul ein Renault-Zögling erster Stunde ist - mit entsprechenden Kontakten und Nähe zum Konzernvorstand.
Renault
Sitzt Hülkenberg 2017 im gelben Renner von Renault?
Fest steht: Renault will sich von beiden aktuellen Piloten Kevin Magnussen und Jolyon Palmer trennen. Ein Franzose als zweiter Pilot neben Hülkenberg wird bevorzugt. Sollte es aufgrund der innenpolitischen Querelen nicht der als Supertalent geltende Ocon sein, stehen plötzlich Ex-Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne und Red-Bull-Junior Pierre Gasly als Hülkenbergs mögliche Teamkollegen auf der Liste. Vor Monaten noch, so erfuhr ABMS, hatte Renault noch kein Interesse an Gasly, der gerade um den Titel in der Nachwuchsserie GP2 kämpft. Das ist jetzt anders.
So oder so: Experten wie Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer sehen den kurz bevorstehenden Wechsel Hülkenbergs zu Renault als richtigen Schritt des Deutschen an. Surer: "Renault wird in den nächsten Jahren stark werden. Dagegen ist die Zukunft von Force India wegen der Führungsprobleme und der dadurch entstehenden finanziellen Fragezeichen eher unsicher. Hülkenberg wäre bei Renault besser aufgehoben."

Von

Ralf Bach