Zugegeben: Besonders aussagekräftig sind die Zeiten im ersten Freien Training der Formel 1 am Freitag nicht. Vor allem nicht in Bahrain, wo die ohnehin schon geringe Bedeutung der ersten Kilometer des Wochenendes noch einmal zusätzlich abgeschwächt wird, da sie in Sakhir tagsüber und in der Sonne stattfinden, das Qualifying und Rennen schließlich aber bei Nacht und unter Flutlicht ausgetragen werden. Wegen der mangelnden Aussagekraft ließ es deswegen beim Auftakt zum Großen Preis von Bahrain am Freitag der ein oder andere auch äußerst verhalten angehen: Allen voran die favorisierten Mercedes von Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg, die mit anderthalb Sekunden Rückstand nur die Plätze 16 und 15 belegten.

Hält Ferraris Form auch bei Nacht?

„Das war mehr eine Test- als eine Trainingssession”, ordnete Bruno Senna, Ex-F1-Pilot und Experte im TV das Gesehene ein. Etwas weniger gemütlich nahm zumindest Ferrari die Arbeit auf. Die Scuderia toppte mit beiden Piloten die Zeitenliste beim ersten Kräftemessen: Kimi Räikkönen, der als einziger die 5,412 Kilometer in unter 1:38 Minuten schaffte, setzte sich in der ersten Session 0,202 Sekunden vor Teamkollege Sebastian Vettel durch, der auf Grund kleinerer Probleme an seinem Auto eine rund 45-minütige Zwangspause einlegen musste. Dass Ferrari bei Bedingungen wie beim ersten freien Training mit brütender Hitze und bei strahlend blauem Himmel stark sein würde, überraschte allerdings nicht.
Hamilton
Noch fährt er hinterher: Wann zündet Mercedes-Star Lewis Hamilton in Bahrain den Turbo?
Hohe Temperaturen - das Training startete bei 37 Grad Außen- und 52 Grad Asphalttemperatur - liegen dem neuen Ferrari, der auf dem rauen und sandigen Untergrund des Bahrain International Circuit zudem seine Qualitäten als Reifenschoner ausspielen kann. „Das Problem ist aber, dass die Sonne untergeht, bevor wir starten”, wies auch Vettel, der 2012 und 2013 noch für Red Bull den Grand Prix gewonnen hatte, noch einmal auf die spätere Startzeit hin. In diesem Jahr wird am Sonntag wie schon im Vorjahr am Abend gestartet (18.00 Uhr Ortszeit, 17.00 Uhr MESZ). Bis dahin sollte das normale Kräfteverhältnis also spätestens wiederhergestellt und Mercedes zurück in Reichweite der Spitze sein. Dritter hinter der roten Doppelspitze wurde im ersten Freitagstraining übrigens Räikkönens Landsmann Valtteri Bottas im Williams.
Für eine kleine Überraschung sorgte derweil Fernando Alonso, der sich in seinem diese Saison bislang so problembehafteten McLaren-Honda zwischenzeitlich sogar auf Platz eins schob. Als starker Siebter schloss der Spanier die Session schlussendlich ab. Teamkollege Jenson Button hatte weniger Fortune. Nach nicht mal vier Minuten war das Training für den britischen Champion von 2009 beendet, er drehte sich in Kurve eins. Hervorgerufen wurde der Ausrutscher durch einen technischen Defekt mit der Elektrik. (fh/dpa)