Die Jagd auf Ferrari geht weiter. Auf allen Ebenen. Trotz WM-Führung von Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton nach dem Doppelsieg in Barcelona traut Mercedes dem Frieden nicht und bläst auch beim Monaco GP zum Angriff auf den Konkurrenten aus Italien und damit auch gegen dessen deutschen Piloten Sebastian Vettel.
Monaco
Im Fokus: Ferrari ist Anschuldigungen ausgesetzt
Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda in Monaco zu ABMS: „Wir wollen einfach nur eine Klarifikation der Regeln von der FIA.“ Die Aussage bezieht sich auf die Schaltung der Ferrari-Batterien, die - so die These - nicht regelkonform sein könnte. Angeblich bekam die FIA von Mercedes einen Hinweis, Ferrari würde mit einem Trick das Kontrollsystem der Regelhüter lahmlegen.
Im Detail soll Ferrari dank zweier Batterieausgänge einen Mess-Sensor umgehen und so punktuell 20 PS mehr freigeben können. Erlaubt sind eigentlich nur 163 PS für 33 Sekunden pro Runde. Den Hinweis zum Ferrari-System mit zwei verschiedenen Batterieausgängen soll Mercedes von ehemaligen Ferrari-Technikern erhalten haben, die jetzt beim Silberteam arbeiten.
Ferrari
In Monaco wollen die Roten in der WM zurückschlagen
In Monaco herrscht nun totale Verwirrung. Englische Medien berichten, Ferrari hätte der FIA in Monaco eine spezielle Hardware präsentiert, die jegliche Zweifel an der Illegalität des Systems ausschließen könne. Deutsche Fachmedien sprechen von einer neuen Software aus dem gleichen Grund. Aus Ferrari-Kreisen ist zu hören, dass die Scuderia am System gar nichts geändert hat.
Tag eins in Monaco: Red Bull stark
Die FIA geht äußerlich noch entspannt mit dem Thema um. Man sei seit Saisonbeginn an dem Thema dran, untersuche bei jedem Rennen regelmäßig die Systeme und habe bislang nichts Verdächtiges entdeckt. Jo Bauer gebetsmühlenartig: "Der Ferrari ist legal und fertig." 
Nur bei einem Protest würde die FIA offiziell reagieren und eine entsprechende Untersuchung einleiten müssen. Deshalb, so sickert durch, rechnet man nach dem Monaco GP mit einem Protest des Force-India-Teams. Aus Imagegründen wolle Mercedes selbst nicht offiziell mit dem Finger auf den schnellen Gegner zeigen, heißt es im Fahrerlager.
Offiziell sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff nur: „Es ist die Pflicht der Teams sicherzustellen, dass sie innerhalb der Regeln arbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass - egal welche Themen aufkommen - die FIA das im Griff hat.“
Vettel
Sebastian Vettel gibt nicht viel auf die Spekulationen...
Und was sagt Sebastian Vettel dazu? Auch er gibt sich weiter entspannt: „Gerüchte gibt es immer. Ich vertraue Ferrari. Ich vertraue darauf, dass wir das Richtige machen. Ich vertraue auch der FIA, dass sie eingreifen würde, wenn sie etwas sähe, das ihr nicht gefällt. Früher war das jedenfalls so. Ich gebe nichts auf Gerüchte. Vor vier Wochen wurden andere Mutmaßungen herumgereicht, und in vier Wochen werden es wieder andere sein.“
Was Vettel meint: Mercedes hatte bereits den Ölverbrauch des Ferrari bei der FIA hinterfragt. Doch auch da konnte die FIA nichts Illegales finden.

Von

Ralf Bach