Lewis Hamilton war es direkt aufgefallen: "Offensichtlich ist Ferrari dieses Wochenende wieder schnell unterwegs, speziell auf den Geraden waren sie heute ziemlich flott", erklärt der Mercedes-Star nach dem ersten Trainingstag in Interlagos.
War Austin also doch nur ein Ausrutscher und hatte der dort gesehene Leistungsabfall auf den Geraden nichts mit der FIA-Direktive zum Motor zu tun? Im Vergleich zur Konkurrenz gewinnen die roten Renner am Freitag in Brasilien beim Geradeausfahren jedenfalls 0,7 Sekunden auf Red Bull und 0,8 auf Mercedes, wie erste Hochrechnungen Red Bulls ergeben - trotz der Austin-Verordnung und der abermaligen Verschärfung vor Brasilien (alle Hintergründe hier).
Ferrari
Bei der Rennpace liegt Ferrari noch hinter Mercedes
Bestätigt sich dieser Eindruck am Wochenende, hat die Scuderia ihren Powervorteil auf den Geraden also auch nach der Regelklarstellung behalten - und würde damit den vor allem von Max Verstappen angeheizten Schummelgerüchten erstmal Einhalt gebieten.
Sebastian Vettel, der knapp vor Stallkollege Charles Leclerc die Tagesbestzeit in Sao Paulo dreht, kann angesichts der heiklen Betrugsvorwürfe nur abwinken: "Es ist traurig, dass die Leute heutzutage so schnell urteilen. Es reicht ein schlechtes Rennen, damit so etwas aufkommt", ärgert sich Vettel. "Die beste Art, damit umzugehen, ist das ganze zu ignorieren und sich auf unseren Job zu konzentrieren", findet der Deutsche.
Zumindest am Freitag klappt das gut: "Mit den Wetterbedingungen war es natürlich nicht der einfachste Tag, aber ich denke, wir wissen, was das Auto braucht", sagt Vettel. Allerdings ist auch ihm nicht Mercedes' starke Longrun-Pace (mehr Infos hier) entgangen: "Auf einer Runde war unser Tempo gut, im Renntrimm müssen wir uns aber noch steigern." Vor allem am Grip mangelt es laut Vettel noch, der Ferrari-Star ist aber zuversichtlich: "Wenn wir die Balance noch besser hinbekommen, dann hilft uns das auch auf den Longruns."

Von

Frederik Hackbarth