Ein Trend zeichnet sich bei den ersten Formel-1-Tests des Jahres in Barcelona ab: Ferrari ist derzeit das Team, das es zu schlagen gilt. Das bestätigte heute auch Mercedes-Pilot Valtteri Bottas: „Stand jetzt ist Ferrari vor uns.“
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Dabei hat die Scuderia offenbar neben der innovativen Hinterradaufhängung und dem nach außen abfallenden Frontflügelprofil auch auf einen Mercedes-Techniktrick aus dem Vorjahr zurückgegriffen: die durchlöcherten Distanzscheiben. Charles Leclerc wurde von Fotografen erwischt, wie er mit den Spezialfelgen unterwegs war.
Bereits im Vorjahr haben sich Ferrari und Mercedes darum gestritten. Ferrari sah darin ein bewegliches aerodynamisches Hilfsmittel und bat die FIA um Klarstellung. Der Automobilweltverband wiederum erklärte die Felgen für legal.
Ferrari
Die Löcher in den Felgen sind deutlich zu erkennen.
Die Technik hinter dem System: Eine spezielle Anordnung von Löchern in den Distanzscheiben auf der Radnabe soll helfen, das Problem überhitzender Reifen und Blasenbildung unter Kontrolle zu bringen. Mercedes konnte damit 2018 seine Performance signifikant verbessern. Kleine Außenflügel am Rand sorgen dafür, dass durch die Rotation ein Wirbel entsteht, der die Hitze bündelt und nach außen ableitet.
Jetzt greift also auch die Scuderia darauf zurück. Brisant: Die Roten haben mit OZ sogar denselben Felgenhersteller wie Mercedes. Doch das System wurde noch einmal verbessert. Die Anzahl der Löcher wurde erhöht ebenso wie die Länge des Flügelprofils.
Allein: Wichtiger noch als die einzelnen Details ist deren Zusammenspiel. „Der neue Ferrari ist wie aus einem Guss“, sagt Formel-1-Experte Marc Surer. Er hat an der Strecke auch beobachtet: „Die Beschleunigung ist fast digital. Sobald Vettel Gas gibt, liegt die Power an. Offenbar arbeiten die einzelnen Elemente der Antriebseinheit extrem gut zusammen.“ Nach Informationen von AUTO BILD MOTORSPORT hat Ferrari derzeit tatsächlich den besten Antrieb.
Teamchef Mattia Binotto lächelt nur, wenn man ihn darauf anspricht und warnt: „Unterschätzt Mercedes nicht.“

Von

Ralf Bach
Bianca Garloff