Gebrauchter Tag für Sebastian Vettel beim Qualifying zum Abu Dhabi GP: bereits in Q1 geht es mit einer Schrecksekunde für den Deutschen los, der sich in der Zielkurve dreht, aber unbeschadet weiterfahren kann.
Auch das Ende der Qualifikation läuft dann unbefriedigend für den Ferrari-Star und sein Team. Vettel und Teamkollege Charles Leclerc bleiben im Verkehr stecken. "Alex (Albon; d. Red.) hat mich aufgehalten, weil er seinerseits einen McLaren vor sich hatte. Keine Ahnung wer davor war, oder ob er hätte schneller fahren können. So war es einfach sehr schade für uns", erklärt Vettel.
Anders als Leclerc schafft es der Deutsche zwar noch über die Linie, seine Zeit kann er aber nicht mehr verbessern. Vettel: "Meine Reifen waren sehr kalt, weil die Outlap viel zu langsam war. Damit habe ich gleich in der ersten Kurve das Heck verloren." Vettel wird Fünfter, Leclerc Vierter - beide rücken durch Valtteri Bottas' Motorenstrafe eine Position auf.
Ferrari
Schlechter Start ins Qualifying: Vettel legt Dreher hin
Leclerc, der sich am Funk zunächst über Vettel beschwert hatte, stimmt nach dem Qualifying leisere Töne an: "Es ist sehr unglücklich gelaufen, aber so ist das im Leben eben manchmal." Den nach dem Brasilien-Crash gerade wieder geschlossenen Frieden mit Vettel möchte Leclerc durch unbedachte Aktionen nicht gefährden: "Ich wollte Seb nicht überholen. Das wäre nicht fair gewesen", sagt der Monegasse.
Zumal Ferrari-Teamchef Mattia Binotto die Schuld für das schlechte Timing auf sich nimmt. "Wir wussten vorher, dass wir hier nicht besonders konkurrenzfähig sind. Deswegen haben wir etwas riskiert und bis zur letzten Sekunde gewartet, um die volle Streckenentwicklung auszunutzen", so der Erklärungsversuch des Italieners.
"Am Ende war es dann zu eng mit dem Verkehr und wir haben es versaut. Wir wussten um das Risiko, sind es bewusst eingegangen. Leider hat das nicht geklappt", sagt Binotto.
Auch bei der Strategie beschreitet die Scuderia am Samstag andere Wege als die Konkurrenz: Vettel startet auf weichen Reifen ins Rennen, Leclerc wie die übrigen Top-Piloten auf der Medium-Mischung. "Damit haben wir die meisten Möglichkeiten für morgen, deshalb haben wir die Strategie gesplittet", erklärt Binotto.
Dass sich Ferrari in Abu Dhabi allgemein schwer tut, daraus macht der Teamchef keinen Hehl. Binotto: "Uns fehlt Downforce und ein stabiles Heck auf der Bremse, was wichtig für die Balance in den Kurven ist. Gerade im kurvigen letzten Sektor fehlt uns damit zu viel." Oder wie Vettel es zusammenfasst: "Das hier ist einfach eine schlechte Strecke für uns."

Von

Frederik Hackbarth