Jetzt reißt Haas-Teamchef Günther Steiner bald der Geduldsfaden: „Ich würde das nicht Pech nennen. Es wird langsam frustrierend“, sagt der Südtiroler über die Unfallserie von Romain Grosjean. Der Franzose fabriziert Crashs am laufenden Band, allein in Silverstone drei Mal! Erst flog er im Training ab, dann kollidierte er am Start ausgerechnet mit Stallkollege Kevin Magnussen und am Ende schied er nach einer Kollision mit Carlos Sainz ganz aus.
Die Bilanz des 32-Jährigen in diesem Jahr ist ernüchternd: In Baku setzte er seinen Haas-Ferrari in die Mauer, beim Spanien-GP drehte er sich am Start und löste damit einen heftigen Unfall mit Nico Hülkenberg und Pierre Gasly aus, in Frankreich flog er im Qualifying ab und wurde von den Rennkommissaren für den Franzosen-Startunfall mit Gasly und Esteban Ocon verantwortlich gemacht.
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Grosjean ist ein gebranntes Kind. Schon in seinem Debütrennen 2009 in Belgien rammte er am Start den damaligen WM-Leader Jenson Button aus dem Rennen. 2012 schied er in sechs Rennen wegen Unfällen aus, wurde nach der Massenkarambolage in Spa sogar für ein Rennen gesperrt. Grosjean suchte sich einen Sportpsychologen und legte den Hang zu Unfällen ab. Bis jetzt.
F1
Hartley hatte in Silverstone einen heftigen Unfall
Grosjean vergleicht: „Ehrlich gesagt war es 2012 viel heftiger. Ich wurde damals von anderen Fahrern hart kritisiert. Von Piloten, die ich respektiere. Aber es ist im Moment auch nicht einfach. Wenn wir auf die Rennen schauen, hätte ich es in manchen davon viel besser machen können.“ Mit sieben Strafpunkten führt Grosjean derzeit auch das Sündenregister der F1-Fahrer an. Bei zwölf Strafpunkten innerhalb zwölf Monaten muss er ein Rennen zuschauen – eine Regel, die ironischerweise wegen ihm 2014 eingeführt wurde... 
Der zweite Crashpilot 2018 ist Brendon Hartley. Mit einem entscheidenden Unterschied: Bei drei seiner vier Highspeed-Unfälle war er unschuldig. Bei seinem Abflug mit Beinahe-Überschlag in Silverstone brach ihm die Aufhängung. „Ich habe vor dem Einschlag alles angespannt und mich ganz klein gemacht“, beschreibt er. Es wirkten Kräfte von 15g, also dem 15-fachen des Körpergewichts. Da war der Trainingsunfall in Barcelona noch heftiger: 25g hat damals der Unfallschreiber gemessen. Spektakulär auch Kanada, als er von Lance Stroll seitlich an die Wand gedrückt wurde. Und in Monaco rauschte ihm Charles Leclerc nach einem Bremsdefekt am Ausgang des Tunnels ins Heck. 
Aber es geht noch schlimmer. Andrea de Cesaris hatte 1981 nicht weniger als 21 Unfälle! Für Pastor Maldonado wurde eigens eine Internetseite eingerichtet, in der stets die Zeit bis zum nächsten Crash gestoppt wurde. Philippe Alliot hat 1990 elf Ligier-Chassis zerstört. Pedro Diniz konnte 1999 gleich neun Rennen nicht wegen Unfällen, Kollisionen oder Drehern beenden. Unvergessen ist sein spektakulärer Überschlag am Nürburgring.
Die meisten Strafpunkte aller Zeiten
1. Daniil Kvyat 16
1. Kevin Magnussen 16
3. Marcus Ericsson 15
3. Sebastian Vettel 15
5. Romain Grosjean 14
5. Max Verstappen 15
7. Sergio Pérez 12
8. Pastor Maldonado 11
8. Nico Hülkenberg 11
10. Kimi Räikkönen 10 
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Die schlechtesten Formel-1-Fahrer aller Zeiten

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Michael Zeitler