Der Kampf um Platz vier in der Konstrukteurswertung war selten so hart. Es wird mit allen Mitteln gekämpft. Schließlich geht es um mehrere Millionen Euro. Die Insolvenz von Force India wurde dazu genutzt, dem Team 59 Punkte streichen zu lassen. Mit denen wäre jetzt der pinkfarbene Rennstall auf diesem begehrten vierten Platz. Es ist der beste Rang hinter den Topteams.
Jetzt hat Renault für eine Disqualifikation von Romain Grosjean beim Italien-GP gesorgt. Mit seinem sechsten Platz hätte er das Haas-Team an Renault vorbeigeführt. So liegt jetzt weiterhin Renault auf dem begehrten Rang, zehn Punkte vor Haas. 
Renault
Renault hat gegen den Haas erfolgreich Protest eingelegt
Renault legte den Kommissaren Tim Mayer, Gerd Ennser, Paolo Longoni und Ex-Formel-1-Pilot Danny Sullivan ein Foto vor, das einen Verstoß gegen Artikel 3.7.1.d des Technischen Reglements belegt. Dieser regelt unter anderem die „reference planes“, also die vordere Kufe des Unterbodens, auch T-Tray genannt. Die muss einen Radius von 50 Millimetern aufweisen – inklusive einer Toleranz von zwei Millimetern.
Klingt kompliziert, ist es auch. Die Teams haben die Regel unterschiedlich ausgelegt. Deswegen legte der Automobilweltverband FIA am 25. Juli mit der Technischen Direktive 033-18 nach. Sie sollte Klarheit schaffen, gab den Teams aber bis Monza Zeit zum Reagieren. 
Das sagt Vettel nach der Kollision mit Hamilton: Hier nachlesen
Das war zu wenig Zeit für Haas. Zwei Probleme kamen für das US-Team zusammen: Erstens bezieht Haas die meisten Teile von Fremdfirmen. Zweitens war in der Zwischenzeit Sommerpause, die Werke mussten zwei Wochen dicht machen. Auch das schreibt das Reglement vor.
Haas präsentierte der FIA eine neue Lösung, stellte aber auch eine Anfrage, ob Aufschub bis Singapur gewährleistet werden könne. Die FIA stimmte der technischen Lösung zu, äußerte sich aber nicht zum Wunschtermin Singapur. Das nutzte Renault nun aus, um gegen den Haas-Ferrari von Romain Grosjean Protest einzulegen. Die Kommissare folgten dem Protest.
Haas will nun Berufung einlegen. Doch es ist unwahrscheinlich, dass die erste Disqualifikation seit Brasilien 2015 (damals verlor Felipe Massa seinen achten Platz wegen zu niedrigen Reifendrücken) wieder aufgehoben wird. 

Von

Michael Zeitler