Es hätte nach Vettels Zauber-Strategie die schönste Geschichte des Formel-1-Saisonstarts in Australien werden können: Das kleine Team Haas, das die Großen von Red Bull, McLaren, Renault und Co. ärgert. Sowohl Kevin Magnussen als auch Romain Grosjean liegen im ersten Renndrittel auf Kurs, um den Titel als Best of the Rest zu kämpfen. Der Däne hat am Start sogar Max Verstappen überholt und kann sich auf Platz vier festsetzen.
Haas
Haas' starkes Rennen endet dramatisch am Haken
Bis zum ersten Stopp. Dann beginnt das Drama um das kleine US-Team. Erst ist links vorne das Rad bei Kevin Magnussen lose und zwingt ihn zur Aufgabe. Dann geht hinten links nichts mehr bei Romain Grosjean. Zwei Ausfälle, ein Fehler. „Herzzerreißend“, kommentiert Magnussen. Von der Rennleitung bekommt Haas zusätzlich eine saftige Geldstrafe aufgebrummt: Zweimal 5.000 Euro für Unsafe-Release.
„Es waren einfach zwei schlechte Boxenstopps“, verrät Teamchef Steiner. „Die Radmutter war drauf, aber sie wurde verkantet aufgeschraubt, und dadurch ist das Rad nicht fixiert, auch wenn es sich für den Mechaniker so anfühlt. All das passiert in 2,5 Sekunden, man hat keine Zeit, das zu überprüfen. Wir hatten einfach Pech.“

Schlimmer noch: Im Vergleich zu 2017 haben sich weder Schlagschrauber noch Mechaniker verändert. Trotzdem hält das Team zusammen. Im Internet kursiert mittlerweile eine Video, wo Romain Grosjean einen der verantwortlichen Mechaniker tröstet.
Red Bull
Das Mittelfeld ist diese Saison noch stärker umkämpft
Nicht wirklich glücklich agiert auch Red Bulls Shootingsstar Max Verstappen. Erst verliert der Holländer einen Platz am Start, dann dreht er sich einmal um die eigene Achse. Fast schon ein gelungener Stunt, wie er seinen Red Bull trotz des Missgeschicks auf der Bahn hält. Doch Verstappen will den Dreher nicht als Fehler verstanden wissen, kommt nach dem Rennen im Fahrerlager extra zum ABMS-Reporter und erklärt: „Nach vier oder fünf Runden ist am Diffusor etwas gebrochen. Daraus folgte der Dreher.“ Immerhin: Am Ende wird der 20-Jährige Sechster.
Teamkollege Daniel Ricciardo fährt von Startplatz acht auf Rang vier vor und kann sogar Kimi Räikkönen unter Druck setzen. Der Australier schlussfolgert: „Wir waren eines der schnellsten, wenn nicht das schnellste Auto auf der Strecke heute. Der Rennspeed ist gut, aber wir müssen am Samstag noch aufholen.“
McLaren
McLaren-Star Alonso brachte Platz fünf nach Hause
Wenn es nach Fernando Alonso geht, erwächst Red Bull mit McLaren aber bald ein neuer Gegner. „Wenn alles nach Plan läuft, sollten wir bald nahe an Red Bull dran sein“, reitet der Spanier nach Platz fünf schon mal eine erste verbale Attacke. „Auf jeden Fall steht uns eine ganz andere Saison als in den vergangenen drei Jahren bevor. Jetzt können wir auf der Strecke wieder Spaß haben. Wir können jetzt sowohl attackieren als auch verteidigen. Und damit fährst du ein völlig anderes Rennen.“

Von

Bianca Garloff