Der Crash zwischen Max Verstappen und Sebastian Vettel ist am Sonntag in China der große Aufreger. Doch auch mit Lewis Hamilton gerät der Holländer in Shanghai erneut aneinander: Anders als gegen Vettel, den Verstappen in der Haarnadel torpediert, versucht er es gegen Hamilton in Kurve sieben außenherum. Der Brite lässt ihn allerdings abblitzen.
Mercedes
Bahrain-Duell in Neuauflage: Verstappen vs. Hamilton
„Lewis lässt sowas nicht mit sich machen. Schon gar nicht an so einer Stelle“, sagt einer, der es wissen muss: Ex-Hamilton-Teamkollege Nico Rosberg. Auch TV-Experte Martin Brundle erklärt: „Max muss seine Perspektive überdenken. Die Leute, gegen die er kämpft, sind harte Racer. Du überholst keinen Lewis Hamilton außenrum oder einen viermaligen Weltmeister Vettel mit so einem optimistischen Manöver.“
Hamilton selbst sagt mit Blick auf seinen Zweikampf gegen 'Mad Max': „Ich habe ihn ehrlich gesagt nicht einmal gesehen, bin die Kurve ganz normal gefahren. Für mich war es also kein Problem. Wenn ich mir jetzt die Wiederholung ansehe, frage ich mich allerdings, was er da überhaupt wollte.“ Hamilton weiter: „Es ist eine sehr schnelle, lange Kurve. Auf der Außenlinie ist viel zu viel Schmutz. Eine Kurve später, Turn acht, da geht es vielleicht - aber nicht hier. Ich glaube auch nicht, dass hier irgendein Top-Fahrer schon mal außenrum überholt wurde.“

Eine Spitze gegen Verstappen kann sich Hamilton, trotz des erst am Donnerstag in China beigelegten Zwists der beiden nach ihrem Duell zuletzt in Bahrain, aber nicht verkneifen: „Grundsätzlich bin ich dankbar für seine Fahrweise. Denn sie bedeutet, dass wir heute nicht so viele Punkte verloren haben“, sagt Hamilton in Anspielung auf Verstappens Vettel-Abschuss.
Bei diesem fährt der Brite direkt dahinter, hat quasi Logenplätze für das missglückte Manöver: „Ich hatte nur Sorge, dass sie mich auch noch mitnehmen, wenn sie versuchen ihre Autos schnell wieder in Fahrtrichtung zu drehen. Als ich in die Haarnadel kam, standen beide vor mir und guckten mich an.“
Hamilton
Hamilton muss außenrum, Räikkönen schlüpft durch
Hamilton muss dabei auch auf Kimi Räikkönen aufpassen, der ihm schon im Getriebe hängt. „Ich wusste, ich komme nicht innen durch so wie Kimi, also musste ich links die weite Linie nehmen.“ Dadurch schlüpft Räikkönen an Hamilton vorbei und sichert sich den letzten Platz auf dem Podium. So kostet Rambo Verstappen zwar auch Hamilton ein paar Punkte - aber lange nicht so viele wie WM-Rivale Vettel...
Die Rennleitung brummt dem Holländer für den Vorfall neben einer 10-Sekunden-Strafe im Rennen auch zwei Strafpunkte auf. Bei zwölf gibt es eine Rennsperre. „Max hat jetzt fünf. Ich gehe also mal davon aus, dass er ab sofort ein bisschen vorsichtiger zu Werke geht“, sagt Renndirektor Charlie Whiting. Erst beim Ungarn GP werden Verstappen wieder zwei Punkte gestrichen - dort hatte er im Vorjahr Teamkollege Daniel Ricciardo abgeräumt.

Von

Frederik Hackbarth