Renault schlittert in eine Blamage. Während Kundenteam Red Bull um Siege und Podestplätze kämpft, verharrt Renault im Mittelfeld. Nach dem Japan-GP, den Nico Hülkenberg wegen eines Motorproblems nicht beenden konnte, schimpfte der Deutsche: „Wir haben keine Fortschritte gemacht. Da bin ich mir ziemlich sicher. Das Auto fühlt sich noch genauso an wie vor zehn Rennen.“
Bisher war Hülkenberg meist Best of the rest. Würden die drei Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull nicht mitfahren, hätte der Deutsche vier Rennen gewonnen. Aber seit Deutschland keines mehr. Hätte Force India im Zuge der Insolvenz nicht 53 Punkte verloren, wären sie längst vor Renault in der Tabelle. Und auch Haas ist eigentlich schneller, macht aber zu viele Fehler. Trotzdem liegen die US-Amerikaner nur acht Punkte zurück. Und Teamchef Günther Steiner geht auf Attacke: „Es sind immerhin noch 20 Prozent der Saison zu fahren!“
Hülkenberg
Hülkenberg will auf den siebten WM-Platz zurück
Hülkenberg bedauert: „Wir hatten dieses Jahr nie ein größeres Update so wie noch im vergangenen Jahr. Selbst unsere Kleinigkeiten haben nichts gebracht.“
Immerhin stimmt die Tendenz: 2016 beim Wiedereinstieg mit dem Werksteam noch Neunter mit nur acht Punkten, holte Renault letztes Jahr schon 57 Punkte und wurde Sechster. Aktuell liegt man mit 92 Zählern auf Rang vier. Eigentlich aber ist Renault hinter Force India und Haas auch 2018 nur die sechste Kraft.
Das Mittelfeld ist irre eng beisammen. Würden die drei Topmannschaften, die ein weitaus höheres Budget haben, fehlen, hätten wir eine der abwechslungsreichsten Jahre aller Zeiten. Dann hätten acht verschiedene Fahrer und sechs verschiedene Teams gewonnen: fünf Mal Force India, vier Mal Renault, drei Mal Haas, zwei Mal McLaren und Toro Rosso, einmal Sauber. Hülkenberg würde die Tabelle mit 199 Punkten anführen, zwei Zähler vor Kevin Magnussen, drei vor Esteban Ocon. 
In der Formel-1-Weltmeisterschaft liegt Hülkenberg mit 53 Punkten gleichauf mit Sergio Pérez und Kevin Magnussen. Drei Punkte dahinter: Fernando Alonso, vier Punkte dahinter Esteban Ocon. Doch Hülkenberg kämpft in den nächsten Rennen in diesem brutalen Mittelfeld-Kampf mit stumpfen Waffen. 

Von

Michael Zeitler