Die Zahlen sind alarmierend: Nur noch 3,69 Millionen verfolgten bei RTL am Sonntag beim GP von Spanien den fünften Mercedes-Doppelsieg in Folge. Das waren über eine Million weniger Zuschauer als noch 2018 beim Rennen in Barcelona. Damals aber hatte Deutschlands Weltmeister Sebastian Vettel mit seinem Ferrari schon zwei Rennen gewonnen, bevor es zum Europaauftakt nach Barcelona ging. Vettel war im Gegensatz zu dieser Saison konkurrenzfähig und fuhr um den Titel mit.
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Deshalb muss sich Rechteinhaber Liberty noch keine Gedanken machen, dass sich ihre Königsklasse auch weltweit auf einer rasanten Quoten-Talfahrt befindet. Denn global gesehen ist das Interesse an der Formel 1 immer noch hoch. Der Zuschauerschwund ist ein spezifisch deutsches Problem und damit auch eins für Mercedes.
Mercedes braucht deutschen Fahrer!
Tauschen Vettel und Hamilton die Cockpits?
Die Stuttgarter haben in ihrem Heimatland ein Imageproblem. Das Team gilt nicht als deutsch, sondern als englisch. Das flüstert nicht nur Flurfunk in der Konzernzentrale in Untertürkheim, das wird jetzt auch durch die TV-Zahlen belegt. Ob Lewis Hamilton im Silberpfeil ein Rennen nach dem anderen gewinnt, interessiert das in Deutschland nur wenig.
Für mich sind die mageren TV-Quoten nur die logische Folge davon. Würden deutsche Fußballfans den Fernseher einschalten, wenn die Three-Lions-Elf (englische Nationalmannschaft) spielt? Eher nicht. Es sei denn, sie duelliert sich mit unserem Team. Ein deutscher Fahrer im siegreichen Silberpfeil würden dem Team den deutschen Image-Stempel aufdrücken und die Zahlen in Deutschland wieder hochschnellen lassen, da gibt es für mich keine Zweifel.
Denn jeder Sport lebt in jedem Land hauptsächlich dadurch, dass sich die Fans mit Vorbildern und Helden identifizieren wollen, die aus ihrem Heimatland kommen. Die Frage ist, ob die Formel 1 überhaupt noch ein Sport ist? Für Mercedes, den internationalen Konzern, sicher schon lange nicht mehr.

Von

Ralf Bach