Wenn Max Verstappen (16) in der kommenden Saison als 17-Jähriger für Toro Rosso an den Start geht, wird er der jüngste Formel-1-Fahrer aller Zeiten sein. Trotzdem ist er sogar schon gegen Michael Schumacher gefahren... Wie das geht? Rückblende: Verstappens Vater Jos war 1994 Schumachers Teamkollege bei Benetton. Beide waren befreundet und gingen später zusammen mit ihren Söhnen auf die Kartbahn. Erst im Doppelsitzer, dann alleine. Gelernt im Duell mit dem Rekordchampion! „Ich habe gar nicht richtig wahrgenommen, dass ich gegen einen mehrfachen F1-Weltmeister fahre“, sagt Verstappen junior zu AUTO BILD MOTORSPORT. „Ich wusste nur, dass er in der Formel 1 ist.“ An Schumachers Tipps kann sich der Niederländer heute aber nicht mehr erinnern. Verstappen: „Da war ich noch zu klein. Das richtige Rennfahren habe ich von meinem Vater gelernt.“

Berger ist beeindruckt

Verstappen
Max Verstappen (li.) mit Papa Jos (re.): Dieser war selbst F1-Fahrer und einst Teamkollege von Michael Schumacher
Und wie! Letztes Jahr fuhr er noch Kart, in dieser Saison kämpft er in der hochklassigen Formel-3-Europameisterschaft als Neuling um den Meistertitel. Die Bilanz: acht Siege, Tabellenrang zwei. Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger, bei der FIA zuständig für Nachwuchsserien, staunt: „Aus dem Kartsport direkt in die Formel 3 zu wechseln und gleich ganz vorne mitzufahren; so etwas habe ich überhaupt noch nie gesehen. Max sticht heraus.“ Das haben auch Red Bull und Mercedes erkannt. Beide lieferten sich ein heißes Duell um Verstappen. Mercedes bot viel Geld, Red Bull das Cockpit von Toro Rosso. Seit zwei Wochen ist der F3-Pilot Red Bull-Junior, seit gestern künftiger Formel-1-Stammfahrer.

Talent in die Wiege gelegt bekommen

Verstappen, der Überflieger. Sein erfahrener Formel-3-Teamchef Frits van Amersfoort (59), für den schon Vater Jos fuhr, erklärt AUTO BILD MOTORSPORT Verstappens Erfolgsgeheimnisse: „Erstens: Das Talent hat Max geerbt. Sein Vater ist schnell, seine Mutter (die ehemalige belgische Kartfahrerin Sophie-Marie Kumpen; d. Red.) auch. Da ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das Kind flott ist. Außerdem hat Jos ihn von Kindesbeinen an getrimmt. Und Jos war nur zufrieden, wenn Max gewonnen hat.“ Ein getriebener Junge? Im Gegenteil. „Max liebt es Rennen zu fahren“, weiß der Teamchef.

Lockerheit vs. Stress

Kommt die Formel 1 für einen 17-Jährigen trotzdem nicht zu früh? Könnte der Erfolgsdruck ihn zerstören? Sein aktueller Teamchef glaubt das nicht. Grund: Wie Vater Jos kennt auch Max keinen Stress. „Es ist fast übernatürlich, wie locker er alles nimmt“, lobt van Amersfoort. Schon am kommenden Wochenende in Spa soll das Supertalent erstmals an der Strecke sein und an den Ingenieursmeetings von Toro Rosso teilnehmen. Und: Formel-1-Teams aufgepasst! Max hat noch eine jüngere Schwester. Victoria-Jane Verstappen ist 14 und fährt - natürlich - Kart...
Mehr zu Max Verstappen, seinem legendären Vater Jos und seinen Vorgängern unter den jüngsten Piloten in der Formel 1 wie Sebastian Vettel, Ferando Alonso oder Kimi Räikkönenn, finden Sie in unserer großen Bildergalerie oben - jetzt gleich durchklicken!
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Von

Toni Schmidt
Bianca Garloff