Es war zu erwarten. Beim Treffen der Strategiegruppe am vergangenen Mittwoch wurde Toto Wolffs Idee abgeschmettert. Der Mercedes-Sportchef warb für ein drittes Auto, damit Juniorprogramme wie seines nicht an zu wenig Cockpits scheitern. Ohne Erfolg: Die Teamchef-Kollegen sprachen sich dagegen aus. Grund: Die Macht der Top-Teams würde noch größer werden.
Aber: Auf technischer Seite gibt es Neuerungen. Folge: Bald fällt die 1000-PS-Marke in der Formel 1. Schon jetzt bringen es Ferrari und Mercedes auf eine Systemleistung von über 950 PS. Und noch immer steckt viel Potenzial in den 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybridmotoren.
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Es bleibt bei zwei Autos pro Team
Spätestens 2021 sind 1000 PS kein Problem mehr. Dann haben die Hersteller nicht nur zwei weitere Jahre an den Motoren entwickelt. Es werden, das ist ABMS-Lesern schon seit einigen Monaten bekannt, auch die Benzinmenge und die Durchflussmenge erhöht. Derzeit sind die auf 100 Kilogramm Benzin auf 100 Kilo pro Stunde limitiert. Damit kann der Motor höher drehen und schöpft seine beste Leistungsausbeute in einem höheren Drehzahlbereich ab. Positiver Nebeneffekt: verbesserter Sound!
Aber: Die MGU-H bleibt an Bord. Die Abwärme aus dem Abgasturbolader wird also weiterhin dafür verwendet, einen Generator anzutreiben und damit elektrische Energie zu gewinnen. Zusammen mit dem kinetischen Energierückgewinnungssystem an der Bremse darf der Elektromotor per Reglement 120 Kilowatt Leistung beisteuern. Das sind umgerechnet 163 PS. Diese Leistung, das wurde vergangene Woche bei einem Treffen der Formel-1-Strategiegruppe diskutiert, soll 2021 gesteigert werden. Man hört von 140 Kilowatt (190 PS).
Um die Entwicklungskosten zu senken, werden die Prüfstandstunden reduziert. Die sind bisher für Motorhersteller noch nicht begrenzt, anders als etwa die Windkanalstunden für die Aerodynamik-Entwicklung. Geplant sind drei Schritte: 2021 2000 Stunden, 2022 1500 und 2023 nur noch 1000 Stunden. Überwacht wird das unter anderem durch Kameras in den einzelnen Anlagen.
Noch nicht fix ist, welche Teile 2021 standardisiert werden sollen. Das betrifft eventuell auch Bereiche des Motors (etwa die MGU-H).
 

Von

Michael Zeitler