Formel 1: Kolumne - Bianca Garloff
Die Formel 1 ist nicht mehr sie selbst

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Die AUTO BILD MOTORSPORT Reporterin berichtet in ihrer Kolumne vom Geschehen im Fahrerlager: In Malaysia bot der GP-Zirkus wieder einmal nicht sein bestes Gesicht - jetzt schlagen die Fahrer und Hintermänner der F1 Alarm.
Bild: Getty Images / BG
Gestern abend kam im Fahrerlager von Malaysia ein Fahrermanager auf mich zu. Er schüttelte nur noch den Kopf. Fünf SMS habe er von Hardcore-Fans aus Deutschland bekommen. Sie haben den Fernseher abgeschaltet, weil das Rennen so langweilig war! Eins steht fest nach zwei Grand Prix der neuen Saison. Die Formel 1 hat ein Problem, und zwar ein gewaltiges. Grund ist aber nicht die lästige Sounddiskussion. Das Streiten darüber, ob die seit diesem Jahr verwendeten 1,6 Liter Turbomotoren zu leise sind. Das ist nur das Tüpfelchen auf dem i – und stört mich im übrigen auch nicht...
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Sauber-Pilot Adrian Sutil wird noch extremer. „Die Rundenzeiten, die wir heute in der ersten Runde gefahren sind, haben wir vor fünf Jahren sogar im Regen geschafft. Diese Entwicklung ist sehr schade.“ In der Tat: Die schnellsten GP2-Autos sind fast so flott wie die Hinterherfahrer in der Formel 1. Sutil ist neben Sebastian Vettel einer der wenigen Piloten, die Klartext reden. Wir hörten uns nach dem Rennen im Fahrerlager um. Die Mehrheit der Experten kritisierte die neue, langsame Formel 1 – und das mit extrem harten Worten. Offiziell allerdings wollte keiner Stellung nehmen.

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Die Formel 1 muss jetzt schnell handeln. Und das geht meiner Meinung nach auch. Am einfachsten könnte man in punkto Reifen reagieren. Die Pirelli-Pneus sind derzeit viel zu hart. Ein Fahrer, den ich an dieser Stelle schützen will, weil Pirelli sich nach jedem kritischen Wort beim entsprechenden Team beschwert, sagt: „Diese Reifen sind eine Frechheit und der Königsklasse nicht würdig.“ Folge: Die Autos bieten kaum noch Haftung in den Kurven – man eiere nur noch herum. Mit aggressiveren bzw. weicheren Gummimischungen könnten die Rundenzeiten bis zu drei Sekunden schneller werden. Das wäre schon mal ein Anfang.

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