Sebastian Vettel bekommt den Sieg in Kanada also nicht zurück. Die Rennkommissare haben eine Revision abgelehnt. Der Fall Vettel - er kennt eigentlich nur Verlierer.
Nummer eins: die Formel 1. Denn indem die Rennkommissare keine Revision zulassen und damit ihr Urteil aus Kanada bestätigen, ist auch klar: Echtes Racing ist in der Königsklasse nicht mehr erwünscht. Jeden noch so kleinen Fehler gilt es zu bestrafen - anstatt die Fahrer das Duell auf der Strecke austragen zu lassen. Die Formel 1 führt sich damit selbst ad absurdum, denn eigentlich ist es doch der intensive Zweikampf am Limit, den die Fans sehen wollen. Andererseits konnte die FIA gar keine Neubetrachtung zulassen. Das hätte eine Kettenreaktion zur Folge gehabt: Denn fortan hätte jede noch so winzige Strafe nachverhandelt werden können.
Vettel
Da hilft kein Schildertausch mehr: Vettel bleibt Zweiter
Nummer zwei: Ferrari. Denn die Scuderia steht jetzt dumm da. Von „überwältigenden neuen Beweisen“ war vor der Befragung die Rede. Waren die nicht mehr als nur heiße Luft? Insgesamt wirkte die Neuaufnahme des Verfahrens seitens Ferrari nicht gerade professionell. Zunächst war nicht klar: Geht es um einen Protest oder eine Revision? Über stille Post und den italienischen TV-Sender Rai kommunizierte man dann, dass es sich um keine offizielle Berufung handeln werde, sondern um eine Neubetrachtung durch die Stewards. 
Und auch danach sickerten einzelne Informationen zur roten Argumentationskette durch, obwohl eine offizielle Stellungnahme abgelehnt wurde. der Höhepunkt: Sportdirektor Laurent Mekies führte u.a. eine Video-Analyse von Sky-Experte Karin Chandhok und eine Gesichtskamera von Vettel als neues Beweismittel ins Feld. Peinlich. 
Nummer drei: Sebastian Vettel. Der Deutsche ist damit weiter ohne Saisonsieg. Im WM-Kampf gegen Lewis Hamilton ein herber Rückschlag. Der Rückstand in der WM beträgt bereits 62 Punkte. Vettel hätte die sieben Punkte mehr für den Sieg gut gebrauchen können, um die Meisterschaft weiter offen zu halten.
Nummer vier: Mercedes. Lewis Hamiltons Sieg aus Kanada behält ein Geschmäckle. Auch dass durchsickerte, wie Mercedes einen Ferrari-Freispruch gekontert hätte(alle Infos hier) , könnte als frühzeitige Einflussnahme auf die Stewards interpretiert werden. Mercedes ist hier unschuldig in eine Negativberichterstattung hineingezogen worden, für die das Team aus Brackley nichts kann.
Am besten also: Dieses Schauspiel schnell vergessen und in Zukunft auf den gesunden Menschenverstand der Stewards hoffen, die durch den Fall Vettel hoffentlich sensibilisiert worden sind.

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