Lewis Hamilton startet beim Großen Preis von Österreich am Sonntag von der Pole Position. Der Brite zog durch seine Fahrt auf ersten Startplatz in dieser Statistik mit Sebastian Vettel gleich, der am Samstag Dritter wurde. Beide haben in ihrer Karriere nun 45. Pole Positions zu Buche stehen. Im finalen Schlagabtausch des Qualifyings ging das jedoch etwas unter, hielt die Zuschauer doch das Duell zwischen Hamilton und seinem Teamkollegen Nico Rosberg in Atem, der schlussendlich die zweite Position belegte. Viel kurioser hätte die reine Mercedes-Startreihe eins jedoch nicht zustande kommen können. Mit exakt zwei Zehnteln Vorsprung auf Rosberg aus den vorherigen Versuchen, ging Hamilton auf seine letzte schnelle Runde.

Doppelfehler ohne Folgen

Mercedes
Parallelflug: Gleich beide Mercedes-Piloten patzten im entscheidenden Q3 bei ihrem letzten Versuch
Wie schon im Vorjahr verbremste sich der Brite jedoch und kreiselte in Kurve eins spektakulär von der Strecke und in die asphaltierte Auslaufzone. Nun schien die Bahn frei zu sein für Rosberg und tatsächlich machte der Deutsche in den ersten beiden Sektoren auf seiner fliegenden Runde die zwei Zehntel Rückstand gut. Am Eingang der allerletzten Kurve kam Rosberg jedoch etwas zu weit nach außen und flog seinerseits ab. Während Hamilton mit einem blauen Augen davonkam und seinen ersten Platz behaupten konnte, musste Rosberg seinen Boliden im Kies abstellen und zu Fuß den Weg zurück an die Box antreten.
„Ich bin mir nicht sicher, was da los war. Ich bin auf den Teppich gekommen – vielleicht war der noch ein bisschen nass“, betrieb Rosberg nach dem ärgerlichen Fehler Ursachenforschung. Im Abschlusstraining vor dem Qualifying hatte es geregnet. Als Entschuldigung wollte Rosberg das jedoch nicht gelten lassen. „Ich habe übertrieben und es in der letzten Kurve weggeschmissen. Die zwei Zehntel Rückstand hatte ich da zwar schon aufgeholt, musste aber alles daran setzen, auch vorbei zu kommen“, so der WM-Zweite, der fand: „Es ist hier sehr schwer, richtig zu attackieren und zu bremsen, denn die Strecke ist eine große Herausforderung. Da macht man leicht Fehler.“

Vettel hofft auf Renn-Pace

Fehlerfrei blieb auch Hamilton nicht, der Brite hatte durch seine vorher erzielte Bestzeit aber das Glück des Tüchtigen. „Es war wegen der Streckenbedingungen für alle ein schweres Qualifying. In Q3 habe ich dann richtig gepusht und hinten hat das Auto blockiert, deshalb habe ich mich gedreht und eine bessere Zeit liegen lassen“, fasste er sein Zeittraining zusammen. Sebastian Vettel im Ferrari konnte trotz zwei Trainingsbestzeiten am Freitag und Samstag nicht von den Patzern der Konkurrenz profizieren. Mit vier Zehnteln Rückstand war er außer Reichweite der Silberpfeile. „Trotzdem war es ein gutes Qualifying für uns. Das Ergebnis passt, nur den Abstand hätte ich gern kleiner gehabt“, so Vettel.
Top-3 Österreich 2015
Die Top-3 des Qualifyings in Spielberg: Nico Rosberg, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel (v.l.n.r.)
Der Heppenheimer hoffte: „Vielleicht können wir die beiden da vorne im Rennen trotzdem ärgern.“ Die Trainingsleistung in den vorangegangenen Sessions und die Long-Run-Zeiten machten ihm auf jeden Fall Mut. „Für das Rennen sieht unsere Pace gut aus“, verriet Vettel. Deutlich weniger zufrieden war Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen mit dem Ergebnis am Samstag. Der Finne schied völlig überraschend bereits in Q1 aus und schimpfte anschließend am Funk mit seiner Box. „Wie zum Teufel kann so etwas passieren?“, ärgerte sich Räikkönen darüber, dass sein Team sich mit dem Timing am Schluss des ersten Trainingssegments verkalkuliert hatte und er daher vorzeitig die Segel streichen musste.

Hülkenberg weiterhin stark

Hinter den Top-3 reihte sich am Samstag Felipe Massa im Williams ein, der im Vorjahr noch die Pole Position auf dem Red Bull Ring geholt hatte. Der frischgebackene Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg bestätigte auch im Formel-1-Renner von Force India seine starke Form und wurde Fünfter, noch vor Massas Teamkollege Valtteri Bottas im zweiten Williams. Max Verstappen (Toro Rosso), Daniil Kvyat (Red Bull), Felipe Nasr (Sauber) und Romain Grosjean (Lotus) rundeten die Top-10 ab. Kvyat droht allerdings ebenso wie seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo und den McLaren-Hondas von Fernando Alonso und Jenson Button eine Rückversetzung ans Ende der Startaufstellung wegen eines Motorenwechsels.

Von

Frederik Hackbarth