Diese Geschichte kommt den F1-Fans bekannt vor: Ein kanadischer Milliardär kauft sich bei einem schwächelnden britischen Traditionsteam ein, um seinem Sohn dort ein Cockpit zu besorgen...
So geschehen mit Lance Stroll, dessen Vater Lawrence Mode-Tycoon ist und in den vergangenen Jahren viel Geld in Williams gepumpt hat - mit allerdings überschaubaren Erfolgen: Aktuell liegt das einst so glanzvolle Weltmeisterteam aus Grove auf dem letzten Platz der Konstrukteurswertung.
Droht McLaren nun ein ähnliches Schicksal? Am Rande des Monaco GP wurde verkündet, dass sich Michael Latifi Anteile am Team aus Woking gesichert hat. Latifi, dem ein großer kanadischen Lebensmittelkonzern gehört, ist der Vater von Formel-2-Pilot Nicholas Latifi.
Latifi
Nicholas Latifi strebt mit viel Finanzpower in die F1
Über eine auf den Britischen Jungferninseln registrierte Investmentfirma soll Latifi senior innerhalb der nächsten zwölf Monate um die 230 Millionen Euro in McLaren investieren. Allerdings in die „McLaren Group“, wie Teamchef Zak Brown in Monte Carlo betont. Das Geld fließt also nicht automatisch ins Rennteam, sondern kann auch den anderen Zweigen der Firma, McLarens Straßenauto-Abteilung und der Technologieentwicklung, zugute kommen.
Brown freut sich über das „fantastische“ Investment von Latifi, der Amerikaner betont aber auch: „Dass Nicholas deswegen ein Cockpit bekommt, war nie Teil unserer Diskussion.“ Den Riegel für ein zukünftiges Engagement schiebt das gleichwohl nicht vor. „Nicholas schlägt sich ziemlich stark in der Formel 2, macht einen guten Job. Bei McLaren schauen wir immer nach den besten Fahrern, die wir kriegen können“, so Brown.
Im Formel-1-Auto wird Latifi, der 2017 auch schon Testfahrten für Renault absolvierte, diese Saison aber auf jeden Fall noch sitzen: Aktuell hat der Kanadier eine Rolle als Testfahrer bei Force India, darf für das Team das Freitagstraining bei seinem Heimrennen in Montreal bestreiten. Es wird wohl nicht sein letzter Einsatz in der Königsklasse sein.

Von

Frederik Hackbarth