Formel 1: Lauda rügt Hamilton
Nico war heute gescheiter

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Nach seinem Qualifying-Patzer in Silverstone hagelt es Kritik für Lewis Hamilton - sowohl von seinem eigenen Team als auch den Experten im Fahrerlager.
Bild: Getty Images
Jenson Button (P3) konnte es beim Plausch mit Nico Rosberg kurz vor der offiziellen Pressekonferenz kaum glauben. „Lewis hat die Runde abgebrochen, obwohl er dich hätte blockieren können?“, fragte er leise aber in den vorderen Reihen doch gut hörbar. Dann schüttelte der Engländer verständnislos den Kopf. Rosberg auf Pole, Lewis Hamilton nur auf Startplatz sechs. Das hat sich der Brite ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Silverstone anders vorgestellt.
Silverstone-Pole für Rosberg: Hamilton verzockt sich beim Heimspiel
Lauda mit klaren Worten
Doch es kam noch schlimmer: Hamilton ist selbst schuld am vermasselten Qualifying! Mercedes-F1-Aufsichtsrat Niki Lauda zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Nico war in diesem Fall gescheiter. Das muss Lewis jetzt mit sich selbst ausmachen. Er kann gerne kommen, um mit mir zu reden. Ich mache ihm da keinen Vorwurf, aber er hat eine klare Fehlentscheidung getroffen.“
Enger Schlussspurt
Was war passiert? Letzter Versuch im verregneten Zeittraining zum Großen Preis von Großbritannien. Hamilton steht auf der vorläufigen Pole, geht direkt vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg in die letzte Runde. „Ich fuhr fast in seinem Getriebe, damit ich überhaupt noch vor rot über die Linie komme“, berichtet Rosberg. „Ich wusste, dass ich zuvor rund vier Sekunden im letzten Sektor verloren hatte. Es bestand zwar nur eine kleine Chance, dass es dort jetzt trockener war, aber diese kleine Chance wollte ich unbedingt nutzen.“
Hamilton geknickt

Niki Lauda (l.) war von Lewis Hamiltons (r.) Leistung in England wenig begeistert
Kritik von allen Seiten
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: „Wir waren weder überrascht, dass Lewis seine Runde abgebrochen hat noch dass Nico weitergefahren ist. Es war einfach nicht abzusehen.“ Ex-Jordan-Teamchef Eddie Jordan kritisiert: „Lewis muss sich bewusster sein, was um ihn herum passiert. Man darf nie etwas voraussetzen und muss immer fokussiert bleiben und alles geben. Das hat er heute nicht getan, ist dafür aber auch bestraft worden.“
Grundregel missachtet
Auch Sky-Experte Marc Surer schüttelt den Kopf: „Eine Grundregel des Motorsports besagt: Wenn es nass ist, musst du immer weiterfahren. Denn da kann alles passieren. Manchmal glaube ich, dass die Jungs sich im Computerzeitalter zu sehr auf ihre Bildschirme verlassen.“ Das „Momentum“ bleibt vorerst weiter auf der Seite von Nico Rosberg. „Es ist eine Riesenmöglichkeit morgen von Pole zu starten und ich werde alles geben um zu gewinnen.“ Auf die Frage, ob er wie Thomas Müller oder Manuel Neuer fahren werde, lächelt er: „Wie Thomas Müller. Attacke!“
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